Ich denke,…
…viele ertragen es nicht, wenn geliebte Menschen über ihre Krankheit und über ihren Tod sprechen. Wir mögen es nicht, schon jetzt auf eine Zeit ohne den anderen angesprochen zu werden. Wir mögen es nicht, schon jetzt trauern zu müssen. Lieber wollen wir die Zeit miteinander genießen, die uns bleibt. Für ein Verdrängen der harten Wahrheit, der andere wird sterben, tun wir vieles. Doch bleibt etwas von der Trauer als Unterton unseres Lebens. Mit keinem Fest lässt sich das Ende eines geliebten Lebens, der Tod verdrängen. Er bleibt ein Stachel, der wehtut.
Schon Jesus musste sich mit seinem Apostel Petrus darüber streiten, als ihn ein Moment der Sicht in seine Zukunft und der Traurigkeit überfällt. Für Petrus kann nicht sein, was nicht sein darf. Gerade wird Jesus im Land bekannt, wird sein Evangelium von den Menschen gut aufgenommen und gibt ihnen Hoffnung für einer bessere Zukunft, da soll das Ganze schon wieder zu Ende sein? Petrus denkt von sich und seinem Bedürfnis nach bleibender Freundschaft und Liebe her, nicht von Jesu Traurigkeit. So vergilt Petrus die Freundschaft und Treue Jesu nicht mit gleichem, von der Traurigkeit will er nichts wissen, diese Seite Jesu will er nicht ansehen.
Dabei bleibt Jesus nicht bei Folter und Tod stehen, er kündigt schon ein Danach an. Dieses Danach liegt aber außerhalb der Vorstellungswelt des Petrus. Das Hier und Jetzt gilt für ihn, die Zukunft mag bleiben, wo sie ist. Der Tod ist für Jesus aber der Weg zu dem Danach. Er ist wie die Geburt, die ins Leben führt, so hat es Martin Luther beschrieben. Beides, Geburt und Tod, macht Schmerzen und beides führt zum Leben. Auch René Descartes, bestechender Denker des frühen 17. Jahrhunderts, war sich sicher und hielt es für rational beweisbar, es gibt ein Danach. So konnte er mit dem Tod seiner Tochter und der eigenen Sterblichkeit umgehen. „Ich denke, also bin ich.“Gott denkt, so werde ich bleiben, weil Jesus den Tod auf sich genommen und den Weg in Gottes Ewigkeit geöffnet hat.