Bitte recht freundlich!
In letzter Minute ein Geschenk für den Kindergeburtstag aus dem Vorrat zaubern. Die Lieblingshose doch noch rechtzeitig zum Schulbeginn sauber bekommen. Die Mathenote schönreden, die nicht so gut ausgefallen ist. Vor allem Mütter sind Weltmeisterinnen im Improvisieren. Und sie haben damit Erfolg, auch wenn sich der kurzfristig allenfalls in der selbstgemalten Muttertagskarte widerspiegelt: „Du bist die beste Mama!“. Da ist es nur folgerichtig, dass Unternehmen sich diese Eigenschaft zu eigen machen – und die Kunst der Improvisation in ihren Alltag mit aufnehmen.
Die 21 Preisträger des Wettbewerbs „Beruf und Familie 2018-2020“machen es vor: Sie finden Lösungen, die so in keinem Lehrbuch, keinem Arbeitsvertrag, keinem Gesetzestext vorgegeben sind, damit sich die Menschen, die für sie arbeiten, mit und in ihrer Arbeit wohlfühlen. Längst geht es dabei nicht nur darum, wer die Kinder betreut, wenn Mama und Papa in der Firma sind. Oder wie nach der Geburt eines Kindes der Wiedereinstieg in den Job gelingen kann. Mehr und mehr sind beispielsweise auch Lösungen für den Fall gefragt, wenn Angehörige aufgrund von Alter oder Krankheit betreut werden müssen. Für die Unternehmen ist dies alles beileibe kein Luxus – sondern eine Notwendigkeit. Kaum ein Betrieb kann es sich heute leisten, gut ausgebildete Kräfte ziehen zu lassen, und beim Werben um neue Mitarbeiter steht die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den meisten Fällen ganz weit oben auf der Checkliste. Der Fachkräftemangel macht es für die Firmen überlebensnotwendig, Mitarbeiter auch als (Familien-)Menschen zu betrachten und zu behandeln.
Wenn man sich die Preisträger des Wettbewerbs anschaut, fällt aber noch eines auf: Der familienfreundliche Umgang in ihren Unternehmen tut nicht nur den Mitarbeitern gut, sondern auch der Stimmung im Betrieb. Und die macht sich wiederum auch bei den Chefs bemerkbar. „Bitte recht freundlich“– das tut augenscheinlich allen Beteiligten gut, wie die strahlenden Gesichter bei der Verleihung von Urkunden und den drei Landkreis-Maskottchen Gustl Günz, Kalle Kammel und Mona Mindel als Stofftieren zeigten. Mit denen lässt sich bestimmt in der firmeneigenen Spielecke eine ganze Menge Spannendes improvisieren.