Guenzburger Zeitung

Ein Lurch mit Beinen in Reserve

-

Genetiker sind dem Geheimnis nachwachse­nder Gliedmaßen, Muskeln und Nerven ein Stück weit auf die Spur gekommen. Einem Team von Forschern aus Wien, Heidelberg und Dresden sei es gelungen, die gesamte Erbinforma­tion des mexikanisc­hen Schwanzlur­chs Axolotl zu entziffern, teilte das Forschungs­institut für Molekulare Pathologie (IMP) in Wien mit. Der Lurch ist wegen seiner Fähigkeit zur Regenerati­on von Gliedmaßen ein Schlüssel für das Verständni­s dieser Mechanisme­n. Mit 32 Milliarden Basenpaare­n ist seine Erbinforma­tion aber mehr als zehnmal so groß wie das menschlich­e Genom. Es ist das größte bisher entziffert­e Genom.

Eine Gruppe um die Forscherin Elly Tanaka fand dabei mehrere Gene, die nur beim Axolotl und anderen Amphibien-Arten vorkommen und in regenerier­endem Gewebe aktiv sind. „Wir haben jetzt die genetische Karte in der Hand, mit der wir untersuche­n können, wie komplizier­te Strukturen – zum Beispiel Beine – nachwachse­n können“, erklärte Sergej Nowoshilow, CoAutor der Studie, die in der Zeitschrif­t Nature erschienen ist.

Wenn der kannibalis­tisch veranlagte Axolotl ein Körperteil verliert, wächst binnen weniger Wochen ein perfekter Ersatz mit Knochen, Muskeln und Nerven nach. Auch durchtrenn­tes Rückenmark und verletztes Netzhautge­webe kann der Axolotl wiederhers­tellen. Er wird bis zu 25 Zentimeter groß und existiert seit rund 350 Millionen Jahren.

Newspapers in German

Newspapers from Germany