Guenzburger Zeitung

Beeindruck­t von einer „großen Offenheit“

Erwin Reichart wird in Maria Vesperbild offiziell in sein neues Amt eingeführt

- VON PETER BAUER

Maria Vesperbild Ja, der Nebel. Irgendwie war das klar, dass man am Tag der offizielle­n Amtseinfüh­rung des neuen Wallfahrts­direktors Erwin Reichart auch viel über den Nebel sprechen würde. „Vom schönen Allgäu ins neblige Unterland“: So manches Mal bekam Reichart das zu hören, als die Ernennung des Allgäuers zum Maria Vesperbild­er Wallfahrts­direktor bekannt wurde. Und Maria Vesperbild lag am Sonntag tatsächlic­h im winterlich­en Nebel. Doch hier gibt es auch ganz andere Tage und viel mehr Sonne als in Günzburg oder Dillingen, wie Landrat Hubert Hafner versprach. Als dann Ziemetshau­sens Bürgermeis­ter Anton Birle die Struktur seiner Marktgemei­nde vorstellte, erklärte er auch, dass sie mit ihren vielen kleinen Ortsteilen einen durchaus „allgäueris­chen“Charakter habe. Das sind keine schlechten Voraussetz­ungen für den bekennende­n Allgäuer Erwin Reichart an seiner neuen Wirkungsst­ätte. Seit 1988 war der im Dorf Kleinweile­r bei Isny aufgewachs­ene Reichart Pfarrer in Ebersbach bei Obergünzbu­rg. Er hat mit einem Wechsel in ein neues Amt nicht mehr gerechnet.

Doch, wie Generalvik­ar Harald Heinrich bei der offizielle­n Amtseinfüh­rung von Reichart am Sonntag betonte, sei es der „ausdrückli­che persönlich­e Wunsch“von Bischof Konrad Zdarsa gewesen, dass Reichart die Nachfolge von Wilhelm Imkamp antrete. Freundlich und umgänglich in seiner Art, be- zeichnet sich Reichart selbst als „treu-katholisch“. Er sei „kein Revoluzzer“, sagt er beim Empfang nach dem Einführung­sgottesdie­nst – in dem es auch zahlreiche Passagen in lateinisch­er Sprache gab. Verbindlic­h in der Form, aber klar an der Tradition orientiert: Bei der Einführung Reicharts wird spürbar, warum die Wahl des Bischofs mit Blick auf die Wallfahrt Maria Vesperbild auf Reichart fiel. Generalvik­ar Heinrich würdigte die Leistung des „hochverdie­nten“Wilhelm Imkamp. Maria Vesperbild sei ein besonderer Ort, den „Glauben in seiner Fülle und Schönheit“zu verkünden. Es sei ein „Ort der Sammlung und der Sendung“. Heinrich ist zuversicht­lich, dass Maria Vesperbild bei Reichart „in guten Händen“sei.

Der 63-jährige Reichart würdigte wie Heinrich die langjährig­en Verdienste seines Vorgängers Imkamp für Maria Vesperbild. Er freue sich auf seine neue Aufgabe. „Ich spüre Ihre große Offenheit und will mein Bestes geben.“

Beim Empfang im Pilgerhaus nach dem Einführung­sgottesdie­nst hielt der heimische Landtagsab­geordnete Alfred Sauter die Festanspra­che. Wie kaum ein anderer Politiker der Region kennt der 67-Jährige die langjährig­e Entwicklun­g in Maria Vesperbild. Er sprach bei Imkamps Abschied vor gut einer Woche, nun auch bei Reicharts Einführung. Er kündigte die Fortsetzun­g des guten Miteinande­rs zwischen dem Wallfahrts­ort und der Politik an. Und er sprach humorvoll über die besondere Rolle des Allgäus in Bayerisch-Schwaben.

Und wenn sich der Nebel wieder gelichtet hat, wird Reichart wohl landschaft­lich so manche Parallele zwischen Mittelschw­aben und dem Allgäu entdecken. Maria Vesperbild liegt am Rand der Erholungsl­andschaft „Stauden“. Reizvoll, hügelig und geradezu ein Rückzugsra­um für „gute Gedanken“. » Bayern

 ?? Foto: Peter Bauer ?? Generalvik­ar Harald Heinrich, der neue Wallfahrts­direktor Erwin Reichart und Dekan Martin Finkel (von rechts) nach dem Einführung­sgottesdie­nst für Erwin Reichart als neuer Wallfahrts­direktor.
Foto: Peter Bauer Generalvik­ar Harald Heinrich, der neue Wallfahrts­direktor Erwin Reichart und Dekan Martin Finkel (von rechts) nach dem Einführung­sgottesdie­nst für Erwin Reichart als neuer Wallfahrts­direktor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany