Kein Trinkwasser im Brunnen
Der Dorfbrunnen in Roßhaupten ist schön zum Anschauen, aber an Wasser kommt man nur schwer. Das soll sich ändern
Roßhaupten Zierde sei der Dorfbrunnen in Roßhaupten, sagt Bürgermeister Hans Brendle, „fürs Auge was Schönes“. Doch wer den Brunnen am Dorfplatz derzeit bestaunt, dem fällt vor allem ein Schild auf: „Vorübergehend kein Trinkwasser“steht darauf. Dabei ist er offiziell als Notbrunnen deklariert. Was es damit auf sich hat, erklärt Brendle im Gespräch mit unserer Zeitung.
Er hatte dort im Oktober zur Beurteilung der Qualität Wasser entnommen, wie es vom Landratsamt gefordert wird. Denn Wasser müsse immer wieder untersucht werden, sagt Peter Kaufmann, dortiger Leiter des Fachbereichs Wasserrecht. Auch, wenn es sich um einen sogenannten Notbrunnen handle. Der sei dafür gedacht, „dass man beim Zusammenbrechen der normalen Wasserversorgung ohne Strom eine Versorgung gewährleisten kann“.
Das Wasser zu entnehmen, sei kein leichtes Unterfangen gewesen, wie Bürgermeister Brendle erzählt. Denn technisch sei der Hand- schwengelbrunnen nicht perfekt, er müsse saniert werden. 100-mal müsse man pumpen, bis aus dem 25 Meter tiefen Brunnen Wasser komme. „Die eigenen Kräfte gehen da verloren“, sagt Brendle. Er habe zum Glück zwei Helfer gehabt. Denn alleine zu pumpen, „da bin i ja fertig mit der Welt“, sagt der Bürgermeister und lacht. Schon alleine aus diesem Grund sei momentan keiner in der Lage, zu trinken.
Die Untersuchung habe ergeben, dass das Wasser nicht ganz in Ordnung sei, aber auch nicht gefährlich. Abgestanden eben. Was aber nicht verwunderlich sei, wenn man willkürlich eine Probe nehme, da der Brunnen sehr selten betätigt werde. Auch der Leiter des Gesundheitsamtes, Patrick Dudler, bestätigt: „Grundsatz ist, dass Wasser fließen muss. Sonst können Belastungen entstehen.“Beispielsweise könnten sich chemische Stoffe lösen, wie Blei in alten Leitungen. Es empfehle sich, stehendes Wasser ablaufen zu lassen.
Laut Altbürgermeister Michael Mayer wird der Brunnen im Gemeindebuch schon 1726 als Dorf- brunnen ausgewiesen. Lange entnahmen die Anwohner dort Wasser. Als die Wasserversorgung ausgebaut wurde, legte man ihn still. Im Zuge des Ausbaus der ehemaligen Bundesstraße 10 vor etwa 30 Jahren, als man die Ortsdurchfahrt und den Dorfplatz hergerichtet habe, sei er als Notbrunnen wieder aktiviert worden.
Brendle erklärt, mit der Wasserversorgung von Roßhaupten habe der Brunnen heute nichts mehr zu tun. Dafür sei ausschließlich der Wasserzweckverband RöfingenHaldenwang zuständig. Betreut werde der Brunnen ehrenamtlich von örtlichen Vereinen, dafür sei er sehr dankbar. Schon zweimal hätten sie inzwischen versucht, die Pumpe in Ordnung zu bringen. „Jetzt versuchen es die Vereine ein drittes Mal.“Das Oberteil der Pumpe müsse abgebaut werden. Ebenso das Rohr, um es dicht zu machen, damit die Wassersäule beim Pumpen stehen bleibt. Dann wäre auch der Druck da, dass gleich Wasser kommt. Saniert werden soll der Brunnen laut Brendle, wenn der Winter vorbei ist.