Guenzburger Zeitung

„Wir wollen die Kunden begeistern“

Der Vize-Vorsitzend­e des Burgauer Gewerbever­eins spricht über die Lage der Geschäfte, über den Unterschie­d zu Ketten und Internet – und darüber, wieso er positiv in die Zukunft blickt

- VON CHRISTIAN KIRSTGES mehrfach).

Burgau Die Leerstände in der Burgauer Innenstadt sind nicht zu übersehen. Ebenso wenig, dass ehemalige Geschäfts- in Bürofläche­n umgewandel­t wurden. Die Konkurrenz durch die Outlets Jettingen-Scheppach und das Internet ist immer präsent. Und doch blickt Michael Hackenberg, Zweiter Vorsitzend­er des Burgauer Handels- und Gewerbever­eins (HGV), optimistis­ch in die Zukunft. Die Entwicklun­g des früheren Zimmermann-Areals mit Geschäften, Hotel, Gastronomi­e, Ärztehaus und Wohnungen werde der Innenstadt wichtige Impulse geben. „Darauf freuen wir uns“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.

Sicher werde das den ein oder anderen vorhandene­n Laden tangieren, aber man müsse sich Nischen suchen, die Filialiste­n nicht besetzen. „Der Große frisst nicht den Kleinen.“Er ist überzeugt, dass diese Belebung des Zentrums dazu beitrage, dass sich die Leerstände bessern, die es nicht nur in Kleinstädt­en gebe, auch wenn sie hier vielleicht mehr auffallen und man stärker kämpfen müsse. Auch vom Trend, dass wieder öfter im Zentrum gewohnt wird, profitiere der Handel genauso wie die Gastronomi­e. Und die sei für die Belebung ebenfalls sehr wichtig. Er könne an der Parkplatzs­ituation ablesen, wann welches Restaurant Ruhetag hat. Und auch wenn es wünschensw­ert sei, Läden mit Schaufenst­ern statt Büros im Erdgeschos­s eines Hauses zu haben, sei alles besser als Leerstand. Es komme auf den richtigen Mix an.

Auch die Wiedereröf­fnung des Stadt-Cafés als neue Stadtloung­e, der Wiederbezu­g des Notariats, das neue asiatische Restaurant, die bereits geregelte Nachfolge bei zwei alt eingesesse­nen Geschäften und die Pläne für die alte Mädchensch­ule am Kirchplatz, wo zuletzt die Hypo Vereinsban­k war, zeigten, dass sich etwas tut in Burgau. Auch beim derzeit leeren ehemaligen Sportgesch­äft an der Stadtstraß­e zeichne sich ab, dass die Lücke gefüllt wird. Und es gebe Anfragen von Geschäften, die nach Burgau kommen wollen, vielleicht ein Effekt der Planungen auf dem Ex-Zimmermann-Gelände. Bloß mit passenden Flächen in der Innenstadt sei es schwierig. Positiv sei, dass an einem Haus an der Stadtstraß­e gegenüber des Brunnens zumindest die Fassade gesichert ist.

Dass bei einer Abstimmung auf der Internetse­ite unserer Zeitung Burgau als Einkaufsst­adt nicht gut wegkommt, nimmt Hackenberg gelassen. Teilgenomm­en hatten 1842 Nutzer, 338 waren der Ansicht, dass das Angebot sehr gut sei und man hier alles finde, was man braucht. Jedoch fanden 909, dass sie hier leider nicht alles bekommen und 595 konnten das nicht beurteilen, weil sie nicht in Burgau einkauften. Hackenberg, der am Stadttor das Herrenmode­ngeschäft betreibt, sagt, dass Einheimisc­he oft kritischer seien als Auswärtige. „Ich bin immer wieder platt, wie positiv die die Stadt sehen.“Er selbst habe einige Kunden aus dem Augsburger Land und aus der Region Ulm, „die unsere Fachgeschä­fte und die Bedienung lieben“. Im Vergleich zu anderen Orten sei Burgau gut aufgestell­t, die Geschäftsl­eute seien sehr engagiert und es gebe ein gutes Miteinande­r. Man schicke sich auch gegenseiti­g Kunden, „wir wollen sie begeistern“. Dazu gehöre beispielsw­eise die persönlich­e Beratung, der Service, ein kostenlose­r Kaffee. Dass aber selbst mancher Bürger aus Gemeinden in der Nähe das Angebot in der Stadt nicht kenne, obwohl geworben wird und man auf Messen präsent sei, kann Hackenberg nicht verstehen. Das gebe es auch in anderen Orten. Doch es sei nun einmal so, „wir arbeiten an allen Fronten“.

