Der Kommissar und die Frau
Tatort: Borowski und das Land zwischen den Meeren
ARD, Sonntag, 20.15 Uhr Wenn Klaus Borowski leise Töne anstimmt und wenn er Frauen zuhört, entwickelt er eine Art TeddybärCharme. Was ihm im neuen „Tatort“trotzdem Probleme einbringt. Zuletzt hatte sich der von Axel Milberg verkörperte Kieler Hauptkommissar bekanntlich mit seiner Kollegin Sarah Brandt so gezofft, dass die das Weite suchte. Nun ermittelt er solo in „Borowski und das Land zwischen den Meeren“auf der fiktiven nordfriesischen Insel Suunholt. Und trifft auf die rätselhafte Famke (Christiane Paul), deren Freund Oliver Teuber ermordet in der Badewanne aufgefunden wurde.
Borowski fremdelt mit dem Eiland und den Insulanern. Die nette, aber etwas trutschelige Lokalpolizistin Maren Schütz (Anna Schimrigk) fragt er bei der Ankunft: „Sind Sie hier die Reiseleitung?“
Ansonsten hat Humor wenig Platz in der eher dünnen Krimigeschichte. Der Tote war als Kieler Bauamtsmitarbeiter in einen Korruptionsfall verstrickt, weshalb zwei Figuren aus der Bordellbranche die Insel besuchen. Was passiert sonst noch? Ein Schweinezüchter wird seinen Tieren zum Fraß vorgeworfen, eine bigotte Frau sieht aufgrund „gotteslästerlichen Verhaltens“die Insel zugrunde gehen und Famke, die den Dörflern als Schlampe gilt, kommt dem Kommissar immer näher. Sie ist für eine „amour fou“gut, die Borowskis Vorgesetzter schön erklärt: „Liebe, die keine Vergangenheit kennt und keine Zukunft.“Famke verbringt die Nacht mit dem Kommissar (ob sie „es“getan haben, verraten wir nicht). Der Ermittler mit der Zeugin, das ist inzwischen gang und gäbe.
Es liegt eine Düsterkeit über dem „Tatort“. Das Land am grauen Meer, die tumben Inselbewohner und die von Theodor Storm erzählte Legende vom versunkenen Rungholt, die aber mit dem Krimi nichts zu tun hat. Regisseur Sven Bohse strapaziert über die Maßen Rückblicke und Überblendungen, und Christiane Paul fehlt für die schwierige Rolle der „femme fatale“die Überzeugungskraft.