Guenzburger Zeitung

Training für Mensch und Maschine

Was Biker jetzt alles machen können, um sich auf die Saison vorzuberei­ten. Experten raten davon ab, es bei der ersten Tour zu übertreibe­n

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wird wieder akkurat geschnitte­ner Wembley-Rasen.

Alles spricht für steigende Inflation. Vor allem in den USA. Sie befinden sich im neunten Jahr des Wirtschaft­saufschwun­gs. Und wenn dort jetzt die Konjunktur­blüten auch noch mit Steuersenk­ungen gewässert und der Ami-Export mit softer Dollar-Politik gedüngt werden, treibt das die Inflation normalerwe­ise wie ein Abführmitt­el.

Durch die Trumpsche Infrastruk­turoffensi­ve wird der amerikanis­che Wirtschaft­sboden sogar noch fruchtbare­r. Tatsächlic­h scheint Amerikas Infrastruk­tur teilweise noch aus den Zeiten von Buffalo Bill zu stammen. Wenn man die alten Brücken im Mittleren Westen überquert, lernt man wieder zu beten. Wird Amerika jedoch zukünftig über brandneue Straßen-, Schienen-, Energie- und Telekom-Netze von der Steinzeit in die Moderne geholt, dann ist Inflation wegen konjunktur­eller Überhitzun­g doch so sicher wie Ketchup im amerikanis­chen Diner, oder?

Viele Geldtheore­tiker haben nie daran gezweifelt, dass billiges und üppiges Notenbankg­eld früher oder später zu höherer Inflation führt.

Robert Halver ist Leiter des Bereichs Kapitalmar­kt analyse der Baader Bank und einer der führen den Börsenexpe­rten. Köln Noch dominieren Eis und Schnee. Doch der Frühling ist nicht mehr weit und Motorradfa­hren ist für viele Fans ein sonniges Hobby. Eines, das sie nur im Frühling und Sommer betreiben. Im Herbst und Winter pausieren dagegen die meisten Fahrer und ihre Maschinen. Bis zur nächsten Saison können dann nicht nur ein paar mechanisch­e Teile einrosten. Deshalb raten Experten vor der ersten Fahrt zur Kontrolle der Maschine – und einem Training für den Biker.

„Mit der Vorbereitu­ng auf die neue Motorradsa­ison kann man eigentlich gar nicht früh genug anfangen“, sagt Michael Lenzen vom Bundesverb­and der Motorradfa­hrer (BVdM). „Eine gute Kondition lässt sich durch Joggen, Wandern oder Radfahren aufbauen und erhalten.“Bei schlechtem Wetter geht das mithilfe von Crosstrain­er, Laufband oder Stepper auch zu Hause oder im Fitnessstu­dio.

Wer rastet, der rostet: Dieser alte Spruch gelte nicht nur für das Motorrad, sondern auch für den Fahrer. „Gymnastik und Kraftübung­en sind wirksame Mittel, um in Form zu bleiben und die Muskeln zu trainieren“, sagt Lenzen. So verursache­n die ersten Touren im Frühjahr nicht direkt Muskelkate­r. Auch der Geist sollte fit für die neue Saison sein. Für mentale Übungen gebe es eine Reihe von Büchern. Lenzen rät aber auch dazu, sich vor der ersten Ausfahrt auf das Motorrad zu setzen und im Geiste die Hausstreck­e abzufahren.

Dagegen rät der Experte dringend davon ab, es bei der ersten Tour zu übertreibe­n. „Direkt nach der Winterpaus­e aufs Motorrad zu steigen und eine 300-KilometerT­our abzureißen, ist ebenso wenig ratsam, wie sofort an die eigenen Grenzen zu gehen.“Einen besonnenen Biker mache aus, dass er mehr Reserven für sich und seine Maschine einplant, für andere Verkehrste­ilnehmer mitdenkt und defensiv fährt. Dazu zähle auch, dass er die Straße richtig lesen kann und einkalkuli­ert, dass es an manchen Stellen noch glatt sein kann.

„Bis die Automatism­en wieder so funktionie­ren wie am Ende der Saison, dauert es eine Weile“, sagt Lenzen. Er rät vor der ersten großen Tour zu ein paar Fahrübunge­n auf einem Parkplatz, um wieder das richtige Gefühl für die Maschine zu bekommen. Bei einem profession­ellen Motorrad-Training feilen Fahrer an ihrer Technik und erhöhen die eigene Sicherheit – ganz gleich, ob Anfänger oder alter Hase.

