Ist das Rätsel der verschwundenen Leuchtschrift gelöst?
Der Krumbacher Bürgermeister Hubert Fischer hat inzwischen den Namen des neuen Besitzers herausbekommen. Warum er nun mit seinem Stadtbaumeister Björn Nübel „ein ernsthaftes Wörtchen reden“will
Krumbach Ja, was ist denn nur aus ihr geworden? Der Verbleib der Leuchtschrift „Filmtheater“(das Kino steht bekanntlich zum Verkauf an) sorgt für anhaltende Diskussionen. Doch das Rätsel der verschwundenen Kino-Leuchtschrift scheint nun gelöst. Bürgermeister Fischer teilte unserer Zeitung mit, dass er den Namen des jetzigen Besitzers der Leuchtschrift inzwischen herausbekommen habe. Nennen will er den Namen gegenüber der Zeitung jedoch nicht. Nur soviel, dass es kein Krumbacher sei.
Der Betreffende hätte bereits 2015 per E-Mail angefragt, ob er die Leuchtschrift bekommen könne. Damals habe man sie ihm noch nicht überlassen. Fischer meint, dass der Mann wohl von Stadtbaumeister Nübel das Okay bekommen habe, „dass er sie nehmen darf“, sagt Fischer. Der Bürgermeister geht davon aus, dass die Leuchtschrift kostenlos weitergegeben wurde. Wenn nicht, so Fischer, wäre dies strafbar. Aber dafür gebe es im Moment keinen Anhaltspunkt, erklärt der Bürgermeister. Laut seiner Recherche im Internet würden Sammlerstücke wie dieser Schriftzug mit rund 500 bis 1000 Euro gehandelt. „Der Wert ist nicht allzu hoch“, sagt Fischer. Da das Kino zum selben Preis verkauft werden soll, wie es gekauft wurde, entstehe der Stadt kein Schaden. Das frühere Filmtheater in der Karl-Mantel-Straße gehört bekanntlich inzwischen der Stadt und steht zum Verkauf. Vor einiger Zeit wurde die Leuchtschrift „Filmtheater“an dem Gebäude aus den 50er Jahren abmontiert. Er werde Stadtbaumeister Björn Nübel anweisen, den Vorgang in Sachen Leuchtschrift dem Rechnungsprüfungsausschuss des Stadtrats zu erklären. Und mit Nübel werde er „ein ernsthaftes Wörtchen“wegen der Kommunikationskultur reden.
Von Stadträten waren Fischer und Nübel in den vergangenen Monaten mehrfach nach dem Verbleib der Leuchtschrift gefragt worden. So auch wieder in der jüngsten Sitzung. Achim Fißl (SPD) erkundigte sich erneut nach dem Verbleib der Leuchtschrift. „Ich möchte eine Antwort“, sagte er an Bürgermeister Hubert Fischer gerichtet.
Der Bürgermeister sagte dazu in der Sitzung nichts und verwies an den neben ihm sitzenden Stadtbaumeister Björn Nübel. Nübel schwieg zunächst kurz und meinte dann: „Das kann ich nicht mehr sagen.“Fischer meinte dazu, dass sich die Wichtigkeit der Sache in Grenzen halte. Stadtrat Christoph Helmes hingegen meinte, dass viele Mitbürger „die Sache krumm nehmen“würden. Daher sei es nicht mit einem Aktenvermerk im Rechnungsprüfungsausschuss getan. Eventuell müsse über eine Rückabwicklung des Vorgangs nachgedacht werden. Bereits in einer Sitzung des Stadtrats im November war der abmontierte Schriftzug ein Thema. Damals erkundigte sich Gerhard Weiß (2. Bürgermeister, CSU) nach dem Verbleib des Schildes.
Auch damals verwies Bürgermeister Fischer an den Stadtbaumeister. Nübel antwortete, dass der Schriftzug „an eine Person“weitergegeben worden sei, da es „keine Nutzung“mehr gegeben habe. Fißl kritisierte schon in der damaligen Sitzung die Vorgehensweise. Weiß, Fißl und auch Gabriele Tuchel (CSU) hätten sich entweder eine weitere Verwendung oder den Verkauf des Schildes vorgestellt.
Nach der jüngsten Sitzung hatte Fischer erklärt, dass sich die ganze Zeit über niemand für den Schriftzug interessiert habe. Er erläuterte weiter, dass die Stadt beim Abriss alter Gebäude Dinge im Container entsorgt, die nicht mehr gebraucht werden. Was jedoch einen Wert hat, werde verkauft. Der Erlös fließe in die Kasse der Stadt. Er selbst könne sich jedoch nicht um jedes Teil kümmern, da müsse er sich auf seine Mitarbeiter verlassen. Der Rechnungsprüfungsausschuss werde die Angelegenheit prüfen, sagte der Bürgermeister. Bei Stadtbaumeister Nübel haben wir in Sachen Leuchtschrift telefonisch nachgefragt und ihn um eine Stellungnahme zu den Vorgängen gebeten. Seine kurze und knappe Antwort: „Dazu sage ich nichts.“Dass der fehlende Schriftzug auch ein Thema bei den Bürgern ist, zeigt beispielsweise eine Reaktion von Fred Miller. Er fragt sich, warum so ein Geheimnis um die Leuchtschrift „Filmtheater“gemacht werde. Als Bürger von Krumbach dürfe man doch wohl wissen, wenn alles sauber abgelaufen ist, wo die Leuchtschrift hingekommen ist und ob sie verkauft oder verschenkt wurde.
Nun aber scheint das „Leuchtschrift-Rätsel“gelöst. Doch ein Nachspiel wird die Sache noch im Rechnungsprüfungsausschuss haben. Und deutlich zeichnet sich auch ab, dass Bürgermeister Fischer und Stadtbaumeister Nübel wohl noch einiges zu klären haben. Eine alte Kino-Leuchtschrift auf rätselhafte Weise verschwunden? Als vor einigen Monaten im Krumbacher Stadtrat die ersten Nachfragen kamen, musste der eine oder andere vielleicht noch ein bisschen schmunzeln. Und für Bürgermeister Hubert Fischer war die Geschichte eine Nebensache. „Die Wichtigkeit hält sich in Grenzen“, sagte er noch in der jüngsten Sitzung. Doch die Lage hat sich inzwischen auf bemerkenswerte Weise verändert. In der Sitzung des Rates war spürbar, dass viele Stadträte das Thema inzwischen sehr ernst nehmen – denn bei ihnen landen die Fragen