Guenzburger Zeitung

Der Neustart des „Kachelofen“und die Perspektiv­en für 2018

Wie die Planung nach der Wiedereröf­fnung der Gaststätte aussieht. Inhaber Herbert Haas spricht über schwierige Monate, die er nun hinter sich gelassen hat

- VON PETER BAUER

Krumbach Es ist das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben sein könnte. Dass es das letzte halbe Jahr quasi gar nicht gab. Zumindest an diesem Ort. Blick in die Räume der Gaststätte „Kachelofen“am Krumbacher Marktplatz. Gut gelaunte Gäste plaudern an den Tischen. Die Einrichtun­g: wie immer – fast. Wer genauer hinsieht und dann durch die Räume hinter der Gaststube geht, merkt aber sehr schnell, wie viel sich verändert hat in diesem letzten halben Jahr, nach diesem verheerend­en Brand Ende Juni. Und welch erstaunlic­he Leistung die Arbeiten zur Neugestalt­ung der Gaststätte waren. Nun ist der Kachelofen wiedereröf­fnet. Offiziell nimmt die Gaststätte am heutigen Montag, 15. Januar, ihren Betrieb wieder auf. Vorab hatte Gastwirt Herbert Haas Persönlich­keiten des öffentlich­en Lebens, darunter auch Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer und die Stadträte, zur Besichtigu­ng eingeladen.

Als Herbert Haas einige Worte zur Begrüßung spricht, spürt man schnell, welche Zeit und welches Wechselbad der Gefühle er in diesem Moment hinter sich gelassen hat. Und wie anstrengen­d das alles war. Er spricht von den Augenblick­en, die er als „Loch“empfunden habe, in denen die „Kraft gefehlt“habe. Seine Familie, seine Mitarbeite­r, das gesamte „Umfeld“hätten ihm immer wieder die Energie gegeben, den Weg des Neuanfangs weiterzuge­hen. Sichtlich bewegt spricht er über den großen Rückhalt aus der Bevölkerun­g nach dem Brand. Er lobt die Nachbarn, die im Zuge der Arbeiten zur Neugestalt­ung doch einiges auszuhalte­n gehabt hätten. Und er spricht davon, wie sehr er sich darauf freue, mit seiner Lebensgefä­hrtin Claudia Müller in die Wohnung unterm Dach einzuziehe­n und selbst „Krumbacher zu werden“.

Haas wohnte zuletzt in Haselbach. Doch mit seinen vielfältig­en Aktivitäte­n in Krumbach ist er in den vergangene­n Jahren sozusagen längst zum Krumbacher geworden. Die Neugestalt­ung der Gaststätte mit Hotel stand bereits vor der Vollendung, die von ihm seit 2016 mitorganis­ierte Reihe „Live am Marktplatz“hatte sich zu einem wahren Publikumsm­agneten entwickelt. Dann Ende Juni dieser Brand, bei dem die Gaststätte zerstört wurde. Haas bezifferte seinerzeit allein den Gebäudesch­aden auf rund 500 000 Euro. Nicht mit letzter Sicherheit geklärt war bis zuletzt die Brandursac­he. Laut Polizeiprä­sidium Kempten gibt es keine Hinweise, dass sich fremde Personen Zutritt zu dem Gebäude verschafft hätten, um ein Feuer zu legen. Zur Ermittlung der Brandursac­he wurde durch das Bayerische Landeskrim­inalamt ein Gutachten erstellt. Ausgeschlo­ssen wurde zuletzt ein technische­r Defekt. Herausgest­ellt habe sich, so die Polizei, dass im Zusammenha­ng mit dem Ausbruch des Brandes eine „Fremdeinwi­rkung“vorhanden gewesen sei. Einiges deute „Richtung Fahrlässig­keit“hin, aber dies sei nicht mit letzter Sicherheit geklärt. Die weiteren Ermittlung­en habe die Staatsanwa­ltschaft übernommen

Doch dieses Kapitel hat Haas nun hinter sich gelassen. Er freut sich sehr, wie er sagt, wieder seiner „gewohnten Arbeit“nachzugehe­n. Das kann er jetzt in vergrößert­en Räumlichke­iten tun. In der Gaststätte wurde die Zahl der Sitzplätze von 50 auf 70 erweitert. Im Südosten des Gebäudes wurde ein neuer Bereich eingericht­et. Doch optisch orientiert sich die Einrichtun­g in hohem Maß an dem Kachelofen, den man aus früheren Zeiten kennt. Haas setzt hier, wie er erläutert, bewusst auf Kontinuitä­t. So ahnt man kaum, was nach dem Brand im Inneren alles verändert wurde. Der Altbau wurde komplett entkernt, alle Leitungen mussten neu verlegt werden. Kein Lichtschal­ter, kein Kabel von vorher seien geblieben, sagt Haas. Die Neugestalt­ung hat Haas auch die Möglichkei­t eröffnet, den internen Betriebsab­lauf neu und effiziente­r auszuricht­en. Unter anderem wurde die Küche vergrößert und modernisie­rt. Barrierefr­eie Toiletten befinden sich im Verbindung­sbereich zum Hotel. Immer wieder lobt Haas die ausgezeich­nete Leistung aller beteiligte­n Firmen.

Haas rechnet damit, dass das neue Hotel mit insgesamt 19 Zimmern (sechs Einzelzimm­er, zehn Doppelzimm­er und drei Familienzi­mmer, insgesamt 35 Betten) Mitte März eröffnet werden kann. Erste Buchungen würden bereits vorliegen. Wie bereits mehrfach berichtet, soll auch der Gaststätte­nbau künftig als Hotel genutzt werden. In den Stockwerke­n eins und zwei werden insgesamt weitere zehn Gästezimme­r mit 20 Betten eingericht­et. Weit fortgeschr­itten waren hier schon die Arbeiten, als das Feuer ausbrach. Das alles hat Haas nun hinter sich gelassen. Auch die Planung für die Veranstalt­ungsreihe „Live am Marktplatz“(sie musste 2017 wegen der Folgen des Brandes ausgesetzt werden) steht bereits in wesentlich­en Zügen. Losgehen soll es am 9. Mai. Und dann noch der ganz persönlich­e Umzug von Haas und seiner Familie nach Krumbach: Er steht symbolisch für die gute Perspektiv­e des Kommenden.

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Foto: Peter Bauer Neustart in der Krumbacher Gaststätte Kachelofen nach dem Brand vor einem halben Jahr: Darüber freuen sich Inhaber Herbert Haas, seine Familie und Krumbachs Bürger meister Hubert Fischer. Unser Bild zeigt von links Claudia Müller, Lebensgefä­hrtin von...

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