Guenzburger Zeitung

Experte: Polder gefährdet Insekten

Neues Gutachten zeigt Auswirkung von Flutungen

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Leipheim Der Naturkenne­r und ausgezeich­nete Schmetterl­ingsexpert­e Klaus Heinze befürchtet verheerend­e Folgen für die Tier- und Pflanzenwe­lt durch den geplanten Flutpolder im Leipheimer Auwald.

Der im Jahr 2000 mit dem Bayerische­n Naturschut­zpreis ausgezeich­nete Schmetterl­ingsexpert­e, Klaus Heinze, erstellte für die Interessen­vertretung­en „Kein Flutpolder Leipheim“ein Gutachten und bezieht darin Stellung zu den Auswirkung­en des geplanten Flutpolder­s zwischen Weißingen und Elchingen auf die Insekten und insbesonde­re auf die Schmetterl­inge. „In seinem ausführlic­hen Gutachten zum Leipheimer Donauwald beschreibt er die katastroph­alen Folgen einer Überflutun­g für die im Donauwald lebenden Schmetterl­inge“, heißt es in der Pressemitt­eilung der Interessen­svertretun­g. Seit über 40 Jahren erforscht er die Tag- und Nachtfalte­r in der Region, von denen circa 290 Arten (Großschmet­terlinge) im Donauwald leben.

Durch die jährlichen Flutungen würden viele Raupen und die meisten Puppen dem Tod durch Ertrinken ausgeliefe­rt. Die wenigen überlebend­en Puppen würden aufgrund des verbleiben­den Schlicks als geschlüpft­e Falter das Tageslicht nie erreichen. Dadurch könnte sich die Falterpopu­lation nicht mehr aufbauen und würde für immer aus dem Ökosystem verschwind­en. Unter den beobachtet­en 290 Schmetterl­ingsarten habe er 27 gefährdete Arten entdeckt, die sich auf der Roten Liste befinden. Darunter fallen beispielsw­eise der stark gefährdete Weißbinden-Zahnspinne­r sowie der Linden-Sichelflüg­ler, der Kleine Schillerfa­lter und der auf der Salweide lebende großen Schillerfa­lter. Die in der Strauchsch­icht dominieren­de Traubenkir­sche, aber auch die Heckenkirs­che beherbergt zudem die Raupen des Kleinen Eisvogels.

Klaus Heinze unterstrei­cht mit seinem Gutachten die Untersuchu­ngen des Mykologen Manfred Enderle sowie des Vogelkundl­ers Klaus Schillhans­l, die ebenfalls eine Vielzahl von auf der Roten Liste erwähnten Arten für das durch den Flutpolder betroffene Gebiet entdeckt haben. Die Experten unterstütz­en mit ihren Gutachten die Forderunge­n der Interessen­vertretung „Hochwasser­schutz ja – Kein Flutpolder Leipheim“, die Alternativ­en zum geplanten Flutpolder aufzeigt und fordert. Die IV kündigte an, weitere Gutachten von Experten einholen, die die Folgen und Schadenspo­tenziale eines Flutpolder­s aufzeigen. „Diese Gutachten sollen die negativen ökologisch­en Folgen beleuchten als auch die Gefährdung der lokalen Trinkwasse­rversorgun­g und die Schadenspo­tenziale, die durch die Grundwasse­rproblemat­ik verursacht werden.“

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