Er sorgt für neue Töne in Bliensbach
Bei der traditionellen Prüfungsvorbereitungswoche wird sich ein neues Jugendorchester formieren. Was Bezirksdirigent Christian Weng damit vor hat
Günzburg Die Bliensbach-Woche – da werden für viele Musiker aus der Region Erinnerungen wach. Seit 35 Jahren findet immer in den Osterferien das Trainingslager der Nachwuchsmusiker in dem Schullandheim statt, die dort ihre Bläserprüfungen D1 und D2 ablegen und am Ende gemeinsam ein großes Konzert geben, bevor sich alle wieder in ihre heimischen Kapellen verabschieden. Auch dieses Jahr im April wird in Bliensbach wieder geprobt und geprüft – und doch ist etwas anders. Denn diesmal steht außerdem die Gründung des Bezirksjugendorchesters an.
Christian Weng ist seit Anfang des Jahres Bezirksdirigent im Bezirk 12 des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes. Und er möchte wenige Wochen nach seinem Dienstantritt mit dem neuen Orchester durchstarten. „Viele andere ASM-Bezirke haben schon eigene Jugendorchester, vor allem in Baden-Württemberg gibt es solche Projektorchester für junge Musiker. Es wird Zeit, dass wir diesen Schritt auch wagen.“Auch der benachbarte ASM-Bezirk 11, der den südlichen Landkreis Günzburg abdeckt, weise schon ein eigenes Bezirksjugendorchester vor. Für Weng ist wichtig, dass die begabten Jugendlichen in dem Projektorchester die Möglichkeit erhalten, auch anspruchsvolleres Material zu spielen, das in den Vereins-Jugendkapellen weniger zum Tragen kommen kann. Keine Konkurrenz zur Vereins-Juka also, sondern eine Ergänzung neben dem Schwäbischen Jugendorchester, das der ASM ebenfalls anbietet und in dem auch viele Musiker aus der Region mitwirken. „Wir wollen talentierten und begeisterten Jugendlichen die Möglichkeit geben, unter fachkundiger Leitung Musik zu machen“, fasst es Christian Weng zusammen.
In dem Projektorchester könnten die jungen Musiker die Erfahrung machen, mit anderen auf einem ähnlich hohen Niveau zu spielen. Als Einstiegskriterium gilt das Niveau der D2-Prüfung – diese müsse aber nicht nachgewiesen werden, sondern diene vielmehr als Orientierung bei der Selbsteinschätzung. Dabei sei die Teilnahme auch keineswegs auf Mitglieder der ASMVereine beschränkt, betont Weng. Der Schlagwerk-Lehrer an der Städtischen Musikschule Günzburg betont: „Neben den Instrumentengruppen des Blasorchesters können auch Cello, Kontrabass, Harfe und Klavier in dem sinfonischen Orchester mitspielen. Viele Schüler an den Musikschulen spielen auf hohem Niveau, haben aber keine Gelegenheit, in einem Orchester mitzuwirken. Diese Möglichkeit möchten wir schaffen.“
Beim ersten Zusammentreffen in Bliensbach stehen Stücke der Mittelbis Oberstufe auf dem Programm. Weng nennt „Witch and the Saint“(Steven Reineke) oder die Filmmusiken „Out of Africa“und „Gabriellas Song“als Beispiele. „Und je nachdem, welche Instrumente uns zur Verfügung stehen, werden wir dann weitere Stücke aus einem Pool auswählen.“Angemeldet haben sich schon viele, aktuell gibt es noch neun freie Betten. Man kann jedoch auch ohne Übernachtung an der Probenwoche teilnehmen – schließlich sind gerade die Älteren in der Jugendorchester-Zielgruppe von 14 bis 27 Jahren nicht mehr ganz im Schullandheim-Alter.
Prüflinge und Mitglieder des Bezirksjugendorchesters werden beim Abschlusskonzert am Samstag, 7. April, im Günzburger Forum am Hofgarten auf der Bühne stehen. Dann wird Bezirksdirigent Christian Weng erstmals das neue Orchester präsentieren. Fest steht auch schon ein Konzerttermin im April 2019, bei dem das Heeresmusikkorps der Bundeswehr mit einem Auftritt Spenden für das Jugendorchester sammeln wird.