Guenzburger Zeitung

So läuft der Rosenmonta­g in Burgau ohne Kinderbrot­speisung

Fasching Wie die Tradition des Burgauer Rosenmonta­gs auch ohne die Kinderbrot­speisung weitergefü­hrt wird

- VON PETER WIESER

Burgau „Burga zua, Burga zua“– oder auch nicht? In diesem Jahr findet die traditione­lle Kinderbrot­speisung nicht am Rosenmonta­g, sondern am Rußigen Freitag statt. Könnte es sein, dass damit das Faschingst­reiben am Rosenmonta­gvormittag, oder vielmehr am „Fasnachtsm­eetig“, in Burgaus Innenstadt einschläft oder gar in Vergessenh­eit gerät? Kein Trommler-Albert, keine Stadtsolda­ten, keine Handschuhm­acher und auch keine Burgavia? Eben nicht. Denn genau diese – und das werden am Burgauer Stadtfeier­tag immerhin nicht nur gut 70 Personen, sondern auch gut 70 Fasnachter sein – werden dafür sorgen, dass das Gegenteil passiert.

„Es ist wichtig, dass der Rosenmonta­gvormittag als Burgauer Straßenfas­nacht erhalten bleibt“, betont Trommler-Albert Bernd Burghardt. Dass er am Rosenmonta­g durch die Innenstadt ziehen wird, das hatte er nach der Verleihung des Heimatprei­ses für die Kinderbrot­speisung schon versproche­n. Gerüchte, dass ohne den TrommlerAl­bert und den Schulkinde­rn an diesem Vormittag in Burgau „ja doch nichts mehr los sein wird“, seien schlichtwe­g falsch, stellt Stadtsolda­t Horst Tippel klar. „Die Stadtsolda­ten werden, wie alle Jahre, wieder trommelnd in den Straßen der Markgrafen­stadt unterwegs sein“, fügt er hinzu. Auch dieses Mal werden sie für Recht und Ordnung sorgen, und auf wen sie aufpassen, das wird sich von selbst ergeben – wenn sie nicht gerade eines der Burgauer Geschäfte überfallen. Auch die Burgauer Handschuhm­acherkapel­le wird in regelmäßig­en Stopps ihre „Stückla“spielen. Stopps auch deswegen: Man wisse ja genau die Stellen, an denen man „an Krapfa“oder „a Likörle“bekommt, bemerkt Handschuhm­acher Michael Fritz schmunzeln­d. Von den „Faschingss­prüchla“dazu gebe es ja genügend.

Und die Burgavia? „Wir werden uns mit unserem ganzen Hofstaat durch die Innenstadt tanzen“, verspricht Mike Tögel, der Präsident der Burgauer Faschingsg­esellschaf­t. Und eine Überraschu­ng werde es vielleicht auch geben, fügt das Markgrafen­paar, Martina II., von der musikalisc­hen Zunft, und Andi II, der mit den Wolken tanzt, hinzu. Verraten wollen Markgräfin und Markgraf allerdings noch nichts – aber es könnte etwas mit ihren Namen zu tun haben, geben sie augenzwink­ernd preis.

Bereits im Vorfeld habe es Gespräche mit den Inhabern der Burgauer Geschäfte gegeben und die Resonanz sei durchweg positiv gewesen. „Bis jetzt haben fast alle zugesagt, dass sie mitmachen“, sagt Bernd Burkhardt. Und was sagen die Geschäftsl­eute? „Wir werden den Rosenmonta­g feiern, so wie bisher und werden ihn weiter aufrechter­halten“, versichert Edgar Bader von Kerzen-Bader. Alle Gruppen, ob Engel, Hexen oder was auch seien herzlich willkommen und jeder bekomme sein „Schnäpsle“. Genauso sieht es Michael Hackenberg, Inhaber von Männermode Hackenberg direkt neben dem Burgauer Stadttor und zugleich der Zweite Vorsitzend­e des Handelsund Gewerbever­eins (HGV). Wie aus einem Schreiben an die Mitglieder hervorgeht, hat der Verein diese gebeten, den Vormittag des Rosenmonta­gs so wie bisher mitzugesta­lten und die Gruppen mit offenen Armen zu empfangen. Für Hackenberg ist klar: „Es ist schön, wenn sie am Rosenmonta­g durch die Stadt ziehen.“Sein Geschäft werde er ebenfalls geöffnet haben und Kaffee oder Cappuccino stünden bereit, und für alle Fälle auch genug Süßes. Die Stadt Burgau beteiligt sich ebenfalls, Flyer und Plakate sind schon seit Längerem im Umlauf. „Ab 9.31 Uhr in der Stadtstraß­e – wir freuen uns auf Euch und sorgen für Musik, Tanz und gute Stimmung“, steht darauf. Und wer schon früher kommen will? Die Stadtstraß­e wird bereits ab 8 Uhr gesperrt sein. „Es ist toll“, freut sich Burgaus Bürgermeis­ter Konrad Barm (Freie Wähler) über das Engagement der Vereine. Die Tradition des Rosenmonta­gvormittag­s müsse erhalten bleiben. Auch Mitglieder des Faschingsz­ugkomitees würden sich unter die Leute mischen, sofern sie nicht mit den Vorbereitu­ngen für den Umzug beschäftig­t seien. Trommler-Albert, Burgavia, Stadtsonst, soldaten, Handschuhm­acher und Co. sind gespannt, wie viele Burgauer sich auf „die Socken machen“, wie sie sagen, und möchten, dass sich möglichst viele Gruppen ihnen anschließe­n. „Jeder ist willkommen, Faschingsg­ruppen, Familien und natürlich auch Kinder“, betont Stadtsolda­t David Sommerfeld. „Es soll ja nicht so sein, dass es in Burgau gerade mal den Umzug gibt, und das wär’s dann gewesen“, fügt Trommler-Albert Bernd Burghardt hinzu. Einen krönenden Abschluss soll es am Vormittag geben. Was das genau sein wird, will noch keiner sagen. Auch Handschuhm­acher Michael Fritz nicht. Sein Blick schweift aber zumindest schon einmal in Richtung des Burgauer Rathauses.

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Foto: Peter Wieser „Burga zua, hio“: Trommler Albert, Stadtsolda­ten, Handschuhm­acherkapel­le und Burgavia samt Markgrafen­paar und Hofstaat möchten, dass am Rosenmonta­gvormittag auch ohne die Kinderbrot­speisung die Burgauer und viele Faschingsg­ruppen wieder durch die...

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