Dem Freisportgelände wird ein Riegel vorgeschoben
Das Gelände beim Dossenberger-Gymnasium soll für Fremde gesperrt werden. Für bestimmte Nutzer könnte es Ausnahmen geben
Landkreis Das Bedauern war allgemein. „Aber es bleibt uns leider nichts anderes übrig“, erklärte nicht nur Landrat Hubert Hafner. Heißt: Der Landkreis wird das Freisportgelände beim Dossenberger-Gymnasium in Günzburg für die Allgemeinheit schließen. Das hat der Schul-, Kultur- und Sportausschuss bei seiner Sitzung am gestrigen Nachmittag bei einer Gegenstimme beschlossen. Vor allem aus Gründen der Sicherheit hatten Lehrerkollegium und Elternbeirat der Schule die Schließung des Freisportgeländes gefordert.
In den Gremien des Kreistags war in der Vergangenheit mehrfach über die Probleme auf dem Sportgelände des Gymnasiums diskutiert und über mögliche Lösungsansätze nachgedacht worden. Verbessert hat sich die Situation offenkundig nicht. Außerhalb der Schulstunden können Kinder und Jugendliche die Sportanlagen bislang nutzen, um etwa Fußball und Handball zu spielen oder einfach nur herumzutollen. Gerade ihm als Sportlehrer tue es weh, den jungen Nutzern diese Möglichkeit zu Bewegung, Spaß und Spiel wegnehmen zu müssen, betonte Ralf Stadelmann, Fachbetreuer Sport am Gymnasium. Doch die Zustände seien nicht länger hinnehmbar, heißt es auch in einem Schreiben von Karen Steifensand, der Vorsitzenden des Elternbeirats.
Ältere Jugendliche und junge Erwachsene nutzen vor allem in den Abend- und Nachtstunden das Gelände weniger als Sportplatz denn als Treffpunkt. Konsumiert würden dabei Alkohol und gelegentlich Drogen, es würden Flaschen zerschlagen und die Scherben auf den Rasenflächen verstreut, Rasierklingen seien bereits gefunden worden, die Fußballtore würden aus den Halterungen gerissen und Wände beschmiert. Auch als Toilette würden die Anlagen missbraucht, erklärten Stadelmann und Steifensand.
Die Reinigung vor dem Schulsport sei nicht nur zeitaufwendig und demotivierend, bei aller Sorgfalt könne die Sicherheit der Schülerinnen und Schüler nicht restlos gewährleistet werden, sagte Stadelmann. Bevor etwas passiere, müssten die Anlagen für die Allgemeinheit geschlossen werden. Denn die Lehrerschaft übernehme die Verantwortung nicht mehr.
Im Grunde sei das die Kapitulation des Rechts vor der Gewalt, erklärte SPD-Kreisrat Rudolf Köppler. Und eine Mehrheit büße für die Respektlosigkeit und den fehlenden Anstand einer Minderheit. Aus rechtlicher Sicht aber bleibe nichts anderes als die Schließung. Denn in letzter Konsequenz sei der Landkreis als Schulträger haftbar. Köppler regte an, dies auf einem Schild am Sportgelände den künftig ausgesperrten Nutzern so kundzutun.
Grünen-Kreisrat Maximilian Deisenhofer schlug vor, das Schulsportgelände nicht komplett zu sperren, sondern es Vereinen und der Günzburger Jugendhilfe Seitz zur Verfügung zu stellen – verbunden mit entsprechenden Aufsichten. Der Landrat erwiderte, für solche Angebote offen zu sein. Einzig SPDKreisrätin Simone Riemenschneider-Blatter votierte gegen die Schließung. Erst könne noch einmal getestet werden, ob die Günzburger Sicherheitswacht oder Betreuer der Jugendhilfe nicht doch für Verbesserungen sorgen könnten.
Beschlossen wurde schließlich, die bisherigen Drehtüren zum Sportgelände durch abschließbare Tore zu ersetzen. Sollte der bislang 1,40 Meter hohe Zaun nicht ausreichen, müsse er erhöht werden, heißt es im Beschluss des Ausschusses weiter.