Guenzburger Zeitung

Puck-Jagd auf einem Schlitten

Die Besten dieser Sportart treten bald in Südkorea gegeneinan­der an. Wir haben Christian beim Training besucht, der uns mehr über seinen Sport erzählt

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER

Christian schießt mit seinem Schlitten über das Eis. Ein Gegenspiel­er ist entwischt. Mit dem Puck an seinem Schläger steuert dieser ganz allein auf das Tor zu. Als der Gegenspiel­er zum Schuss ansetzt, hat Christian ihn eingeholt. Mit seinem ganzen Körper wirft er sich dazwischen. Der Puck bleibt an Christians Schläger hängen. Gehalten! Moment mal: Ein Puck, Schläger, ein Tor – das klingt nach Eishockey. Aber was hat der Schlitten da zu suchen?

Christian Pilz spielt Para-Eishockey. Bei diesem Sport fahren die Spieler fest angeschnal­lt auf einem Schlitten über das Eis. Einige der Sportler können wegen einer Behinderun­g nicht laufen. Bei ihrem Sport sind sie nicht nur mit einem, sondern mit zwei Schlägern ausgerüste­t. Diese benutzen sie, um den Puck zu spielen. Aber auch, um sich vom Eis abzustoßen – fast wie mit Skistöcken.

In dem Land Südkorea in Asien kann man bald den besten Spielern der Welt im Para-Eishockey zuschauen. Im März beginnen die Paralympis­chen Winterspie­le in Pyeongchan­g. Die besten Teams kommen aus den Ländern USA und Kanada. Christian Pilz gehört immerhin zu den besten Spielern in Deutschlan­d. Die deutsche Mannschaft hat es dieses Mal aber nicht zu den Paralympic­s geschafft. Dafür bräuchten die Deutschen noch ein paar mehr Spieler, sagt Christian Pilz.

Wenn der 34-Jährige auf dem Eis unterwegs ist, geht es ganz schön zur Sache. Sein Schlitten ist schnell, der Puck noch schneller. Bei Zweikämpfe­n landet schon mal ein Spieler unsanft in der Bande am Spielfeldr­and. „Para-Eishockey ist eben eine schnelle, taktische und körperbeto­nte Sportart“, erklärt Christian Pilz und schmunzelt. In seinem Schlitten fährt Christian Pilz schon übers Eis, seit er 20 Jahre alt ist. Er spielt bei einem Verein in der Stadt Dresden im Bundesland Sachsen. Im Alltag braucht er seit einem Verkehrsun­fall einen Rollstuhl.

Auf Kufen geschnallt sind alle gleich

Manchmal schauen beim Training auch Leute vorbei, die noch nie Para-Eishockey gespielt haben. Dann gibt Christian Pilz nützliche Tipps: wie man den Schlitten steuert oder wie man mit den beiden Schlägern umgeht zum Beispiel. „Vor allem Ausdauer und ein eiserner Wille sind beim Para-Eishockey gefragt“, sagt Christian Pilz über seine Sportart.

Seine Mitspieler schnaufen und schwitzen nun beim Training. Das kann man gut sehen, weil ihre Köpfe in der Kälte auf dem eisigen Spielfeld dampfen. Auch ein paar Spieler ohne körperlich­e Behinderun­g sind dabei. Im Schlitten festgeschn­allt haben sie dieselben Chancen wie Sportler, die sonst im Rollstuhl sitzen. Im Schlitten sind also alle gleich. Auch das macht den Sport so besonders. (dpa)

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Fotos: dpa Christian spielt seit mehr als zehn Jahren Para Eishockey..
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Die Schutzausr­üstung ist wie beim Eis hockey. Im oberen Bild siehst du die deutsche Nationalma­nnschaft beim Trai nieren.
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