„Wir wollen die Kunden begeistern“
Der Vize-Vorsitzende des Burgauer Gewerbevereins spricht über die Lage der Geschäfte, über den Unterschied zu Ketten und Internet – und darüber, wieso er positiv in die Zukunft blickt
Burgau Die Leerstände in der Burgauer Innenstadt sind nicht zu übersehen. Ebenso wenig, dass ehemalige Geschäfts- in Büroflächen umgewandelt wurden. Die Konkurrenz durch die Outlets Jettingen-Scheppach und das Internet ist immer präsent. Und doch blickt Michael Hackenberg, Zweiter Vorsitzender des Burgauer Handels- und Gewerbevereins (HGV), optimistisch in die Zukunft. Die Entwicklung des früheren Zimmermann-Areals mit Geschäften, Hotel, Gastronomie, Ärztehaus und Wohnungen werde der Innenstadt wichtige Impulse geben. „Darauf freuen wir uns“, sagt er im Gespräch mit unserer Zeitung.
Sicher werde das den ein oder anderen vorhandenen Laden tangieren, aber man müsse sich Nischen suchen, die Filialisten nicht besetzen. „Der Große frisst nicht den Kleinen.“Er ist überzeugt, dass diese Belebung des Zentrums dazu beitrage, dass sich die Leerstände bessern, die es nicht nur in Kleinstädten gebe, auch wenn sie hier vielleicht mehr auffallen und man stärker kämpfen müsse. Auch vom Trend, dass wieder öfter im Zentrum gewohnt wird, profitiere der Handel genauso wie die Gastronomie. Und die sei für die Belebung ebenfalls sehr wichtig. Er könne an der Parkplatzsituation ablesen, wann welches Restaurant Ruhetag hat. Und auch wenn es wünschenswert sei, Läden mit Schaufenstern statt Büros im Erdgeschoss eines Hauses zu haben, sei alles besser als Leerstand. Es komme auf den richtigen Mix an.
Auch die Wiedereröffnung des Stadt-Cafés als neue Stadtlounge, der Wiederbezug des Notariats, das neue asiatische Restaurant, die bereits geregelte Nachfolge bei zwei alt eingesessenen Geschäften und die Pläne für die alte Mädchenschule am Kirchplatz, wo zuletzt die Hypo Vereinsbank war, zeigten, dass sich etwas tut in Burgau. Auch beim derzeit leeren ehemaligen Sportgeschäft an der Stadtstraße zeichne sich ab, dass die Lücke gefüllt wird. Und es gebe Anfragen von Geschäften, die nach Burgau kommen wollen, vielleicht ein Effekt der Planungen auf dem Ex-Zimmermann-Gelände. Bloß mit passenden Flächen in der Innenstadt sei es schwierig. Positiv sei, dass an einem Haus an der Stadtstraße gegenüber des Brunnens zumindest die Fassade gesichert ist.
Dass bei einer Abstimmung auf der Internetseite unserer Zeitung Burgau als Einkaufsstadt nicht gut wegkommt, nimmt Hackenberg gelassen. Teilgenommen hatten 1842 Nutzer, 338 waren der Ansicht, dass das Angebot sehr gut sei und man hier alles finde, was man braucht. Jedoch fanden 909, dass sie hier leider nicht alles bekommen und 595 konnten das nicht beurteilen, weil sie nicht in Burgau einkauften. Hackenberg, der am Stadttor das Herrenmodengeschäft betreibt, sagt, dass Einheimische oft kritischer seien als Auswärtige. „Ich bin immer wieder platt, wie positiv die die Stadt sehen.“Er selbst habe einige Kunden aus dem Augsburger Land und aus der Region Ulm, „die unsere Fachgeschäfte und die Bedienung lieben“. Im Vergleich zu anderen Orten sei Burgau gut aufgestellt, die Geschäftsleute seien sehr engagiert und es gebe ein gutes Miteinander. Man schicke sich auch gegenseitig Kunden, „wir wollen sie begeistern“. Dazu gehöre beispielsweise die persönliche Beratung, der Service, ein kostenloser Kaffee. Dass aber selbst mancher Bürger aus Gemeinden in der Nähe das Angebot in der Stadt nicht kenne, obwohl geworben wird und man auf Messen präsent sei, kann Hackenberg nicht verstehen. Das gebe es auch in anderen Orten. Doch es sei nun einmal so, „wir arbeiten an allen Fronten“.
So stehen in diesem Jahr bereits einige Aktionen fest. Vom 22. bis 24. Februar wird es die Burgauer Hochzeitstage geben, bei denen örtliche Händler in ihren Räumen Aktionen zum Thema Heiraten anbieten, von der Modenschau bis zur besonderen Frisur. Die Idee sei bei einer Hochzeitsmesse in Bubesheim entstanden und der stellvertretende HGV-Vorsitzende ist sich sicher, damit viele Auswärtige in die Stadt zu holen. Außerdem werde es eine Osteraktion mit Sofortgewinnen geben, zum Muttertag werden Blumen verteilt, in der Adventszeit gibt es wieder die Weihnachtsaktion und im Sommer soll eine Themenwoche stattfinden, über deren Schwerpunkt aber noch beraten wird. Zudem ist daran gedacht, die Burgauer Einkaufskarte zu erneuern, die Internetseite soll ausgebaut und ein Facebook-Auftritt eingerichtet werden. Zudem könnte an Silvester im Innenhof des Schlosses eventuell gefeiert werden. Die Stadt unterstütze den HGV, dessen Mitgliederzahl zuletzt konstant geblieben sei, jedenfalls bei allen seinen Vorhaben.
Hackenberg sieht auch einen Gegentrend zum Einkauf im Internet und Shoppen in großen, anonymen Ketten. So habe er junge Kunden, die von Fachleuten bedient werden wollten und es schätzten, wenn man sie kennt. Dass er auch für sein Geschäft, das gut laufe, positiv in die Zukunft schaut, zeige sich unter anderem daran: Er werde in diesem Jahr erstmals einen Auszubildenden haben. Was aber auch daran liege, dass gutes, neues Personal schwer zu finden sei und er lieber selbst dafür sorgt, dass seine Kunden auch künftig von kundigen Mitarbeitern bedient werden. Schließlich solle sich die überlebenswichtige Stammkundschaft weiter gut bei ihm aufgehoben fühlen und mit ihrer Empfehlung neue Käufer bringen. Die Kinderbrotspeisung wird heuer am Rußigen Freitag statt am Rosenmontag veranstaltet
Der TrommlerAlbert holt die Kinder der Grundschule Burgau um 8.30 Uhr aus den Klassenzimmern, um circa 9 Uhr beginnt der Bettelzug durch die Stadt. Der führt über die Kapuzinerstraße und den Schmiedberg zur Metzgerei Schwarz, kehrt um und zieht weiter über die Mühlstraße zum Spitalberg, über die Stadtstraße (entgegen der Einbahnstraße), durchs Stadttor, zum Rathaus (dort gibt es Krapfen) und zurück zur Schule. Der Bürgermeister würde sich freuen, wenn auch am Rosenmontag viele Kinder mit dem Trommler-Albert am Faschingsumzug teilnehmen.
Der HGV hat sich viel vorgenommen