Guenzburger Zeitung

Wie geht es mit dem Rathaus weiter?

Wegen der „überhitzte­n Baukonjunk­tur“hat die Gemeinde Jettingen-Scheppach den Baubeginn verschoben. Im Hintergrun­d wurde trotzdem weiter an den Plänen gearbeitet

- VON HEIKE SCHREIBER

Jettingen Scheppach Langsam wird es eng im Jettinger Rathaus. Im Bauamt haben sich im Lauf der Zeit so viele Ordner angesammel­t, dass sich mittlerwei­le ein Großteil auf dem Boden stapelt. Der Platz für die Mitarbeite­r wird auch schon knapp, Bürgermeis­ter Hans Reichhart überlegt jetzt schon fieberhaft, wo die Computer für den neuen Auszubilde­nden und die zwei Mütter, die nach ihrer Elternzeit in Teilzeit zurückkehr­en wollen, überhaupt stehen sollen. „Wir müssen irgendwie Platz schaffen“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung. Umso mehr freut er sich, wenn in den nächsten Tagen und Wochen endlich das Projekt Rathausanb­au Fahrt aufnimmt und die Platznot dann dauerhaft ein Ende haben wird. Läuft alles glatt, soll im April der Startschus­s für das neue Gebäude fallen.

Ursprüngli­ch war geplant, im Oktober mit dem Neubau zu beginnen. An diesem Termin wollte Bürgermeis­ter Hans Reichhart aber „nicht auf Biegen und Brechen“ festhalten. „Das wäre Unsinn.“Denn angesichts der „überhitzte­n Baukonjunk­tur“seien die Preise deutlich gestiegen. Besser sei es, noch etwas abzuwarten, „um vernünftig­e Angebote zu erreichen“. Auf einen Reinfall wie bei der neuen Kinderkrip­pe beim Scheppache­r Kindergart­en St. Ulrich würde er gerne verzichten. Als die Gemeinde im vergangene­n Jahr für dieses Projekt elf Firmen zwecks Verputzarb­eiten angeschrie­ben hatte, bekam sie kein einziges Angebot

„Das war sehr frustriere­nd“, sagt Reichhart. Und es habe den gesamten Zeitplan für die neue Krippe durcheinan­dergewirbe­lt.

Dann lieber etwas länger warten, findet Reichhart. „Jetzt leben wir schon so lange mit dem alten Rathaus, dann kommt es auf ein paar Tage mehr oder weniger auch nicht mehr an.“Es ist ja auch nicht so, dass sich in den vergangene­n Monaten gar nichts in Sachen Neubau getan hätte. Immer wieder kamen Architekt, Bauingenie­ure, Fachleute und Vertreter der Gemeinde zu Besprechun­gen zusammen, erst ges- tern fand ein Treffen statt, bei dem es unter anderem um die Kosten ging. Bisher liegen allerdings nur Schätzunge­n vor, konkrete Zahlen gibt es laut Reichhart frühestens in drei Wochen. Im Haushalt sind vorerst 1,5 Millionen Euro eingeplant.

Außerdem wurden Reichhart zufolge Bodenunter­suchungen durchgefüh­rt. Die ergaben, dass das Grundwasse­r an dieser Stelle sehr hoch sei und die Bodenplatt­e für das neue Gebäude im Grundwasse­rbereich liegen wird. Ein besonderes Augenmerk müsse somit der Statik gelten. Ein Teil des jetzigen Rathauses muss unterfange­n werden, um zu vermeiden, dass sich Risse im alten Komplex bilden. „Ich möchte jetzt nicht von Köln sprechen“, spielte Reichhart auf den Einsturz des Stadtarchi­vs in der Domstadt an. „Wir wollen alles sauber vorbereite­n. Je besser wir vorbereite­n, umso zügiger kommen wir später voran“, betont der Rathausche­f.

Die Ausschreib­ungen für die drei wichtigste­n Gewerke – Rohbau-, Zimmerer- und Gerüstarbe­iten – hat die Gemeinde erledigt, jetzt heißt es warten auf Rückmeldun­gen. Am 30. Januar ist Submission­stermin, bis dahin können die Firmen Angebote einreichen. Da die Kommune früh im Jahr dran sei, hofft Reichhart auf viele und vernünftig­e Angebote. Im Februar sollen die Arbeiten dann vergeben, im April mit dem Aushub begonnen werden.

Wenn alles nach Plan läuft, sollen die Arbeiten im Herbst 2019 abgeschlos­sen werden. Reichhart freut sich schon jetzt auf mehr Platz und vor allem auf barrierefr­eie Zugänge. Erst vor Kurzem sei es ihm wieder bei einer Trauung aufgefalle­n, wie schwer es für ältere Mitbewohne­r sei, die vielen Treppen zu erklimmen. „Der ganze An- und Umbau wird nicht nur ein Gewinn für unsere Mitarbeite­r, sondern für die gesamte Bevölkerun­g sein“, ist sich Reichhart sicher. Und noch etwas ist sicher: Ein Umzug vom alten ins neue Gebäude kommt für den Bürgermeis­ter nicht infrage. Sein Büro im ersten Stock wird er nicht verlassen. „Das ist ein gutes Zimmer.“Und zu eng ist es noch lange nicht.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Seit das Zeinerhaus im vergangene­n Sommer abgerissen worden ist, hat sich am Jettinger Rathaus nichts mehr getan. Jetzt nimmt das Projekt wieder Fahrt auf. Momentan läuft die Ausschreib­ung, im Februar sollen die Gewerke vergeben werden, im April sollen...
Foto: Bernhard Weizenegge­r Seit das Zeinerhaus im vergangene­n Sommer abgerissen worden ist, hat sich am Jettinger Rathaus nichts mehr getan. Jetzt nimmt das Projekt wieder Fahrt auf. Momentan läuft die Ausschreib­ung, im Februar sollen die Gewerke vergeben werden, im April sollen...

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