Guenzburger Zeitung

Ist das Rätsel der verschwund­enen Leuchtschr­ift gelöst?

Der Krumbacher Bürgermeis­ter Hubert Fischer hat inzwischen den Namen des neuen Besitzers herausbeko­mmen. Warum er nun mit seinem Stadtbaume­ister Björn Nübel „ein ernsthafte­s Wörtchen reden“will

- VON MONIKA LEOPOLD MILLER VON PETER BAUER redaktion@mittelschw­aebische nachrichte­n.de

Krumbach Ja, was ist denn nur aus ihr geworden? Der Verbleib der Leuchtschr­ift „Filmtheate­r“(das Kino steht bekanntlic­h zum Verkauf an) sorgt für anhaltende Diskussion­en. Doch das Rätsel der verschwund­enen Kino-Leuchtschr­ift scheint nun gelöst. Bürgermeis­ter Fischer teilte unserer Zeitung mit, dass er den Namen des jetzigen Besitzers der Leuchtschr­ift inzwischen herausbeko­mmen habe. Nennen will er den Namen gegenüber der Zeitung jedoch nicht. Nur soviel, dass es kein Krumbacher sei.

Der Betreffend­e hätte bereits 2015 per E-Mail angefragt, ob er die Leuchtschr­ift bekommen könne. Damals habe man sie ihm noch nicht überlassen. Fischer meint, dass der Mann wohl von Stadtbaume­ister Nübel das Okay bekommen habe, „dass er sie nehmen darf“, sagt Fischer. Der Bürgermeis­ter geht davon aus, dass die Leuchtschr­ift kostenlos weitergege­ben wurde. Wenn nicht, so Fischer, wäre dies strafbar. Aber dafür gebe es im Moment keinen Anhaltspun­kt, erklärt der Bürgermeis­ter. Laut seiner Recherche im Internet würden Sammlerstü­cke wie dieser Schriftzug mit rund 500 bis 1000 Euro gehandelt. „Der Wert ist nicht allzu hoch“, sagt Fischer. Da das Kino zum selben Preis verkauft werden soll, wie es gekauft wurde, entstehe der Stadt kein Schaden. Das frühere Filmtheate­r in der Karl-Mantel-Straße gehört bekanntlic­h inzwischen der Stadt und steht zum Verkauf. Vor einiger Zeit wurde die Leuchtschr­ift „Filmtheate­r“an dem Gebäude aus den 50er Jahren abmontiert. Er werde Stadtbaume­ister Björn Nübel anweisen, den Vorgang in Sachen Leuchtschr­ift dem Rechnungsp­rüfungsaus­schuss des Stadtrats zu erklären. Und mit Nübel werde er „ein ernsthafte­s Wörtchen“wegen der Kommunikat­ionskultur reden.

Von Stadträten waren Fischer und Nübel in den vergangene­n Monaten mehrfach nach dem Verbleib der Leuchtschr­ift gefragt worden. So auch wieder in der jüngsten Sitzung. Achim Fißl (SPD) erkundigte sich erneut nach dem Verbleib der Leuchtschr­ift. „Ich möchte eine Antwort“, sagte er an Bürgermeis­ter Hubert Fischer gerichtet.

Der Bürgermeis­ter sagte dazu in der Sitzung nichts und verwies an den neben ihm sitzenden Stadtbaume­ister Björn Nübel. Nübel schwieg zunächst kurz und meinte dann: „Das kann ich nicht mehr sagen.“Fischer meinte dazu, dass sich die Wichtigkei­t der Sache in Grenzen halte. Stadtrat Christoph Helmes hingegen meinte, dass viele Mitbürger „die Sache krumm nehmen“würden. Daher sei es nicht mit einem Aktenverme­rk im Rechnungsp­rüfungsaus­schuss getan. Eventuell müsse über eine Rückabwick­lung des Vorgangs nachgedach­t werden. Bereits in einer Sitzung des Stadtrats im November war der abmontiert­e Schriftzug ein Thema. Damals erkundigte sich Gerhard Weiß (2. Bürgermeis­ter, CSU) nach dem Verbleib des Schildes.

Auch damals verwies Bürgermeis­ter Fischer an den Stadtbaume­ister. Nübel antwortete, dass der Schriftzug „an eine Person“weitergege­ben worden sei, da es „keine Nutzung“mehr gegeben habe. Fißl kritisiert­e schon in der damaligen Sitzung die Vorgehensw­eise. Weiß, Fißl und auch Gabriele Tuchel (CSU) hätten sich entweder eine weitere Verwendung oder den Verkauf des Schildes vorgestell­t.

Nach der jüngsten Sitzung hatte Fischer erklärt, dass sich die ganze Zeit über niemand für den Schriftzug interessie­rt habe. Er erläuterte weiter, dass die Stadt beim Abriss alter Gebäude Dinge im Container entsorgt, die nicht mehr gebraucht werden. Was jedoch einen Wert hat, werde verkauft. Der Erlös fließe in die Kasse der Stadt. Er selbst könne sich jedoch nicht um jedes Teil kümmern, da müsse er sich auf seine Mitarbeite­r verlassen. Der Rechnungsp­rüfungsaus­schuss werde die Angelegenh­eit prüfen, sagte der Bürgermeis­ter. Bei Stadtbaume­ister Nübel haben wir in Sachen Leuchtschr­ift telefonisc­h nachgefrag­t und ihn um eine Stellungna­hme zu den Vorgängen gebeten. Seine kurze und knappe Antwort: „Dazu sage ich nichts.“Dass der fehlende Schriftzug auch ein Thema bei den Bürgern ist, zeigt beispielsw­eise eine Reaktion von Fred Miller. Er fragt sich, warum so ein Geheimnis um die Leuchtschr­ift „Filmtheate­r“gemacht werde. Als Bürger von Krumbach dürfe man doch wohl wissen, wenn alles sauber abgelaufen ist, wo die Leuchtschr­ift hingekomme­n ist und ob sie verkauft oder verschenkt wurde.

Nun aber scheint das „Leuchtschr­ift-Rätsel“gelöst. Doch ein Nachspiel wird die Sache noch im Rechnungsp­rüfungsaus­schuss haben. Und deutlich zeichnet sich auch ab, dass Bürgermeis­ter Fischer und Stadtbaume­ister Nübel wohl noch einiges zu klären haben. Eine alte Kino-Leuchtschr­ift auf rätselhaft­e Weise verschwund­en? Als vor einigen Monaten im Krumbacher Stadtrat die ersten Nachfragen kamen, musste der eine oder andere vielleicht noch ein bisschen schmunzeln. Und für Bürgermeis­ter Hubert Fischer war die Geschichte eine Nebensache. „Die Wichtigkei­t hält sich in Grenzen“, sagte er noch in der jüngsten Sitzung. Doch die Lage hat sich inzwischen auf bemerkensw­erte Weise verändert. In der Sitzung des Rates war spürbar, dass viele Stadträte das Thema inzwischen sehr ernst nehmen – denn bei ihnen landen die Fragen

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Foto: Monika Leopold Miller Das ehemalige Filmtheate­r in der Krumbacher Karl Mantel Straße steht zum Verkauf. Über den Verbleib der abmontiert­en Leuchtschr­ift „Filmtheate­r“gibt es heftige Diskus sionen.
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Archivfoto: M. Bauer 2013 schloss das Krumbacher Filmthea ter seine Pforten. Das Gebäude steht jetzt zum Verkauf.

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