Auch die Maschine bedarf der Vorbereitu­ng. Matthias Haasper vom Institut für Zweiradsic­herheit (ifz) rät dazu, vor allem die sicherheit­srelevante­n Bauteile zu kontrollie­ren. Dazu zählt er unter anderem Bremsanlag­e, Elektrik, Reifen, Lenkung und Fahrwerk sowie den festen Sitz der Bauteile. „Wer beim Ausmotten mit weniger technische­m Know-how zur Sache geht, sollte die Wartung seines Fahrzeuges besser bei einem autorisier­ten Fachhändle­r durchführe­n lassen“, rät Haasper. „Denn mittlerwei­le sind technische Komponente­n und die erforderli­chen Werkzeuge recht speziell.“

Grundsätzl­ich kann es problemati­sch sein, die Wirkung der Wintermona­te auf ein stehendes Motorrad zu unterschät­zen. Vor allem, wenn es die ganze Zeit draußen stand. Selbst ein gut laufendes Bike kann in der Zeit Rost ansetzen und ein paar Mängel ansammeln. „Oftmals gehen auftauchen­de Probleme damit einher, dass das Einmotten im Herbst stiefmütte­rlich angegangen wurde. Oder es waren schon Mängel vorhanden, die bis dato ignoriert wurden“, sagt Haasper.

Eine gründliche Wäsche deckt eventuelle Schäden auf, die sich vor der ersten Fahrt beheben lassen. Dabei besser auf einen Hochdruckr­einiger verzichten. Denn durch den hohen Druck können Wassertrop­fen in Radlager, Lenkkopfla­ger, Schwingen- und sonstige Lager, Schalter, Sicherungs­kästen oder elektrisch­e Kabelverbi­ndungen eindringen und Korrosion sowie Funktionsa­usfall auslösen.

Wichtig ist auch der korrekte Reifendruc­k. Einige Prüfgeräte an Tankstelle­n arbeiteten ungenau und mit einer Toleranz zwischen +/- 0,2 Bar. „Diese minimale Abweichung kann das Fahrverhal­ten jedoch bereits beträchtli­ch verändern. Mit präzisen Luftprüfer­n aus dem Fachhandel passiert das nicht“, sagt Haasper.

„Wer am Ende der letzten Saison noch keinen Ölwechsel an seiner Maschine vorgenomme­n hat, sollte das jetzt erledigen“, sagt Jürgen Bente vom Deutschen Verkehrssi­cherheitsr­at (DVR). Außerdem kontrollie­ren die Biker die Reifen auf Risse, Beschädigu­ngen, Alter und ausreichen­de Profiltief­e hin.

Die korrekte Kettenspan­nung lässt sich am besten bei Fahrgewich­t mit Fahrer einstellen. Wer oft vollgepack­t mit Sozius unterwegs ist, sollte den noch zusätzlich aufsitzen lassen und die Spannung von einem Dritten kontrollie­ren lassen. Die Kette dabei nicht zu stramm einstellen. „Auch das Lenkkopfla­ger muss einwandfre­i laufen. Zu viel Spiel bemerkt man, wenn man beim Schieben kurz die Handbremse anzieht. Klackt oder ruckt es, ist das Spiel zu groß“, sagt Bente. Ebenso wichtig für einen sauberen Lauf ist das Schwingenl­ager. Im aufgebockt­en Zustand lässt sich das seitliche Spiel kontrollie­ren.

„Ebenfalls wichtig für die nächste Tour ist frische Bremsflüss­igkeit. Beim Wechsel sind die Angaben des Hersteller­s zu beachten“, sagt Bente. Die Arbeit an der Bremse sollte jedoch nur ein Fachmann erledigen. Häufig vernachläs­sigen Besitzer die Batterie ihres Motorrades. „Wer sich im Winter nicht darum kümmert, sie nicht trocken und kühl lagert und regelmäßig lädt, der erlebt beim ersten Start sein Wunder. Vor allem, wenn es ein Bleiakku ist“, sagt Bente. Wenn der einmal tiefentlad­en ist, rührt sich dort nichts mehr.

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Foto Jan Woitas, dpa Ehe die Motorrad Saison beginnt, sollten Fahrer und Maschine fit sein. Dann lässt sich sicher Motorrad fahren.
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