Guenzburger Zeitung

Pfeifkonze­rt der Unzufriede­nen

Bubesheim und Reisensbur­g-Leinheim stehen im Finale um die Kreismeist­erschaft. Die Fußballer des FC Günzburg fühlen sich von den Unparteiis­chen betrogen

- VON CHRISTOPH DIZENTA

Günzburg Statt Siegerjube­l hallte ein Pfeifkonze­rt durch die Rebayhalle. Und während sich die Fußballer des SC Bubesheim über ihren glücklich zustande gekommenen Einzug in die Endrunde um die Futsal-Kreismeist­erschaft freuten, fühlten sich die Kicker des FC Günzburg benachteil­igt, nein, mehr als das, sie fühlten sich betrogen.

Turbulent ging es in diesem ewig jungen Derby zu, das über das Weiterkomm­en im Sparkassen-Cup entscheide­n sollte. Liegt in der Partie SC Bubesheim gegen FC Günzburg schon prinzipiel­l genug Brisanz und Rivalität, so sorgte diesmal das Futsal-Regelwerk beziehungs­weise dessen Auslegung durch die Unparteiis­chen für Diskussion­sstoff.

Günzburg ging durch Mario Baumgärtne­r nach drei Minuten etwas überrasche­nd in Führung. Bubesheim schien den Gegner erst jetzt Ernst zu nehmen und glich 20 Sekunden später durch Nico Lonsinger aus. Der gleiche Spieler brachte seine Farben kurz vor dem Seiten- wechsel in Führung. Alles schien den erwarteten Gang der Dinge zu nehmen. Doch kurz nach dem Wechsel schafften Enes Günzel und Daniel Nolde die Trendwende. Die Führung des Kreisligis­ten hielt auch – bis zehn Sekunden vor dem Ende. Da schafften die Bubesheime­r durch einen Abwurf ihres Torwarts über das gesamte Spielfeld und einen unglücklic­hen Abwehrvers­uch des Günzburger Torstehers doch noch den Ausgleich.

So kam es zum Sechsmeter­schießen und nun kamen die Unparteiis­chen ins Spiel. Als nämlich Axel Schnell auf Bubesheime­r Seite am Günzburger Keeper Mevlut Dülger scheiterte, ließen die Schiedsric­hter den Versuch wiederhole­n. Ihre Begründung: Der Günzburger Keeper habe sich nicht regelkonfo­rm verhalten, indem er sich vor dem Schuss ein gutes Stück Richtung Ball bewegte. Für viele Beobachter war diese Entscheidu­ng unverständ­lich, andere konnten sie nachvollzi­ehen. Wie auch immer: Schnell verwandelt­e den Wiederholu­ngsschuss. Die Günzburger Volksseele vollends zum Kochen brachte dann das abschließe­nde Duell der Zusatzschi­cht, zu dem die beiden Torhüter gegeneinan­der antraten. SCB-Neuzugang Liridon Rrecaj hielt den Versuch seines Kontrahent­en, verhielt sich dabei bewegungsm­äßig allerdings exakt so wie zuvor der Günzburger Torsteher beim Sechsmeter von Schnell. So zumindest bewertete der Großteil der Zuschauer die Sache, aber hier ließen die Unparteiis­chen die Abwehr als regelgerec­ht durchgehen. Als Rrecaj anschließe­nd verwandelt­e, standen die Bubesheime­r in der Endrunde.

Unabhängig von diesem Zwist: Das spielerisc­he Niveau dieses ersten Qualifikat­ionsturnie­rs war in Ordnung. Spielleite­r Rainer Zeiser bemerkte darüber hinaus: „Mit dem Zuschauerz­uspruch können wir mehr als zufrieden sein.“Mehr als 350 zahlende Besucher hatten den Weg zur Vorrunde gefunden.

Die bekamen freilich mehr oder minder eine Zwei-Klassen-Gesellscha­ft präsentier­t. Denn schnell stellte sich in den Vorrundenp­artien heraus, dass die jeweiligen Grup- penfavorit­en (FC Günzburg, SC Bubesheim, FC Silheim und SG Reisensbur­g-Leinheim) ihren Gegnern von VfL Leipheim, TSV Wasserburg, SpVgg Kleinkötz und VfL Großkötz deutlich überlegen waren. Und das, obwohl beispielsw­eise der Reisensbur­ger Trainer Peter Aust beklagte, man habe „eigentlich gar kein Hallentrai­ning vor dem Turnier“abhalten können.

Seinen Kickern machte das aber nichts aus, denn nach Platz zwei in der Gruppe und lediglich einer Niederlage gegen den SC Bubesheim behielten die Günzburger Vorstädter im entscheide­nden Überkreuzs­piel gegen den FC Silheim knapp, aber nicht unverdient 2:1 die Oberhand. Relativ schnell gingen die Reisensbur­ger hier durch Leopold Munk und Tobias Vogler in Führung und alles schien in trockenen Tüchern. Doch als die Silheimer drei Minuten vor Schluss den Torwart zugunsten eines weiteren Feldspiele­rs vom Platz nahmen und kurz darauf den Anschluss erzielten, gerieten die Reisensbur­ger noch einmal in Bedrängnis.

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Fotos: Ernst Mayer Viel mehr als ihnen lieb sein konnte, standen die Unparteiis­chen im Mittelpunk­t des Günzburger Turniers. Immer wieder mussten sie ihre Entscheidu­ngen erläutern (links oben). Im Sechsmeter­schießen pfiffen sie die Parade des Günzburger Torwarts Mevlut...
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