Der Neustart des „Kachelofen“und die Perspektiven für 2018
Wie die Planung nach der Wiedereröffnung der Gaststätte aussieht. Inhaber Herbert Haas spricht über schwierige Monate, die er nun hinter sich gelassen hat
Krumbach Es ist das Gefühl, dass die Zeit stehen geblieben sein könnte. Dass es das letzte halbe Jahr quasi gar nicht gab. Zumindest an diesem Ort. Blick in die Räume der Gaststätte „Kachelofen“am Krumbacher Marktplatz. Gut gelaunte Gäste plaudern an den Tischen. Die Einrichtung: wie immer – fast. Wer genauer hinsieht und dann durch die Räume hinter der Gaststube geht, merkt aber sehr schnell, wie viel sich verändert hat in diesem letzten halben Jahr, nach diesem verheerenden Brand Ende Juni. Und welch erstaunliche Leistung die Arbeiten zur Neugestaltung der Gaststätte waren. Nun ist der Kachelofen wiedereröffnet. Offiziell nimmt die Gaststätte am heutigen Montag, 15. Januar, ihren Betrieb wieder auf. Vorab hatte Gastwirt Herbert Haas Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, darunter auch Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer und die Stadträte, zur Besichtigung eingeladen.
Als Herbert Haas einige Worte zur Begrüßung spricht, spürt man schnell, welche Zeit und welches Wechselbad der Gefühle er in diesem Moment hinter sich gelassen hat. Und wie anstrengend das alles war. Er spricht von den Augenblicken, die er als „Loch“empfunden habe, in denen die „Kraft gefehlt“habe. Seine Familie, seine Mitarbeiter, das gesamte „Umfeld“hätten ihm immer wieder die Energie gegeben, den Weg des Neuanfangs weiterzugehen. Sichtlich bewegt spricht er über den großen Rückhalt aus der Bevölkerung nach dem Brand. Er lobt die Nachbarn, die im Zuge der Arbeiten zur Neugestaltung doch einiges auszuhalten gehabt hätten. Und er spricht davon, wie sehr er sich darauf freue, mit seiner Lebensgefährtin Claudia Müller in die Wohnung unterm Dach einzuziehen und selbst „Krumbacher zu werden“.
Haas wohnte zuletzt in Haselbach. Doch mit seinen vielfältigen Aktivitäten in Krumbach ist er in den vergangenen Jahren sozusagen längst zum Krumbacher geworden. Die Neugestaltung der Gaststätte mit Hotel stand bereits vor der Vollendung, die von ihm seit 2016 mitorganisierte Reihe „Live am Marktplatz“hatte sich zu einem wahren Publikumsmagneten entwickelt. Dann Ende Juni dieser Brand, bei dem die Gaststätte zerstört wurde. Haas bezifferte seinerzeit allein den Gebäudeschaden auf rund 500 000 Euro. Nicht mit letzter Sicherheit geklärt war bis zuletzt die Brandursache. Laut Polizeipräsidium Kempten gibt es keine Hinweise, dass sich fremde Personen Zutritt zu dem Gebäude verschafft hätten, um ein Feuer zu legen. Zur Ermittlung der Brandursache wurde durch das Bayerische Landeskriminalamt ein Gutachten erstellt. Ausgeschlossen wurde zuletzt ein technischer Defekt. Herausgestellt habe sich, so die Polizei, dass im Zusammenhang mit dem Ausbruch des Brandes eine „Fremdeinwirkung“vorhanden gewesen sei. Einiges deute „Richtung Fahrlässigkeit“hin, aber dies sei nicht mit letzter Sicherheit geklärt. Die weiteren Ermittlungen habe die Staatsanwaltschaft übernommen
Doch dieses Kapitel hat Haas nun hinter sich gelassen. Er freut sich sehr, wie er sagt, wieder seiner „gewohnten Arbeit“nachzugehen. Das kann er jetzt in vergrößerten Räumlichkeiten tun. In der Gaststätte wurde die Zahl der Sitzplätze von 50 auf 70 erweitert. Im Südosten des Gebäudes wurde ein neuer Bereich eingerichtet. Doch optisch orientiert sich die Einrichtung in hohem Maß an dem Kachelofen, den man aus früheren Zeiten kennt. Haas setzt hier, wie er erläutert, bewusst auf Kontinuität. So ahnt man kaum, was nach dem Brand im Inneren alles verändert wurde. Der Altbau wurde komplett entkernt, alle Leitungen mussten neu verlegt werden. Kein Lichtschalter, kein Kabel von vorher seien geblieben, sagt Haas. Die Neugestaltung hat Haas auch die Möglichkeit eröffnet, den internen Betriebsablauf neu und effizienter auszurichten. Unter anderem wurde die Küche vergrößert und modernisiert. Barrierefreie Toiletten befinden sich im Verbindungsbereich zum Hotel. Immer wieder lobt Haas die ausgezeichnete Leistung aller beteiligten Firmen.
Haas rechnet damit, dass das neue Hotel mit insgesamt 19 Zimmern (sechs Einzelzimmer, zehn Doppelzimmer und drei Familienzimmer, insgesamt 35 Betten) Mitte März eröffnet werden kann. Erste Buchungen würden bereits vorliegen. Wie bereits mehrfach berichtet, soll auch der Gaststättenbau künftig als Hotel genutzt werden. In den Stockwerken eins und zwei werden insgesamt weitere zehn Gästezimmer mit 20 Betten eingerichtet. Weit fortgeschritten waren hier schon die Arbeiten, als das Feuer ausbrach. Das alles hat Haas nun hinter sich gelassen. Auch die Planung für die Veranstaltungsreihe „Live am Marktplatz“(sie musste 2017 wegen der Folgen des Brandes ausgesetzt werden) steht bereits in wesentlichen Zügen. Losgehen soll es am 9. Mai. Und dann noch der ganz persönliche Umzug von Haas und seiner Familie nach Krumbach: Er steht symbolisch für die gute Perspektive des Kommenden.