Glück lässt sich unterrichten
Sechs Bundesländer haben bereits das Unterrichtsfach „Glück“eingeführt. Endlich lernt die Nachfolgegeneration aus Schulbuch, Video und Lehrermund, was man tun muss, um glücklich zu sein. So lässt sich erwarten, dass in naher Zukunft ein neuer, heiterer Mensch alle Verdrießlichkeit besiegt. Aber ein Problem verzögert den Ausbruch dieses paradiesischen Zeitalters. An unseren Schulen fehlen glückliche Lehrer, die überzeugend verdeutlichen könnten, dass man selbst in einem nüchternen Klassenzimmer glücklich sein kann.
Soforthilfe kommt von den Kultusministerien. Sie bemühen sich, die Lehrerschaft ohne speziellen Glücksunterricht zu Glückspilzen zu machen. Ganztagsschulen lassen Pädagogen das Glück des Erziehens ganztägig und in vollen Zügen genießen. Riesige Klassenstärken schaffen die Voraussetzung, bei der überraschenden Durchsetzung von Ruhe und Ordnung wahres Glück zu empfinden. Und die zunehmende Gewalt an Schulen vermittelt dem modernen Lehrer das abendliche Glücksgefühl, noch einmal davongekommen zu sein.
Dennoch gilt, was uns Ludwig Ganghofer im „Lebenslauf eines Optimisten“hinterlassen hat: „Hunderte von Stimmen diskutieren bereits die Frage, wie die Schule gestaltet werden müßte, damit ein freigewordener Schüler froh, sicher und aufrecht hinausschreiten könnte ins Leben, um mit ungeschädigter und gesunder Kraft zu früher Tätigkeit und zu dem zu kommen, was wir Menschen als Glück zu bezeichnen pflegen.“