Kein Allheilmittel für die Amtskirche
Evangelische wie katholische Kirche in Deutschland befinden sich auf dem Weg in eine Zukunft, in der sie weiter spürbar an gesellschaftlichem Einfluss verlieren werden. Eine Zukunft, in der zwar Glaube oder Spiritualität weiter eine große Rolle spielen werden, das jedoch in noch geringerem Maße als heute in einem kirchlichen Rahmen. Und seit Jahren suchen die Kirchen nach Wegen, was sie dem entgegensetzen können. Wie etwa lassen sich Menschen wieder für die evangelische oder die katholische Kirche begeistern?
Indem man charismatische Bewegungen schlicht kopiert? Gewiss nicht. Diese können den Kirchen durchaus Impulse geben und zu einer Verjüngung beitragen – jedoch nur, wenn sie an die Ortskirchen angebunden und nicht sektiererisch werden. Ein Allheilmittel für die „Amtskirche“sind die zahlreichen (Jugend-)Bewegungen nicht. Unter anderem, weil viele von ihnen eine überaus fromme, konservative Art zu glauben propagieren. Was per se nichts Schlechtes ist, viele aber zurückschrecken lässt.
Auf der „Mehr“-Konferenz begeisterten sich 11000 Teilnehmer für einen, so der Veranstalter, „nicht abreißenden Strom von Musik und Anbetung“. Jedermanns Sache ist das nicht. Und in Deutschland auch keine „Massenveranstaltung“, blickt man auf die hunderttausenden jungen Christen, die sich in Pfarrgemeinden oder bei den Pfadfindern engagieren.