Mississippi Feeling an der Nau
Zydeco-Annie und die Swamp Cats stellen in neues Album „A la maison“in Langenau vor
Langenau Mit bürgerlichem Namen heißt sie Anja Baldauf, als Zydeco Annie hat die Kammeltalerin mit ihrer Band die Kleinkunstbühnen erobert und nationalen Ruf erworben. Das zeigte sich auch am vergangenen Freitag in Langenau. Selten hat man den Pfleghofsaal so voll gesehen, selbst im Hintergrund drängelten sich die Gäste auf den Stehplätzen. Dabei ist die gebotene Musik selbst unter Kennern der internationalen Folklore kaum bekannt: Zydeco ist ein Produkt der Afroamerikaner, Cajun eines der Weißen in Louisiana, die Stile sind deutlich getrennt. Die vorherrschende Sprache ist Französisch, Geige und Akkordeon sind typische Instrumente.
Es war kein gewöhnliches Konzert: Die Country- und Western Friends Kötz, Mitveranstalter neben dem Kulturamt der Stadt Langenau, haben vor zwölf Jahren den ersten öffentlichen Auftritt der jungen Band organisiert und seitdem verbindet beide Seiten eine herzliche Freundschaft. Diese äußert sich auch darin, dass die Country Friends gern eine weitere „Taufe“für die neue CD mit dem Titel „A la maison“, der Swamp Cats organisierten. Sie wurde feierlich mit Sekt getauft mit einem Schluck Kulturbock-Bier begossen. Denn der Pfleghofsaal feiert heuer sein 30. Jubiläum, wie Kulturamtsleiter Edwin Köperl bei seiner Begrüßung erwähnte.
Annie bedankte sich auch bei ihren „Swamp Cats“und allen, die sonst vor und hinter der Bühne ehrenamtlich mitwirkten, sowie bei den angereisten Besuchern aus nah und fern. Zwei Fans waren für das Konzert sogar aus Iglau in Tschechien nach Langenau angereist. Ebenso bei Hans Lorenzen aus Bibertal, der die neue CD aufgenommen und abgemischt hat.
Dann legten Zydeco Annie und ihre „Jungs“mit viel Tempo und viel Temperament los, sie spielte ein kleines und ein großes Akkordeon, manchmal auch Klavier, da gerade ein großer Flügel auf der Bühne stand, dazu kamen Geige, Waschbrett, Bass, Gitarre und Schlagzeug im ständigen Wechsel.
Gesungen wird auch, aber nicht von Annie selbst, sondern in erster Linie von Rolf Berger, der die Texte der neuen CD geschrieben hat, während Anja Baldauf die Musik dazu komponiert hat. So enthält die neue CD ausschließlich bandeigene Stücke in Französisch oder Englisch, die jetzt vorwiegend geboten wurden, dazu gab es einige Klassiker des Genres, „Bosco Stomp“zum Beispiel oder „Parlez-nous à boire“. Besonders die E-Gitarre sorgte für eine bluesig-rockige Note.
Cajun und Zydeco sind aber nicht als Konzertmusik gedacht, sondern zum Tanzen, und Annie forderte die Besucher eigens dazu auf. Diese hüpften zwischen den Stühlen und sangen bei „You are my sunshine“und „Jambalaya“begeistert mit. So war der Abend nicht nur eine lebendige Nachhilfestunde in Sachen Weltmusik, sondern auch einfach ein Hörvergnügen mit viel guter Laune, zu welchem auch Soundman Micha Brugger bestens beigetragen hat. Die Musik wird unter anderem an den Ufern des Mississippi gepflegt und versetzt die Hörer unmittelbar an die Ufer des „Ol’ Man River“, in die Swamps und Bayous von Louisiana.