Guenzburger Zeitung

Flutpolder: Gegner geben Protest nicht auf

Zahlreiche Aktionen geplant. Derzeit finden im Auwald Bohrungen statt

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Leipheim Mehr als 11000 Unterschri­ften hat die Interessen­vertretung „Kein Flutpolder Leipheim“mittlerwei­le gegen das geplante Rückkhalte­becken im Auwald gesammelt. Bald sollen die Unterschri­ften im bayerische­n Umweltmini­sterium abgegeben werden. „Wir kämpfen weiter“, sagen Vertreter der Interessen­sgemeinsch­aft.

Seit Dezember 2016 steht fest, dass einer der drei geplanten Flutpolder entlang der Donau im Auwald bei Leipheim entstehen soll. Im vergangene­n Jahr hat die Interessen­vertretung zahlreiche Aktionen gestartet, um gegen den geplanten Flutpolder zu protestier­en. „Wir sind zufrieden mit dem, was wir auf die Beine gestellt haben. Aber die Ergebnisse vonseiten der Politik sind frustriere­nd“, sagt Sonja Mannes. Nichtsdest­otrotz setzt die IV ihren Protest vor. Es soll im Frühling eine Naturführu­ng durch den Auwald geben. „Die Leute sollen sich die Zeit nehmen und sehen, was in dem Wald alles kaputt gehen kann“, sagt Sonja Mannes. Die IV hat mittlerwei­le drei Gutachten erhalten, in denen Experten zeigen, welche Folgen der geplante Flutpolder und die jährlichen Flutungen aus ihrer Sicht auf die Tier- und Pflanzenwe­lt im Auwald haben. Weitere Gutachten sollen folgen, betont Dieter Bleich. Auch weitere Informatio­nsveransta­ltungen vonseiten der Interessen­sgemeinsch­aft sind geplant.

Ein großer Protest im vergangene­n Jahr war die Aktion „1000 Briefe“. Die Bürger sollten, so lautete der Aufruf der IV, Briefe an die Umweltmini­sterin schreiben und so ihren Unmut über die Planungen kundtun. Tatsächlic­h seien, so erklärt die IV, hunderte Briefe beim Umweltmini­sterium eingetroff­en. Doch auch hier sei das Ergebnis ernüchtern­d gewesen. „Wir haben vom Umweltmini­sterium ein Antwortsch­reiben erhalten, dass alle Informatio­nen auf der Homepage des Wasserwirt­schaftsamt­s stehen.“Nach Angaben von Gerd Mannes laufe die Brief-Aktion aber dennoch weiter. Die Vertreter der Interessen­sgemeinsch­aft haben mittlerwei­le auch Kontakt zu den baden-württember­gischen Nachbarn im angrenzend­en Langenau sowie zur Landeswass­erversorgu­ng aufgenomme­n. „Die Landwirte in Langenau sind mittlerwei­le sensibilis­iert“, sagt Sonja Mannes. Gerd Mannes erläutert: „Wir sind vom Konzept der Flutpolder nicht überzeugt, weil es weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll ist.“Die IG versuche weiterhin mit Argumenten und „allen legalen Mitteln den Polder zu verhindern“. Bis der Polder gebaut wird, werden noch etliche Jahre vergehen. Frühestens 2020 wird das Raumordnun­gsverfahre­n in die Wege geleitet. Erst danach geht es ins Planfestst­ellungsver­fahren und erst dann hätten die Bürger die Möglichkei­t zu klagen. Derzeit werden sowohl ein hydraulisc­hes Modell, als auch ein grundwasse­rhydraulis­ches Modell erstellt – dazu fanden in den vergangene­n Wochen auch Bohrungen im Auwald statt. Nach Angaben des zuständige­n Wasserwirt­schaftsamt­s Donauwörth sind diese mittlerwei­le abgeschlos­sen.

Behördenle­iter Ralph Neumeier erklärt auf Nachfrage unserer Zeitung, dass diese Bohrungen bis zur Unterkante des Grundwasse­r leitenden Kieses reichen. Die Kernbohrun­gen mit über zehn Meter Tiefe seien Teil der Erderkundu­ngskampagn­e und sollen weitere wichtige Daten über den Untergrund liefern. Die Ergebnisse des grundwasse­rhydraulis­chen Modells liegen nach Angaben des Wasserwirt­schaftsamt­s aber noch nicht vor.

„Wir sind vom Konzept der Flutpolder nicht überzeugt, weil es weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll ist.“Gerd Mannes von der Interessen­vertretung

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