Guenzburger Zeitung

Schülerinn­en experiment­ieren bei „Jugend forscht“

Fünf Schülerinn­en des Günzburger Maria-Ward-Gymnasiums nehmen an dem Wettbewerb teil. Und bei den Experiment­en geht es mitunter haarig zu

- VON MARIA GRUBER

Gleich fünf Schülerinn­en des Günzburger Maria-Ward-Gymnasiums nehmen an dem renommiert­en Wettbewerb teil.

Günzburg Was haben Brennnesse­ltee, Glyphosat, Pflanzen aus dem Wald und Henna als Haarfärbem­ittel gemeinsam? Diese Dinge sind Bestandtei­l von Versuchen für den Wettbewerb „Jugend forscht“, der am Mittwoch und Donnerstag stattfinde­t. Er wurde ins Leben gerufen, um junge Menschen für die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwisse­nschaften und Technik zu begeistern. Fünf Schülerinn­en des MariaWard-Gymnasiums Günzburg haben sich das zu Herzen genommen und treten mit unterschie­dlichen Ideen bei dem Wettbewerb an.

Für Svenja Mayr, 17, Anna Reich, 18, und Julia Staib, 17, aus der zwölften Klasse geht es nicht nur um die Teilnahme am Nachwuchsw­ettbewerb, sondern auch um ihre Seminararb­eiten. Im Rahmen ihres W-Seminars haben sie über ihre Forschunge­n Berichte verfasst, welche benotet werden. Betreut werden die fünf Mädchen von der Biologiele­hrerin Judith Schimana-Pfeifer. Doch mit welchen Ideen wollen sie die Juroren bei dem Wettbewerb überzeugen?

Die 17-jährige Svenja Mayr stellt die Frage, ob Brennnesse­ltee ein Wundermitt­el für die Schönheit ist. Es habe in der neunten Klasse einen Vortrag über Naturheilk­unde gegeben und die Referentin hat erzählt, dass Brennnesse­ln gegen unreine Haut helfen. Svenja hat das kurzerhand selber ausprobier­t, indem sie Brennnesse­ltee trank und war erstaunt von dem Selbstvers­uch: „Mir hat es wirklich geholfen.“Für ihre Forschung hat sie acht Mitschüler­innen ausgesucht. Diese sollten im Zeitraum von einer Woche jeden Tag eine Tasse Brennnesse­ltee trinken. Hinzu kamen Fragebögen, die sie jeden Tag ausfüllten. Dabei ging es um ihre Haut, Haare und das allgemeine Befinden. „Bei allen hat sich die Haut verbessert, sie haben sich wohler gefühlt und manche haben sogar etwas abgenommen.“

Der Forschungs­gegenstand von Anna Reich hat ebenfalls etwas mit Kräutern zu tun. Doch die 18-Jährige hat sich nicht mit Schönheit befasst, sondern mit der Auswirkung von Pflanzen auf die Wundbehand­lung. Dabei ging es in ihrem Versuch ganz schön blutig zu. „Ich habe Schweinebl­ut mit Citrat versetzt, was die Blutgerinn­ung hemmt“, er- klärt die 18-Jährige. Dann hat sie aus verschiede­nen Pflanzen einen Saft hergestell­t und ihn dem Schweinebl­ut hinzugegeb­en. Sie fand heraus, dass „die schnellste Blutgerinn­ung mit dem Saft des Breitweger­ichs und des Leimkrauts eintrat“.

Wesentlich unblutiger verlief die Forschung von Julia Staib. Sie wollte herausfind­en, wie Chemikalie­n die Haarfärbun­g mit Henna beeinfluss­en. Die 17-Jährige habe ein Referat über Heilpflanz­en gehalten und dabei sei auch Henna vorgekomme­n. „Es wird aus Blättern gewonnen, die zuerst zerstampft werden müssen. Dann wird heißes Wasser hinzugegeb­en und so entsteht die Paste.“Ihr Versuch war eine durchaus haarige Angelegenh­eit. Sie hat zu Hause Extensions und Schurwolle mit Henna gefärbt und die Paste dabei immer mit verschiede­nen Stoffen versetzt. Danach hat sie die Haare drei Mal gewaschen. „Die Farbe ist bei allen Stoffen heller geworden. Außer bei Citronensä­ure“, sagt sie über ihre Ergebnisse. Der Farbverlus­t bei der mit Citronensä­ure versetzten Hennapaste war nicht so groß. Aber nicht nur das hat sie durch ihre Forschung gelernt. „Eine Tätowierun­g aus Henna sollte man nicht im Urlaub machen lassen, denn dort werden meistens Chemikalie­n dazugegebe­n wie p-Phenylendi­amin.“Dieser Stoff kann zu allergisch­en Reaktionen führen.

Mit einem aktuellen Thema haben sich Sonja Hermann und Katharina Kohl befasst. Die beiden Mädchen aus der siebten Klasse haben die Auswirkung von Glyphosat auf Pflanzen getestet. Sie sind in der Schulgarte­n-AG und kamen dort mit Glyphosat in Berührung. Der erste Versuch: Sie versetzten Giersch mit dem Pestizid Glyphosat. Nach 14 Tagen war die Pflanze tot. Sie wiederholt­en den Test mit Kresse, aber unter schlechten Bedingunge­n. Es war kalt und die Lichtverhä­ltnisse waren nicht optimal. Das Mittel wirkte nicht. Aber sie gewannen eine wichtige Erkenntnis: Glyphosat wirkt nur, wenn sich Pflanzen im Wachstum befinden. Durch die schlechten Bedingunge­n ist die Kresse nicht mehr gewachsen und überlebte den Einsatz des Pestizids.

„Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht“, resümiert Anna Reich ihre Forschung. Für sie und Svenja Mayr ist die Teilnahme am Wettbewerb der erste Schritt in dem Bereich, der sie interessie­rt: Beide wollen Medizin studieren. Auch Julia Staib hat ihr Interesse an der Biologie vertieft. Allerdings möchte sie lieber Grundschul­lehrerin werden. Die beiden 13-Jährigen Sonja und Katharina müssen sich über ihre berufliche Laufbahn noch keine Gedanken machen, können sich aber vorstellen, in der zwölften Klasse ein BiologieW-Seminar zu belegen.

Mit Rat und Tat stand Judith Schimana-Pfeifer ihren Schülerinn­en bei. Sie kümmert sich bereits zum zweiten Mal um Mädchen, die an dem Wettbewerb teilnehmen. Gerne betreue sie die Mädchen und ihre Experiment­e und meint zu „Jugend forscht“: „So ein Wettbewerb ist motivieren­d. Vor allem, wenn man ein Ziel vor Augen hat.“

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Schülerinn­en experiment­ieren: Das Foto zeigt (von links) Anna Reich, Svenja Mayr, Julia Staib, Katharina Kohl und Sonja Hermann.
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Foto: Schimana Pfeifer/Schule Die Glyphosat Wirkung wurde an Kresse getestet.

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