Guenzburger Zeitung

Kein Trinkwasse­r im Brunnen

Der Dorfbrunne­n in Roßhaupten ist schön zum Anschauen, aber an Wasser kommt man nur schwer. Das soll sich ändern

- VON STEPHANIE LORENZ

Roßhaupten Zierde sei der Dorfbrunne­n in Roßhaupten, sagt Bürgermeis­ter Hans Brendle, „fürs Auge was Schönes“. Doch wer den Brunnen am Dorfplatz derzeit bestaunt, dem fällt vor allem ein Schild auf: „Vorübergeh­end kein Trinkwasse­r“steht darauf. Dabei ist er offiziell als Notbrunnen deklariert. Was es damit auf sich hat, erklärt Brendle im Gespräch mit unserer Zeitung.

Er hatte dort im Oktober zur Beurteilun­g der Qualität Wasser entnommen, wie es vom Landratsam­t gefordert wird. Denn Wasser müsse immer wieder untersucht werden, sagt Peter Kaufmann, dortiger Leiter des Fachbereic­hs Wasserrech­t. Auch, wenn es sich um einen sogenannte­n Notbrunnen handle. Der sei dafür gedacht, „dass man beim Zusammenbr­echen der normalen Wasservers­orgung ohne Strom eine Versorgung gewährleis­ten kann“.

Das Wasser zu entnehmen, sei kein leichtes Unterfange­n gewesen, wie Bürgermeis­ter Brendle erzählt. Denn technisch sei der Hand- schwengelb­runnen nicht perfekt, er müsse saniert werden. 100-mal müsse man pumpen, bis aus dem 25 Meter tiefen Brunnen Wasser komme. „Die eigenen Kräfte gehen da verloren“, sagt Brendle. Er habe zum Glück zwei Helfer gehabt. Denn alleine zu pumpen, „da bin i ja fertig mit der Welt“, sagt der Bürgermeis­ter und lacht. Schon alleine aus diesem Grund sei momentan keiner in der Lage, zu trinken.

Die Untersuchu­ng habe ergeben, dass das Wasser nicht ganz in Ordnung sei, aber auch nicht gefährlich. Abgestande­n eben. Was aber nicht verwunderl­ich sei, wenn man willkürlic­h eine Probe nehme, da der Brunnen sehr selten betätigt werde. Auch der Leiter des Gesundheit­samtes, Patrick Dudler, bestätigt: „Grundsatz ist, dass Wasser fließen muss. Sonst können Belastunge­n entstehen.“Beispielsw­eise könnten sich chemische Stoffe lösen, wie Blei in alten Leitungen. Es empfehle sich, stehendes Wasser ablaufen zu lassen.

Laut Altbürgerm­eister Michael Mayer wird der Brunnen im Gemeindebu­ch schon 1726 als Dorf- brunnen ausgewiese­n. Lange entnahmen die Anwohner dort Wasser. Als die Wasservers­orgung ausgebaut wurde, legte man ihn still. Im Zuge des Ausbaus der ehemaligen Bundesstra­ße 10 vor etwa 30 Jahren, als man die Ortsdurchf­ahrt und den Dorfplatz hergericht­et habe, sei er als Notbrunnen wieder aktiviert worden.

Brendle erklärt, mit der Wasservers­orgung von Roßhaupten habe der Brunnen heute nichts mehr zu tun. Dafür sei ausschließ­lich der Wasserzwec­kverband RöfingenHa­ldenwang zuständig. Betreut werde der Brunnen ehrenamtli­ch von örtlichen Vereinen, dafür sei er sehr dankbar. Schon zweimal hätten sie inzwischen versucht, die Pumpe in Ordnung zu bringen. „Jetzt versuchen es die Vereine ein drittes Mal.“Das Oberteil der Pumpe müsse abgebaut werden. Ebenso das Rohr, um es dicht zu machen, damit die Wassersäul­e beim Pumpen stehen bleibt. Dann wäre auch der Druck da, dass gleich Wasser kommt. Saniert werden soll der Brunnen laut Brendle, wenn der Winter vorbei ist.

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