Dieser Brauch soll Freude bringen, keinen Streit
Zur Berichterstattung über die verlegte Kinderbrotspeisung in Burgau:
Der Rosenmontag in der Faschingshochburg Burgau ist seit jeher ein ganz besonderer Tag. Ein Stadtfeiertag, auf den sich viele das ganze Jahr freuen. Freuen auf die gemeinsam zelebrierte Freude – man trifft sich in der Stadtstraße und bereits am Morgen vereinnahmen die „Maschkerer“unser „Schdätle“. So kenne ich das von Kindesbeinen an – und mir bedeutet dieses Faschingstreiben etwas. Schwer nachzuvollziehen für Leute, die das noch nicht miterlebt haben – ich kann es allerdings jedem empfehlen. Brauchtumspflege und obendrein jede Menge Spaß. Diese Rosenmontags-Tradition lässt sich nicht auf die Kinderbrotspeisung reduzieren, aber sie ist ein wichtiger Bestandteil davon und ein emotionaler Anblick, wenn man seinen eigenen Rosenmontag als Kind im Schlepptau vom Trommler-Albert an sich vorüberziehen sieht. Man kann sich die Verlegung schön reden, doch damit rettet man nicht den Brauch und zerstört die Tradition des Burgauer Rosenmontags. Und wenn Eltern und Grundschüler, wie man der Zeitung entnahm, so begeistert waren, dann können sie doch auch am Rosenmontag an der Kinderbrotspeisung teilnehmen und so die Tradition des Burgauer Stadtfeiertags weiterleben. Tradition muss man leben, um sie am Leben zu halten und von Generation zu Generation weitergeben, so wie es bei zahlreichen Burgauer Familien war und ist.
Ich will hier nicht auf die ins Feld geführten Argumente eingehen, die diversen Kinderzählungen und deren Übereinstimmung mit existierendem Bildmaterial, oder gar auf eine persönliche Ebene rutschen. Dieser Brauch soll für Freude und nicht für Streit sorgen. Und diesen hätte es nicht gegeben, wenn die Diskussion über einen Eingriff in diesen Brauch rechtzeitig und öffentlich geführt worden wäre – auch mit den Menschen, die im Fasching engagiert sind. Und schlussendlich dann von den gewählten Bürgervertretern darüber abgestimmt worden wäre, ganz im Sinne einer anderen Tradition, der Demokratie. Das könnte und sollte man für die Zukunft so handhaben, denn eines ist sicher: Es wird auch im kommenden Jahr einen Rosenmontag geben und der sollte nicht von unnötigen Streitereien getrübt sein.
Frank Hammerschmidt, Burgau