Vater und Tochter begraben
Nach wie vor Trauer in Waldstetten
Waldstetten Die Beerdigung ist beinahe zwei Wochen vorüber. Und nach wie vor ist der Tod des ehemaligen Gemeinderats Herrmann Kempfle „bei uns im Ort ein Gesprächsthema“, sagt Michael Kusch, der Bürgermeister von Waldstetten. Bis zum Jahr 2008 war der Verstorbene Gemeinderat in der Marktgemeinde – und das 18 Jahre lang. Am zweiten Weihnachtsfeiertag ist Kempfle im Alter von 75 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben.
Für die Betroffenen traurig genug. Ungewöhnlich und tragisch wird es deshalb, weil am 30. Dezember nicht nur Herrmann Kempfle, sondern auch dessen Tochter beerdigt worden ist. Die 48-Jährige hatte ihren Vater noch am Krankenbett
Keine Reaktion auf die Todesnachricht
besucht. Als ein Verwandter ihr jedoch mitteilen wollte, dass der Vater tot ist, ging sie nicht ans Telefon und reagierte auch nicht auf die Benachrichtigung mit dem Smartphone darüber.
Später fand man die Frau tot in ihrer Unterkunft in Ichenhausen. Eine Gewalteinwirkung wird ausgeschlossen. Aber es ist nach Informationen unserer Zeitung davon auszugehen, dass die Tochter bereits Tage vor dem 75-Jährigen gestorben ist. Sie konnte von dessen Tod also überhaupt nichts wissen.
Waldstettens Bürgermeister Michael Kusch betont die Hilfsbereitschaft der Familie. „Wenn man etwas gebraucht hat, stand man nie vor verschlossenen Türen.“Herrmann Kempfle habe sich „verantwortungsvoll für das Wohl der Gemeinde und ihrer Bürgerschaft eingesetzt“, schrieb der Rathauschef im Nachruf. Kempfle war in seiner Heimatgemeinde auch eine Zeit lang Jagdvorstand, Molkereivorstand und in der Flurbereinigung aktiv gewesen.