Kinderbrotspeisung light und ein Party Zug in der Stadt
Am Rosenmontag wird in Burgau auch am Morgen gefeiert. Und am Nachmittag greift manche Gruppe sogar aktuelle Themen auf
BERNHARD WEIZENEGGER (FOTOS) UND CHRISTIAN KIRSTGES (TEXT)
Eigentlich ist die Kinderbrotspeisung ja in diesem Jahr bereits am Rußigen Freitag über die Bühne gegangen, weil inzwischen zu wenige Kinder am Rosenmontag diesen Brauch mit Leben gefüllt hatten. Doch auf den Faschingsumzug wollten die Burgavia, die Handschuhmacher und die Stadtsoldaten diesen Burgauer Feiertag nicht reduziert wissen. Also organisierten sie ein Faschingstreiben im Bereich der Stadtstraße und veranstalteten mit dem Trommler-Albert eine Art Kinderbrotspeisung light.
Einige Stadtsoldaten zeigten auf ihren Hellebarden eine klare Haltung. Auf kleinen Zetteln stand: „PRO Kinderbrotspeisung am Rosenmontag!! Der Rosenmontag, der darf nicht sterben, der Rosenmon- tag, ist Tradition, den Rosenmontag woll’n wir behalten, den Rosenmontag gibt’s lange schon.“Bereits am Morgen zogen die am Faschingstreiben Beteiligten durch die Stadt, ein paar Geschäfts- und Privatleute warfen Bonbons, ein paar Kinder sammelten sie auf, die Burgavia tanzte. Zumindest ein paar Läden hatten geöffnet und ein paar Passanten verfolgten den Spaß.
Am Nachmittag waren es nicht nur ein paar, sondern wie gewohnt viele, die sich den Rosenmontagszug ansahen. Fast 100 Nummern lang war er dieses Jahr, und bei gutem Wetter, aber kalten Temperaturen jubelten die Zuschauer den Gruppen zu. Zahlreiche Wagen beschallten die Straßen mit ihrer Musik, die Bässe wummerten, ein langer PartyZug schlängelte sich durch das Zentrum. Während viele, die am Straßenrand standen, Uniformen trugen und bei Polizei und Bundeswehr sowie amerikanischen Streitkräften die Hoffnung wecken dürften, dass die Bewerberzahlen angesichts dessen in die Höhe schnellen, waren im Umzug etwa Piraten, Indianer oder Zwerge unterwegs. Aber auch Baywatch-Lebensretter der Faschingsfreunde Offenwanger, FootballSpieler oder Hexenjäger waren dabei. Zudem griff eine Narren-Gruppe das Thema Bienensterben auf, die Gruppe Kochgasse nahm das Burgauer Faschings-Theater aufs Korn und bei der Neumünster Weltfriedenskonferenz war Donald Trump dabei. Der schwenkte eine Nordkorea-Fahne und trug dazu ein unübersehbar großes Peace-Zeichen um den Hals.