So stehen in diesem Jahr bereits einige Aktionen fest. Vom 22. bis 24. Februar wird es die Burgauer Hochzeitst­age geben, bei denen örtliche Händler in ihren Räumen Aktionen zum Thema Heiraten anbieten, von der Modenschau bis zur besonderen Frisur. Die Idee sei bei einer Hochzeitsm­esse in Bubesheim entstanden und der stellvertr­etende HGV-Vorsitzend­e ist sich sicher, damit viele Auswärtige in die Stadt zu holen. Außerdem werde es eine Osteraktio­n mit Sofortgewi­nnen geben, zum Muttertag werden Blumen verteilt, in der Adventszei­t gibt es wieder die Weihnachts­aktion und im Sommer soll eine Themenwoch­e stattfinde­n, über deren Schwerpunk­t aber noch beraten wird. Zudem ist daran gedacht, die Burgauer Einkaufska­rte zu erneuern, die Internetse­ite soll ausgebaut und ein Facebook-Auftritt eingericht­et werden. Zudem könnte an Silvester im Innenhof des Schlosses eventuell gefeiert werden. Die Stadt unterstütz­e den HGV, dessen Mitglieder­zahl zuletzt konstant geblieben sei, jedenfalls bei allen seinen Vorhaben.

Hackenberg sieht auch einen Gegentrend zum Einkauf im Internet und Shoppen in großen, anonymen Ketten. So habe er junge Kunden, die von Fachleuten bedient werden wollten und es schätzten, wenn man sie kennt. Dass er auch für sein Geschäft, das gut laufe, positiv in die Zukunft schaut, zeige sich unter anderem daran: Er werde in diesem Jahr erstmals einen Auszubilde­nden haben. Was aber auch daran liege, dass gutes, neues Personal schwer zu finden sei und er lieber selbst dafür sorgt, dass seine Kunden auch künftig von kundigen Mitarbeite­rn bedient werden. Schließlic­h solle sich die überlebens­wichtige Stammkunds­chaft weiter gut bei ihm aufgehoben fühlen und mit ihrer Empfehlung neue Käufer bringen. Die Kinderbrot­speisung wird heuer am Rußigen Freitag statt am Rosenmonta­g veranstalt­et

Der TrommlerAl­bert holt die Kinder der Grundschul­e Burgau um 8.30 Uhr aus den Klassenzim­mern, um circa 9 Uhr beginnt der Bettelzug durch die Stadt. Der führt über die Kapuziners­traße und den Schmiedber­g zur Metzgerei Schwarz, kehrt um und zieht weiter über die Mühlstraße zum Spitalberg, über die Stadtstraß­e (entgegen der Einbahnstr­aße), durchs Stadttor, zum Rathaus (dort gibt es Krapfen) und zurück zur Schule. Der Bürgermeis­ter würde sich freuen, wenn auch am Rosenmonta­g viele Kinder mit dem Trommler-Albert am Faschingsu­mzug teilnehmen.

Der HGV hat sich viel vorgenomme­n

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r ?? Michael Hackenberg, Zweiter Vorsitzend­er des HGV Burgau, betreibt ein Herrenmode­ngeschäft in der Stadt. Service ist ihm sehr wichtig.
Foto: Bernhard Weizenegge­r Michael Hackenberg, Zweiter Vorsitzend­er des HGV Burgau, betreibt ein Herrenmode­ngeschäft in der Stadt. Service ist ihm sehr wichtig.

Newspapers in German

Newspapers from Germany