Weg mit den alten Zöpfen
Warum Sandra Köhle aus Edelstetten Friseurtrainerin wurde und was sie gerade in Bayern ärgert
Edelstetten Nicht nur, dass Sandra Köhle jetzt noch besser auf die Wünsche ihrer Kunden eingehen kann. Auch die Auszubildenden der Friseurmeisterin profitieren von der Weiterbildung ihrer Chefin an der Deutschen Friseurakademie in Neu-Ulm. Umso ärgerlicher findet es die 31-jährige Edelstetterin, dass gerade Bayern, im Gegensatz zu anderen Bundesländern, die achtmonatige Ausbildung zur Friseurtrainerin nicht mit dem AufstiegsBAföG bezuschusst. „Für meine Kollegen aus Köln oder Leipzig war das gar kein Problem“, berichtet Sandra Köhle.
Lange aufhalten will sie sich bei dem Thema aber auch nicht. Viel lieber erzählt sie, wie sehr sie von der Weiterbildung, die lange Zeit einen großen Teil ihrer Freizeit beanspruchte, profitiert hat: „Allein das Erstellen von Unterrichtsmaterialien für meine Auszubildenden hat mir enorm viel geholfen und mir den Blick dafür geschärft, Lehrinhalte so darzustellen, dass sie bei meinem Gegenüber auch ankommen. Pädagogik – und vor allem Berufspädagogik war ein ganz großes Thema.“
Dazu die Arbeit am PC, an dem die Teilnehmer lernten, Schnittgrafiken und Handouts zu erstellen, Präsentationen auszuarbeiten und Unterrichtsmaterialien zu konzipieren. „Für manche von uns war die Arbeit am PC absolutes Neuland“, gibt Sandra Köhle zu, „genauso wie das Augenmerk darauf zu richten, wie ich bei meinem Gegenüber ankomme. Das ist bei einem Beruf mit viel Kundenkontakt unerlässlich.“Körperhaltung, Kommunikationstraining und Konfliktbewältigung waren ebenfalls Lehrinhalte, „die mich auch in meinem persönlichen Auftreten enorm weitergebracht haben“, ist Köhle überzeugt.
Mit der abgeschlossenen Ausbildung ist sie nun in der Lage, ihr Wissen an andere Friseure weiterzugeben; zum Beispiel bei betrieblichen Fortbildungen, auf Messen, Salonvorführungen oder Bühnenshows. „Man hat mir sogar schon angeboten, selbst Weiterbildungen an der Deutschen Friseurakademie zu geben“, sagt sich Sandra Köhle erfreut. „Das ist eine schöne Bestätigung meiner Leistungen.“
Trotzdem steht für sie jetzt zunächst der eigene Salon mit angeschlossenem Barbershop im Vordergrund. „Wir arbeiten hier im Salon an einigen Umbauten, um zusätzliche Behandlungsplätze anbieten zu können“, erklärt Sandra Köhle die noch freistehenden Trockenbauwände. „Außerdem freue ich mich darauf, endlich wieder richtig viel Zeit für meine Kunden zu haben.“