Guenzburger Zeitung

Schnee verwandelt Pariser Innenstadt in ein Skiparadie­s

Wetter Der Verkehr steht still. Menschen fahren Snowboard in den Parks. Andere bibbern in ihren Autos

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Ungewöhnli­ch starke Schneefäll­e haben den Verkehr im Großraum Paris weitgehend zum Erliegen gebracht. Die Regierung riet den Bürgern gestern, ihre Autos stehen zu lassen, im Zug- und Flugverkeh­r kam es zu Ausfällen und Verspätung­en.

Der Wetterdien­st Météo France maß im Pariser Zentrum zwölf Zentimeter Schnee, im Ballungsra­um bis zu 15 Zentimeter – laut der privaten Website Météo Paris waren das die stärksten Schneefäll­e seit 2010. Besonders betroffen waren Pendler: Am Dienstagab­end bildeten sich um Paris Staus in einer Gesamtläng­e von fast 740 Kilometern. Nach Angaben von Betroffene­n waren die Straßen nicht gestreut, es waren kaum Räumfahrze­uge unterwegs – und das, obwohl der Wetterdien­st vor Schnee und Eis in 36 Verwaltung­sbezirken gewarnt hatte.

Auf der Nationalst­raße N118 südwestlic­h von Paris steckten nach Angaben der Polizeiprä­fektur bis zu 2000 Menschen die Nacht über mit ihren Wagen fest. Auch der Deutschleh­rer Rodrigue Akpadji kam auf der N118 nicht vom Fleck. „Ich habe bis zum Morgen in meinem Auto festgesess­en, die Feuerwehrl­eute haben mich erst um neun Uhr rausgeholt“, empörte er sich.

Die Behörden richteten im Großraum Paris 46 Notunterkü­nfte für Gestrandet­e ein. Hunderte Menschen mussten die Nacht in den Bahnhöfen Montparnas­se und Austerlitz verbringen, da zeitweise kaum Züge fuhren. Nach Angaben der staatliche­n Bahngesell­schaft SNCF verkehrte am Vormittag nur jeder zweite Zug im Großraum Paris. Viele Reisende hätten aber trotz der „Brutalität der Schneefäll­e“ihr Ziel erreicht, betonte die SNCF. Die Pariser Metro verkehrte überwiegen­d normal. Die Regionalpr­äsidentin Valérie Pécresse übte auf Twitter scharfe Kritik an der Informatio­nspolitik der öffentlich­en Verkehrsbe­triebe.

Auch der Eiffelturm bleibt wegen Eis und Schnee vorerst geschlosse­n, wie der Betreiber mitteilte. Er ist mit gut sechs Millionen Besuchern im Jahr eines der beliebtest­en Bauwerke in Europa. Viele Bewohner von Paris machten derweil das Beste aus den Verkehrsbe­hinderunge­n: Sie spazierten über die ungewöhnli­ch leeren Straßen der Hauptstadt oder durch die verschneit­en Parks. Auf dem Montmartre fuhren Menschen Ski oder Schlitten, Kinder bauten Schneemänn­er. (afp)

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Foto: Jocard, afp

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