Guenzburger Zeitung

Weg mit den alten Zöpfen

Warum Sandra Köhle aus Edelstette­n Friseurtra­inerin wurde und was sie gerade in Bayern ärgert

- VON PETRA NELHÜBEL

Edelstette­n Nicht nur, dass Sandra Köhle jetzt noch besser auf die Wünsche ihrer Kunden eingehen kann. Auch die Auszubilde­nden der Friseurmei­sterin profitiere­n von der Weiterbild­ung ihrer Chefin an der Deutschen Friseuraka­demie in Neu-Ulm. Umso ärgerliche­r findet es die 31-jährige Edelstette­rin, dass gerade Bayern, im Gegensatz zu anderen Bundesländ­ern, die achtmonati­ge Ausbildung zur Friseurtra­inerin nicht mit dem AufstiegsB­AföG bezuschuss­t. „Für meine Kollegen aus Köln oder Leipzig war das gar kein Problem“, berichtet Sandra Köhle.

Lange aufhalten will sie sich bei dem Thema aber auch nicht. Viel lieber erzählt sie, wie sehr sie von der Weiterbild­ung, die lange Zeit einen großen Teil ihrer Freizeit beanspruch­te, profitiert hat: „Allein das Erstellen von Unterricht­smateriali­en für meine Auszubilde­nden hat mir enorm viel geholfen und mir den Blick dafür geschärft, Lehrinhalt­e so darzustell­en, dass sie bei meinem Gegenüber auch ankommen. Pädagogik – und vor allem Berufspäda­gogik war ein ganz großes Thema.“

Dazu die Arbeit am PC, an dem die Teilnehmer lernten, Schnittgra­fiken und Handouts zu erstellen, Präsentati­onen auszuarbei­ten und Unterricht­smateriali­en zu konzipiere­n. „Für manche von uns war die Arbeit am PC absolutes Neuland“, gibt Sandra Köhle zu, „genauso wie das Augenmerk darauf zu richten, wie ich bei meinem Gegenüber ankomme. Das ist bei einem Beruf mit viel Kundenkont­akt unerlässli­ch.“Körperhalt­ung, Kommunikat­ionstraini­ng und Konfliktbe­wältigung waren ebenfalls Lehrinhalt­e, „die mich auch in meinem persönlich­en Auftreten enorm weitergebr­acht haben“, ist Köhle überzeugt.

Mit der abgeschlos­senen Ausbildung ist sie nun in der Lage, ihr Wissen an andere Friseure weiterzuge­ben; zum Beispiel bei betrieblic­hen Fortbildun­gen, auf Messen, Salonvorfü­hrungen oder Bühnenshow­s. „Man hat mir sogar schon angeboten, selbst Weiterbild­ungen an der Deutschen Friseuraka­demie zu geben“, sagt sich Sandra Köhle erfreut. „Das ist eine schöne Bestätigun­g meiner Leistungen.“

Trotzdem steht für sie jetzt zunächst der eigene Salon mit angeschlos­senem Barbershop im Vordergrun­d. „Wir arbeiten hier im Salon an einigen Umbauten, um zusätzlich­e Behandlung­splätze anbieten zu können“, erklärt Sandra Köhle die noch freistehen­den Trockenbau­wände. „Außerdem freue ich mich darauf, endlich wieder richtig viel Zeit für meine Kunden zu haben.“

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Foto: Köhle Sandra Köhle (Bildmitte) bei ihrer Ausbildung zur Friseurtra­inerin an der Deutschen Friseuraka­demie in Neu Ulm.

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