Die Joseph Bernhart Fachakademie wird privatisiert
Krumbacher Schule kommt unter das Dach einer gemeinnützigen Gesellschaft. Grund sind finanzielle Erwägungen
Krumbach Die Joseph-BernhartFachakademie ist die einzige kommunale und nicht-konfessionelle Fachakademie für Sozialpädagogik in Bayerisch-Schwaben. Träger ist noch der Landkreis Günzburg. Ab kommendem Schuljahr 2018/2019 wird die Schulträgerschaft auf eine noch zu gründende Schulträger gGmbH unter dem Dach der Bürgerstiftung Landkreis Günzburg übertragen. Die Qualität und der interne Betrieb der Schule bleiben wie bisher, versicherten Landrat Hubert Hafner und Fachakademiedirektor Heinrich Lindenmayr beim Pressegespräch am runden Tisch. Einziger Grund für die Veränderung: Private Schulträger erhalten spürbar höhere staatliche Zuschüsse als kommunale.
Landrat Hafner betonte ausdrücklich, dass der Landkreis Günzburg weiterhin zur Fachakademie Krumbach stehe und deren Fortbestand sichern möchte. Weder der Landkreis noch die Bürgerstiftung verfolgten die Absicht, Änderungen am schulischen Konzept vorzunehmen. Es handelt sich ausschließlich um finanzielle Überlegungen. Für den laufenden Betrieb der Fachakademie erhält der Landkreis einen staatlichen Lehrpersonalzuschuss und kommunale Gastschulbeiträge für den anteiligen laufenden Schulaufwand. Der finanzielle Nettoaufwand für den Landkreis in Höhe von derzeit jährlich rund 700000 Euro ließe sich erheblich verringern, wenn die Fachakademie in private Trägerschaft überführt würde. Der Landkreis könnte dadurch, rechnete Hafner vor, um rund 300 000 Euro pro Jahr entlastet werden. Vorbehaltlich der Zustimmung des Kreistages, die am 20. Februar erwartet wird, soll der Schulträgerwechsel bereits zum neuen Schuljahr realisiert werden. Im Vorfeld, berichtete Landrat Hafner, gaben die Fraktionsvorsitzenden im Kreistag bereits grünes Licht für das Vorhaben und auch ihr Einverständnis, bei unerwarteten Problemen die Schule wieder in die kommunale Trägerschaft zurückzuführen. Alle Kosten, die für den Schulbetrieb anfallen, werden zu 100 Prozent vom Landkreis übernommen. Die Schüler selbst müssen somit für den Schulbesuch weiterhin keinen finanziellen Beitrag erbringen. Dass durch den Trägerwechsel weder für die Beschäftigten noch für die Schüler Nachteile entstehen, ist für Fachakademiedirektor Lindenmayr und stellvertretende Schulleiterin Brigitta Ost-Mayer wichtigste Bedingung für einen gelungenen Trägerwechsel.
Darüber hinaus muss das Vertrauen von Schülern und Eltern in die Schule erhalten bleiben, betonen sie. Schüler, die ihre Ausbildung in Krumbach beginnen, könnten sich darauf verlassen, diese auch dort abzuschließen. Die gleichen Lehrer, denen die Schule ihren guten Ruf verdankt, werden auch in Zukunft unterrichten. Da diese Ziele mit Rückendeckung des Landkreises auch unter privater Trägerschaft erreicht werden können und diese Lösung eine Verbesserung der finanziellen Rahmenbedingungen für die Fachakademie bedeuten, gäbe es vonseiten der Schule keine Vorbehalte, erklärte Lindenmayr. Zudem verwies er auf die bisherige hervorragende Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und den zuständigen Fachbereichen.
Die Bürgerstiftung des Landkreises Günzburg hat bereits am vergangenen Mittwoch ihre Zustimmung gegeben und die Gründung einer Schulträgergesellschaft beschlossen, informierte Stiftungsratsvorsitzender Manfred Krautkrämer. Die Unterstützung von Bildung und Erziehung gehe mit den Statuten der Stiftung, die auch bisher schon Schulen mit Fördermitteln unterstützt habe, konform, erklärte er. Die künftige Schulträger gGmbH wird, wenn der Günzburger Kreistag Ende Februar seine Entscheidung getroffen hat, bis Ende März einen Antrag auf schulaufsichtliche Genehmigung sowie einen Antrag auf eine staatliche Anerkennung bei der Regierung von Schwaben einreichen, sodass einem Start im neuen Schuljahr nichts mehr entgegensteht.