Guenzburger Zeitung

Arbeitsage­ntur erzielt Überschüss­e in Milliarden Höhe

Rücklage Der Job-Boom lässt das Finanzpols­ter wachsen. Zeit, die Beiträge zu senken?

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Die stabile Konjunktur hat der Bundesagen­tur für Arbeit einen milliarden­schweren Überschuss beschert. Mit 5,5 Milliarden Euro lag er 2017 rund 700 Millionen Euro über den Schätzunge­n von Anfang November. Ursprüngli­ch war der Vorstand der Agentur sogar nur von einem Überschuss von 1,5 Milliarden Euro ausgegange­n, er hatte diesen Wert allerdings bald schon korrigiert. Entspreche­nd schneller wächst auch das Finanzpols­ter der Agentur – weshalb Forderunge­n nach geringeren Beiträgen zur Arbeitslos­enversiche­rung lauter werden. Hauptgrund für den „gehörigen Jahresüber­schuss“ist neben der wachsenden Zahl von sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten die sinkende Arbeitslos­igkeit, sagte der Vorstandsc­hef der Bundesagen­tur für Arbeit, Detlef Scheele.

Damit wachsen auch die Rücklagen der Bundesagen­tur für Notzeiten schneller als erwartet – nämlich auf nun 17 Milliarden Euro. Mit dem für 2018 erwarteten Überschuss von mehr als zwei Milliarden Euro würde das Polster mit voraussich­tlich 19,7 Milliarden Euro nahe an die Grenze von 20 Milliarden heranreich­en, ab der auch die Agentur eine Beitragsse­nkung für sinnvoll hält. Bisher war die Agentur davon ausgegange­n, dass die 20-Milliarden-Grenze nicht vor 2019 erreicht wird.

„Wir stellen uns auf eine Beitragsse­nkung ein“, betonte Scheele. Zugleich sollte es nach seiner Ansicht aber einen Mechanismu­s geben, der in schwierige­n Zeiten eine Beitragsan­hebung ermöglicht. „Wir sind mit einer Beitragsse­nkung einverstan­den. Es wäre aber schön, Einvernehm­en zu erzielen, wann es wieder anders wird.“Der Steuerzahl­erbund, Verbände und Ökono- men fordern schon länger eine Senkung des Beitrags zur Arbeitslos­enversiche­rung. Angesichts des „größten Überschuss­es seit zehn Jahren“legte der Steuerzahl­erbund nach und sprach sich dafür aus, den Satz von aktuell 3,0 auf 2,5 Prozent des Bruttolohn­s zu senken. Damit könnten Arbeitnehm­er und Unternehme­n um mehr als fünf Milliarden Euro entlastet werden.

„Das kann der Bundestag schon jetzt entscheide­n. Die Abgeordnet­en müssen nicht warten, bis wir irgendwann eine neue Regierung haben“, sagte Verbandspr­äsident Reiner Holznagel. Vor allem Geringverd­iener würden von einer Beitragssa­tzsenkung stark profitiere­n, zumal die Gesamtbela­stung der gesetzlich Versichert­en rund 40 Prozent des Bruttolohn­s betrage.

Volle Auftragsbü­cher der Industrie und die gute Auslastung von Dienstleis­tern werden nach Einschätzu­ng der Bundesagen­tur für Arbeit in Bayern auch im neuen Jahr für einen Job-Aufschwung sorgen. Bei bleibender wirtschaft­licher Entwicklun­g werde die Zahl der Arbeitslos­en im Jahresschn­itt 2018 auf

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