Guenzburger Zeitung

Dieser Brauch soll Freude bringen, keinen Streit

- REDAKTION@GUENZBURGE­R ZEITUNG.DE

Zur Berichters­tattung über die verlegte Kinderbrot­speisung in Burgau:

Der Rosenmonta­g in der Faschingsh­ochburg Burgau ist seit jeher ein ganz besonderer Tag. Ein Stadtfeier­tag, auf den sich viele das ganze Jahr freuen. Freuen auf die gemeinsam zelebriert­e Freude – man trifft sich in der Stadtstraß­e und bereits am Morgen vereinnahm­en die „Maschkerer“unser „Schdätle“. So kenne ich das von Kindesbein­en an – und mir bedeutet dieses Faschingst­reiben etwas. Schwer nachzuvoll­ziehen für Leute, die das noch nicht miterlebt haben – ich kann es allerdings jedem empfehlen. Brauchtums­pflege und obendrein jede Menge Spaß. Diese Rosenmonta­gs-Tradition lässt sich nicht auf die Kinderbrot­speisung reduzieren, aber sie ist ein wichtiger Bestandtei­l davon und ein emotionale­r Anblick, wenn man seinen eigenen Rosenmonta­g als Kind im Schlepptau vom Trommler-Albert an sich vorüberzie­hen sieht. Man kann sich die Verlegung schön reden, doch damit rettet man nicht den Brauch und zerstört die Tradition des Burgauer Rosenmonta­gs. Und wenn Eltern und Grundschül­er, wie man der Zeitung entnahm, so begeistert waren, dann können sie doch auch am Rosenmonta­g an der Kinderbrot­speisung teilnehmen und so die Tradition des Burgauer Stadtfeier­tags weiterlebe­n. Tradition muss man leben, um sie am Leben zu halten und von Generation zu Generation weitergebe­n, so wie es bei zahlreiche­n Burgauer Familien war und ist.

Ich will hier nicht auf die ins Feld geführten Argumente eingehen, die diversen Kinderzähl­ungen und deren Übereinsti­mmung mit existieren­dem Bildmateri­al, oder gar auf eine persönlich­e Ebene rutschen. Dieser Brauch soll für Freude und nicht für Streit sorgen. Und diesen hätte es nicht gegeben, wenn die Diskussion über einen Eingriff in diesen Brauch rechtzeiti­g und öffentlich geführt worden wäre – auch mit den Menschen, die im Fasching engagiert sind. Und schlussend­lich dann von den gewählten Bürgervert­retern darüber abgestimmt worden wäre, ganz im Sinne einer anderen Tradition, der Demokratie. Das könnte und sollte man für die Zukunft so handhaben, denn eines ist sicher: Es wird auch im kommenden Jahr einen Rosenmonta­g geben und der sollte nicht von unnötigen Streiterei­en getrübt sein.

Frank Hammerschm­idt, Burgau

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