Gesund und krank auf dem Land
Welche Lösungsansätze der Bundestagsabgeordnete Nüßlein für den ländlichen Bereich vorschlägt und warum er für die Klinik Krumbach eine gute Perspektive sieht
Wie steht es um die Gesundheitsversorgung auf dem Land? Dazu äußert sich CSU-Gesundheitsexperte Georg Nüßlein.
Landkreis Wird der südliche Landkreis in Sachen Ärztlicher Bereitschaftsdienst gar zu einer Art „Niemandsland“, wie es zum Beispiel Krumbachs Bürgermeister befürchtet? Diese Diskussion hat sich zu einem regelrechten Dauerbrenner entwickelt. Dabei zeichnet sich aber auch deutlich ab, dass die Dimension dieser Problematik weit über den Bereitschaftsdienst hinausreicht. Die Baustellen in der Gesundheitspolitik sind beträchtlich und die Folgen dieser Entwicklungen werden auch in der Region immer mehr spürbar: Immer weniger Hausärzte, Probleme im Pflegebereich – und wie geht es weiter mit kleinen Kliniken im ländlichen Raum? Die Gesundheitspolitik ist ein Tätigkeitsschwerpunkt des Münsterhauser Bundestagsabgeordneten Georg Nüßlein (CSU). In einem Interview mit unserer Zeitung spricht sich Nüßlein unter anderem für die Reform des Medizinstudiums aus. Die medizinische Arbeit im ländlichen Raum müsse intensiver in das Studium integriert werden.
Nüßlein spart aber auch nicht mit Kritik. Leider würden viele Ärzte ihren Beruf unnötig schlecht reden. Dabei sei der Arztberuf nach wie vor ein angesehener Job, in dem sich „auch was verdienen lässt“. Der ländliche Raum habe entgegen so mancher verbreiteter Vorurteile insbesondere in Bayern eine sehr hohe Lebensqualität. Auch dies könne ein Anreiz für Ärzte sein, sich auf dem Land niederzulassen.
Nüßlein sagt aber auch, dass von einem Versorgungsnotstand keine Rede sein könne. Die medizinische Versorgung auf dem Land sei in Deutschland besser als in den anderen Staaten Europas. Nüßlein plädiert mit Nachdruck dafür, die Kooperation zwischen den Kliniken und den niedergelassenen Ärzten nachhaltig zu verbessern.
Überzeugt ist er davon, dass die Zukunft der Klinik Krumbach gesichert ist. Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer hatte im Zusam- mit der Debatte um den Bereitschafsdienst – die Klinik Krumbach ist in der Planung ab 30. Januar 2018 anders als die Kliniken Günzburg und Weißenhorn nicht berücksichtigt – seine Sorgen um die Klinik Krumbach mit deutlichen Worten umschrieben. Ihm gehe es auch darum, die „Klinik nicht zu verlieren“, betonte Fischer in der Jahresabschlusssitzung des Krumbacher Stadtrates.
Nüßlein sagt, dass die Klinik Krumbach für die medizinische Grundversorgung der Region wichtig bleibe. Die stationäre Grundversorgung zu sichern – das sei in den kommenden Jahren eine wesentliche Aufgabe der Politik. In der Klinik Krumbach sei aber stets gezielt investiert worden, das Personal sei gut qualifiziert, das Haus sei gut aufgestellt.
Nüßlein äußerte sich im Interview mit unserer Zeitung auch zu den immer größer werdenden Problemen im Pflegebereich. Durch bessere Bezahlung müsse der Pflemenhang geberuf attraktiver gemacht werden. Aber damit sei auch klar: „Das wird für uns alle teurer, beispielsweise bei der Pflegeversicherung.“Derzeit würden sich etwa 400000 Betreuerinnen aus Osteuropa in Deutschland befinden. Immer wieder tauche in diesem Zusammenhang die Problematik der Scheinselbstständigkeit auf. Aber ohne diese Betreuerinnen gehe es schlichtweg nicht. Es gelte, die Strukturen insgesamt in eine legale Form zu bringen.