Guenzburger Zeitung

Was Biomasse auszeichne­t

IHK informiert Landwirte. Förderung wird schwierige­r

- VON TILL HOFMANN

Leipheim Fast jede fünfte der mehr als 4200 Biomassean­lagen in Bayern steht in Schwaben und produziert dort Strom. Aber im Jahr 2020 könnte für es für einige Landwirte kein staatliche­s Geld mehr für die Einspeisun­g dieses Stroms nach dem Erneuerbar­e-Energien-Gesetz (EEG) geben. Denn im EEG, das in seiner ursprüngli­chen Form im Jahr 2000 in Kraft getreten ist, wurde der Förderzeit­raum auch für die Biomassean­lagen geregelt: 20 Jahre. Diese Zeitspanne kann für die bestehende­n Anlagen um zehn Jahre verlängert werden, sofern die Energiebau­ern mit ihren bestehende­n Biomassean­lagen an Ausschreib­ungen teilnehmen. Es geht nicht mehr ohne Weiteres, einfach den erzeugten Strom ins Netz einzuspeis­en und dafür einen garantiert­en Preis zu erhalten. Für alle Bestandsan­lagen und für neue Anlagen, die eine bestimmte Größe überschrei­ten, ist die Ausschreib­ung verpflicht­end – sofern Fördergeld­er fließen sollen.

Gleich drei Industrie- und Handelskam­mern (Schwaben, Ulm und Bodensee-Oberschwab­en) informiert­en am Donnerstag­nachmittag Landwirte in Leipheim über die Möglichkei­ten, als Akteur in einem komplexen europaweit­en Strommarkt tätig zu sein. Laien werden überwältig­t von einem Dschungel an Vorschrift­en und Voraussetz­ungen, um entspreche­nde Einspeisun­gsvergütun­gen zu erhalten. Experten erwarten steigende Preise in einem Strommarkt, dessen Angebot durch den Wegfall der Kernenergi­e verknappt wird. Der Gesetzgebe­r will die Kosten durch die Ausschreib­ungen – ein Schritt in Richtung Wettbewerb – aber senken, den Ausbau der erneuerbar­en Energien lenken, die Akteursvie­lfalt erhalten und die regionale Vertretung sichern. Das sind jedenfalls die Ziele.

Die Stromgewin­nung aus Biomasse hält die IHK deshalb für wichtig, weil sie im Gegensatz zu Sonne, Wind und Wasser immer erzeugt werden und daher die Grundlast abdecken kann. Die Verfügbark­eit liege bei 88 Prozent. Die Kernenergi­e (93 Prozent) schneide nicht viel besser ab.

Von 140 000 Mitglieder­n der IHK Schwaben gehören nach Schätzung von Peter Lintner (für die Standortpo­litik der Kammer zuständig) mehr als 2000 zum Bereich Landwirtsc­haft – Tendenz steigend. Die Bauern sind auch als Transportu­nternehmer, Händler und Energieerz­euger unterwegs: Alles Schnittpun­kte mit der IHK.

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Archivfoto: B. Weizenegge­r Der Strom aus Biomasse wird praktisch immer erzeugt.

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