Guenzburger Zeitung

Wieso MAN jetzt einen Elektro Lkw baut

Mobilität Der Münchner Hersteller will in die Serienfert­igung batteriebe­triebener Laster und Busse einsteigen. Diese eignen sich zwar weniger für den Fernverkeh­r. In einem anderen Bereich könnten sie sich aber bald durchsetze­n

- VON MICHAEL KERLER

am Tag fahren.“Das decke dann „die meisten Fahrten“in dem Bereich ab. Die Entwicklun­g aber wird Zeit brauchen. „Wir glauben, dass 2025 in etwa fünf Prozent unserer Lkw elektrisch fahren“, sagte der Fachmann. Was ein E-Truck von MAN kostet, wollte Kybart noch nicht sagen. Er gab aber an, dass die Kosten deutlich höher liegen als für klassische Diesellast­er. Es gebe aber andere Vorteile: Was spreche zum Beispiel dagegen, mit den emissionsf­reien und leisen Elektro-Lkw eine Stadt morgens um 4 Uhr zu beliefern? Oder direkt in eine Halle hineinzufa­hren? „Uns haben bereits über 250 Firmen angesproch­en, dass sie am Elektro-Lkw interessie­rt sind“, sagte Kybart.

Und bei MAN geht man davon aus, dass bei Stadtbusse­n die Entwicklun­g noch viel schneller geht. „Wir gehen davon aus, dass bereits 2019 der Punkt für Betreiber erreicht ist, an dem es lukrativer sein kann, mit einem Elektrobus statt mit einem Dieselbus zu fahren“, sagte Kybart. Grund sei die starke Förderung der Elektrobus­se. Der E-Bus sei für Kommunen trotz höherer Anschaffun­gskosten damit unter dem Strich billiger. Mitte der 2020er Jahre, so die MAN-Prognose, könnte die Hälfte der Stadtbusse rein batterieel­ektrisch ausgestatt­et sein. Bereits ein Jahr früher als den Elektro-Lkw will MAN vollelektr­ische Stadtbusse auf den Markt bringen. Hamburg zum Beispiel hat bekundet, den Fuhrpark umstellen zu wollen. Augsburg setzt derzeit auf Gasbusse.

Bleibt das Problem der E-Autos, dass ein großer Teil des Stroms immer noch aus Kohle kommt. Lokal fahren die E-Mobile zwar emissionsf­rei, das Klimagas CO2 wird aber an einer anderen Stelle frei – in Kraftwerke­n. In Deutschlan­d wird derzeit erst ein gutes Drittel des Stroms regenerati­v erzeugt. „Falls die Fahrzeuge zum Klimaschut­z beitragen sollen, muss hier nachgelegt werden“, sagte Kybart. Eine andere Befürchtun­g teilt er aber nicht – dass Batterien in Brand geraten. „Wir würden kein Fahrzeug auf die Straße bringen, von dem wir die Sorge hätten, dass es abbrennen oder explodiere­n würde“, versichert­e er.

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Foto: Lothar Reichel, MAN Truck & Bus

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