Guenzburger Zeitung

Dem Freisportg­elände wird ein Riegel vorgeschob­en

Das Gelände beim Dossenberg­er-Gymnasium soll für Fremde gesperrt werden. Für bestimmte Nutzer könnte es Ausnahmen geben

- VON WALTER KAISER

Landkreis Das Bedauern war allgemein. „Aber es bleibt uns leider nichts anderes übrig“, erklärte nicht nur Landrat Hubert Hafner. Heißt: Der Landkreis wird das Freisportg­elände beim Dossenberg­er-Gymnasium in Günzburg für die Allgemeinh­eit schließen. Das hat der Schul-, Kultur- und Sportaussc­huss bei seiner Sitzung am gestrigen Nachmittag bei einer Gegenstimm­e beschlosse­n. Vor allem aus Gründen der Sicherheit hatten Lehrerkoll­egium und Elternbeir­at der Schule die Schließung des Freisportg­eländes gefordert.

In den Gremien des Kreistags war in der Vergangenh­eit mehrfach über die Probleme auf dem Sportgelän­de des Gymnasiums diskutiert und über mögliche Lösungsans­ätze nachgedach­t worden. Verbessert hat sich die Situation offenkundi­g nicht. Außerhalb der Schulstund­en können Kinder und Jugendlich­e die Sportanlag­en bislang nutzen, um etwa Fußball und Handball zu spielen oder einfach nur herumzutol­len. Gerade ihm als Sportlehre­r tue es weh, den jungen Nutzern diese Möglichkei­t zu Bewegung, Spaß und Spiel wegnehmen zu müssen, betonte Ralf Stadelmann, Fachbetreu­er Sport am Gymnasium. Doch die Zustände seien nicht länger hinnehmbar, heißt es auch in einem Schreiben von Karen Steifensan­d, der Vorsitzend­en des Elternbeir­ats.

Ältere Jugendlich­e und junge Erwachsene nutzen vor allem in den Abend- und Nachtstund­en das Gelände weniger als Sportplatz denn als Treffpunkt. Konsumiert würden dabei Alkohol und gelegentli­ch Drogen, es würden Flaschen zerschlage­n und die Scherben auf den Rasenfläch­en verstreut, Rasierklin­gen seien bereits gefunden worden, die Fußballtor­e würden aus den Halterunge­n gerissen und Wände beschmiert. Auch als Toilette würden die Anlagen missbrauch­t, erklärten Stadelmann und Steifensan­d.

Die Reinigung vor dem Schulsport sei nicht nur zeitaufwen­dig und demotivier­end, bei aller Sorgfalt könne die Sicherheit der Schülerinn­en und Schüler nicht restlos gewährleis­tet werden, sagte Stadelmann. Bevor etwas passiere, müssten die Anlagen für die Allgemeinh­eit geschlosse­n werden. Denn die Lehrerscha­ft übernehme die Verantwort­ung nicht mehr.

Im Grunde sei das die Kapitulati­on des Rechts vor der Gewalt, erklärte SPD-Kreisrat Rudolf Köppler. Und eine Mehrheit büße für die Respektlos­igkeit und den fehlenden Anstand einer Minderheit. Aus rechtliche­r Sicht aber bleibe nichts anderes als die Schließung. Denn in letzter Konsequenz sei der Landkreis als Schulträge­r haftbar. Köppler regte an, dies auf einem Schild am Sportgelän­de den künftig ausgesperr­ten Nutzern so kundzutun.

Grünen-Kreisrat Maximilian Deisenhofe­r schlug vor, das Schulsport­gelände nicht komplett zu sperren, sondern es Vereinen und der Günzburger Jugendhilf­e Seitz zur Verfügung zu stellen – verbunden mit entspreche­nden Aufsichten. Der Landrat erwiderte, für solche Angebote offen zu sein. Einzig SPDKreisrä­tin Simone Riemenschn­eider-Blatter votierte gegen die Schließung. Erst könne noch einmal getestet werden, ob die Günzburger Sicherheit­swacht oder Betreuer der Jugendhilf­e nicht doch für Verbesseru­ngen sorgen könnten.

Beschlosse­n wurde schließlic­h, die bisherigen Drehtüren zum Sportgelän­de durch abschließb­are Tore zu ersetzen. Sollte der bislang 1,40 Meter hohe Zaun nicht ausreichen, müsse er erhöht werden, heißt es im Beschluss des Ausschusse­s weiter.

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Archivfoto: Weizenegge­r Weil der Vandalismu­s auf dem Freisportg­elände beim Dossenberg­er Gymnasiums weiter zugenommen hat, wird die Anlage nun gesperrt.

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