„Schlaf allein reicht nicht“
Heute ist der „Tag des Nichtstuns“
Frau Winklbauer, Sie sind Meditationslehrerin in Augsburg. Wie wichtig ist es, sich im Alltag Auszeiten zu nehmen und zu entspannen?
Bea Winklbauer: Der nächtliche Schlaf allein ist oft nicht ausreichend. Dort wird oft nur der Stress, der sich über den Tag ansammelt, weiter verarbeitet. Körper und Geist brauchen auch tagsüber gezielte Ruhephasen, um sich zu regenerieren.
Was hindert uns denn daran, im Alltag zur Ruhe zu kommen?
Winklbauer: Ich habe viele Schüler, die gar nicht fähig sind, zu entspannen. Die meisten Menschen stehen schon von Geburt an unter gesellschaftlichem Leistungsdruck. Das zieht sich von der Grundschule, über den Schulwechsel in der vierten Klasse bis hinein in das Berufsleben. Die medienwirksamen Botschaften tun ihr Übriges. Da fällt es dann zunehmend schwer sich zu entspannen.
Was kann ich tun, um diesen Druck gezielt zu überwinden?
Winklbauer: Es ist wichtig, sich der Entspannung bewusst zu sein. Wenn ich zum Beispiel fernsehe, arbeitet der Verstand weiter und kann nicht zur Ruhe kommen. Stattdessen sollte man die Entspannung bewusst fühlen.
Wie sollte man einen „Tag des Nichtstuns“gestalten?
Winklbauer: Ich kann in eine Wellnessoase gehen oder in die Sauna. Es kann auch helfen, entspannte Musik aufzulegen oder in der Natur wandern zu gehen. Da werden alle Sinne gleichermaßen angesprochen und harmonisiert. Die Meditation ist jedoch der Weg nach innerer Zufriedenheit und bietet damit mehr als nur Entspannung.
Ist es denn sinnvoll, extra einen Tag zu begehen, an dem man gezielt nichts tut? Winklbauer: Man sollte sich eigentlich jeden Tag Ruhezeiten gewähren und dem Ganzen auch eine Struktur geben. Also bestimmte Zeiten einplanen, zu denen man bewusst entspannt. Am Besten sagt man sich: Diese Zeit ist jetzt für mich.
Wird es durch die ständige Erreichbarkeit auf dem Smartphone schwieriger, Ruhe zu finden?
Winklbauer: Ständig parat zu sein, ist auf jeden Fall ein Problem. Es wird immer schwieriger, sich Pausen oder Rückzugsorte zu schaffen. Da kann es hilfreich sein, das Handy auch einmal auf Flugmodus zu stellen.