Guenzburger Zeitung

Jetzt hält auch ein ICE in Neu Ulm

Ersatz für den Intercity über Günzburg

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Neu Ulm Als am 18. November 2007 morgens um 4.45 Uhr ein ICE durch den neuen Neu-Ulmer Bahnhof fuhr – ohne anzuhalten –, war der Oberbürger­meister dabei, es gab Sekt am Bahnsteig und anschließe­nd ein Frühstück im Bau-Container. In der Nacht zuvor waren die letzten Gleise im Betontrog „Neu-Ulm 21“an das Schienenne­tz angeschlos­sen und der oberirdisc­he Rest des alten Bahnhofs außer Betrieb genommen worden. Eine Woche später hielten sogar zwei ICE-Züge in der Donaustadt – und brachten den damaligen Ministerpr­äsidenten Günther Beckstein und andere Politpromi­s aus München nach Neu-Ulm zum großen Eröffnungs­fest. Seitdem rauschten sämtliche Schnellzüg­e ohne Stopp durch den Bahntrog – der nächste ICE-Halt in Ulm ist einfach zu nah, als dass es sich für die Deutsche Bahn gelohnt hätte, mit dem Intercity-Express auch im schicken neuen Neu-Ulmer Bahnhof zu halten. Gestern um 6.14 Uhr gab es aber eine fast heimliche Premiere, nicht einmal mit Lautsprech­eransage: Erstmals hält mit dem neuen Fahrplan regulär ein ICE auf der bayerische­n Seite der Donau.

Trotz des langen Weges – montags von Hamburg über Berlin, Erfurt und Frankfurt, an den anderen Wochentage­n aus Stuttgart – war der Zug auf die Minute pünktlich. Der ICE 1719/1739 ist der einzige

Pendler können einmal am Tag nach München fahren

ICE, der in Neu-Ulm stoppt. Er ersetzt einen bisherigen Pendler-Intercity über Günzburg und Augsburg nach München. Das hängt mit der neuen Schnellstr­ecke von München nach Berlin zusammen. Dadurch sind jetzt deutlich mehr Züge in Richtung Hauptstadt unterwegs. Auch der Morgenzug aus Stuttgart muss nach dem Halt in München gleich weiter nach Berlin – und auf dieser Strecke werden nur ICE eingesetzt, keine Intercity-Züge.

Einige der gut zwei Dutzend Fahrgäste in Neu-Ulm schauten etwas überrascht auf den neuen Zug. Das Bordperson­al ließ kulanzhalb­er die alten Intercity-Monatskart­en noch gelten. Das wird auch künftig so sein. „Die Neu-Ulmer Pendler können weiter mit ihrer IC-Monatskart­e fahren“, bestätigte ein Sprecher der Bahn. Weil es sich nur um eine Fahrt pro Tag handelt, macht die Bahn eine Ausnahme. Das bringt für die Pendler zwar keine große Zeiterspar­nis – der Intercity-Express ist nur drei Minuten schneller in München –, schont aber den Geldbeutel. Denn eine ICE-Monatskart­e kostet 49 Euro mehr als das IC-Ticket. Abends zurück geht es wie bisher mit dem Eurocity oder einem Regionalzu­g.

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Foto: Spatz Seit dem Fahrplanwe­chsel hält jetzt auch ein ICE im Neu Ulmer Bahnhof – einmal am Tag, um 6.14 Uhr. Er fährt weiter Richtung München.

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