Guenzburger Zeitung

Explosion zerstört Erdgasterm­inal

Ein Mensch stirbt, rund 20 werden verletzt. Zeitweise ist die Gasversorg­ung in Teilen Europas beeinträch­tigt

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Baumgarten an der March Ein Erdbeben? Ein Flugzeugab­sturz? Die rund 200 Einwohner des Örtchens Baumgarten an der March hatten bei dem gewaltigen Knall am Dienstag viele Befürchtun­gen. „Die Tür zu meinem Laden wurde durch die Druckwelle aufgerisse­n“, erzählt der Besitzer Wolfgang Reisel noch immer beeindruck­t. Von der Straße aus habe er die Rauchwolke in mehreren hundert Metern Entfernung gesehen und die Feuerwehr alarmiert. Die war schon unterwegs. In der Region an der slowakisch-österreich­ischen Grenze herrschte Großalarm. Eine Explosion in einer internatio­nal wichtigen Gasverteil­station in Ortsnähe tötete einen Arbeiter, rund 20 wurden verletzt.

Und der Schaden ist weitreiche­nd. Das Unglück beeinträch­tigt die Gasversorg­ung im Süden und Südosten Europas. Die Menschen in Deutschlan­d müssten sich keine Sorgen machen, berichtete ein Sprecher der Betreiberf­irma Gas Connect. Die Leitung nach Westen sei bei der Explosion unversehrt geblieben, sagte er. Am Abend dann die wichtige Mitteilung: Die Gasleitung­en nach Italien, Deutschlan­d und Ungarn sollten noch vor Mitternach­t wieder in Betrieb gehen.

Derweil sind die beschädigt­en Teile der Anlage bis auf Weiteres außer Betrieb. Die Explosion brachte den russischen Gasexport nach Süd- und Südosteuro­pa empfindlic­h durcheinan­der. Die GazpromToc­hter Gazprom Export teilte in Moskau mit, man arbeite daran, Umgehungsr­outen zu finden, um Lieferengp­ässe zu vermeiden. Aus der Ukraine, dem Haupttrans­itland für russisches Gas, floss nach slowakisch­en Angaben am Dienstag ein Drittel weniger Erdgas Richtung Westen als noch am Montag. Bei der Gasstation handelt es sich um ein Drehkreuz, an dem jährlich etwa 40 Milliarden Kubikmeter Gas verteilt werden. Gas Connect ist eine OMVTochter­firma.

Um 8.45 Uhr war es zu der Explosion gekommen. Die Polizei sprach von einem technische­n Fehler als Unglücksur­sache. Ein Experte von Gas Connect ging davon aus, dass es im Bereich der Filteranla­gen zu einem Problem gekommen war. Nach der Explosion loderte ein großer Feuerball über dem Gelände. Die Rauchwolke war bis ins etwa 30 Kilometer entfernte Wien zu sehen. Mehrere Gebäude auf dem Areal fingen nach Angaben der Feuerwehr allein durch die gewaltige Hitze zu brennen an. Den 240 eingesetzt­en Feuerwehrl­euten gelang es binnen kurzer Zeit, das Feuer unter Kontrolle zu bringen.

 ?? Foto: Niederöste­rreichisch­es Landesfeue­rwehrkomma­ndo, APA, dpa ?? Explosion, Flammen, Rauch: Ein von der Feuerwehr aufgenomme­nes Bild zeigt einen kleinen Teil der Gasstation im niederöste­rreichisch­en Baumgarten. Zu dem Unglück kam es nach Polizeiang­aben am Dienstagmo­rgen um 8.45 Uhr.
Foto: Niederöste­rreichisch­es Landesfeue­rwehrkomma­ndo, APA, dpa Explosion, Flammen, Rauch: Ein von der Feuerwehr aufgenomme­nes Bild zeigt einen kleinen Teil der Gasstation im niederöste­rreichisch­en Baumgarten. Zu dem Unglück kam es nach Polizeiang­aben am Dienstagmo­rgen um 8.45 Uhr.

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