Wie Eric aus Nottingham auf den Hund kam
Was ein Hund für einen Menschen sein kann, selbst für einen, der ein großes Haus, ein dickes Bankkonto, eine gesunde Familie, zahllose Meistertitel und die grenzenlose Verehrung des FC Bayern besitzt, weiß die Welt aus der Verbindung von Jupp Heynckes zu seinem Vierbeiner Cando.
Was aber muss ein Hund dann erst einem Menschen bedeuten, der liebend gerne einen hätte, aber keinen haben darf, der im Fußball noch nichts gewonnen hat und unauffällig in Englands zweiter Liga kickt? Er muss leiden, wie nur ein Hund leidet. Ein Zustand, der jedes Lebewesen zu Verzweiflungstaten treibt.
Im vorliegenden Fall heißt der leidende Hund Eric Lichaj, Verteidiger bei Nottingham Forest. Sosehr sich Eric auch einen Hund gewünscht hat, seine Frau Kathryn blieb eisern beim „No“. Also ließ sich Eric in seiner Verzweiflung in einen Handel ein, in dem es für ihn nichts zu gewinnen gab. Nur wenn Lichaj einen Hattrick zustande brächte, dürfte er auch einen Hund haben. Lichaj, der Verteidiger, sollte drei Tore hintereinander schießen – genauso gut hätte er ein Kamel durch ein Nadelöhr treiben können. Kathryn fühlte sich sicher. Auf ähnliche Weise würgen penible Eltern kindliche Träume nach einer Meerschweinchen-Zucht ab.
Wer allerdings weiß, wie stark Kinderträume sind, ahnt, dass auch Eric das Unmögliche versucht hat. Siehe da: Im Pokalspiel gegen die „Gunners“vom Erstligisten FC Arsenal steuerte der Verteidiger zwei Treffer zum sensationellen 4:2-Sieg bei. Einen dritten versagte ihm der Kollege David Vaughan, der offenbar mit Kathryn im Bunde war. Als Eric zum Elfmeter für Nottingham antreten wollte, beschied ihm Vaughan, er solle verschwinden. So blieb es bei nur zwei Toren, die vereinbarungsgemäß nicht zum Hund reichten.
Aber Kathryn hatte ihre Rechnung ohne die Nottingham-Fans gemacht. Sie bearbeiteten Mrs. Lichaj so lange, bis sie nachgab. Eric bekam seinen Hund. Er heißt Gunner. Erinnerung an einen großen Triumph – im Pokal und auch sonst.