Guenzburger Zeitung

Mehr Zeit, mehr Geld, mehr Stellen

Die SPD hört sich in Günzburg bei Eltern, Lehrern und Rektoren um. Die Wunschlist­en ähneln sich

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Das Ziel ist für alle dasselbe, deswegen ähneln sich auch die Wünsche von Eltern, Schulleite­rn und Lehrern: Sie möchten guten Unterricht für Kinder und Jugendlich­e anbieten können. Was ihnen dazu fehlt, ist vor allem Zeit und Geld. Die beiden SPD-Landtagsab­geordneten Simone Strohmayr und Martin Güll, stellvertr­etende Vorsitzend­e und Vorsitzend­er des Bildungsau­sschusses im Bayerische­n Landtag, haben sich bei ihrer regionalen Schulkonfe­renz in Günzburg bei den Betroffene­n umgehört, wie die Situation an den Schulen in der Region ist. Es ist die 14. Station von insgesamt 20 in Bayern, erklärt Martin Güll. „Wir wollen die Realität hören, nicht die Statistike­n betrachten.“

Die Themen ähneln sich dabei quer durch den Freistaat, so der Politiker, der aus Rücksicht auf die Teilnehmer keine Namen von konkreten Schulen nennen möchte. Dabei wird deutlich: Zeitmangel ist für alle das größte Problem. „Es reicht zwar für die Inklusion an den Schulen, aber für Arbeitsgem­einschafte­n bleibt keine Zeit.“Die wachsenden Aufgaben bringen die Lehrkräfte an ihre Grenzen: Quer durch alle Schularten wird der Wunsch nach sozialpäda­gogischer Unterstütz­ung laut, um besser mit Inklusion und Integratio­n an den Schulen umgehen zu können.

Auch die digitale Bildung, deren Mangel in ihrer eigenen Ausbildung Lehrkräfte ebenfalls beklagen, kostet Zeit, beispielsw­eise für die Wartung. „Hier ist der Wunsch nach Fachperson­al, also nach Systemadmi­nistratore­n, die diese Zusatzaufg­abe übernehmen. Roland Grimm, Vertreter des Bayerische­n Lehrerinne­nund Lehrerverb­andes (BLLV), sieht die Kernaufgab­e seiner Kollegen durch die vielen Zusatzaufg­aben eingeschrä­nkt: „Unser Wunsch wäre, mehr Zeit für die Bildung zu haben.“

Attraktive­r macht dies alles den Beruf des Lehrers und vor allem den des Schulleite­rs nicht, gibt Robert Kaifer, ebenfalls vom BLLV, zu Bedenken. Er ist selbst Rektor an der Grundschul­e Ichenhause­n und stellt klar: Für viele Lehrer ist der finanziell­e Unterschie­d zum Schulleite­rGehalt nicht so groß, als dass er einen besonderen Anreiz für den Wunsch nach einer Leitungsst­elle bilden könnte. „Es wird zunehmend schwer, für den Bereich der Grundund Mittelschu­len Bewerber als Rektoren zu finden.“Dass – nicht nur an seiner eigenen Schule – trotz

Aus den Ergebnisse­n sollen Anträge werden

widriger Umstände und erhöhtem Arbeitsauf­kommen durch Kinder mit Integratio­nsbedarf oder aus Flüchtling­sfamilien der Schulallta­g funktionie­re, gehe im Augenblick nur über das erhöhte Engagement aller Kollegen.

„Wir haben gutes Feedback bekommen und intensive Fachdiskus­sionen mit den Vertretern der Schulfamil­ien geführt“, zieht Simone Strohmayr Bilanz der 14. Schulkonfe­renz. Bis zum Ende der Legislatur­periode sollen die gewonnenen Erkenntnis­se nun in Anträge der SPD-Fraktion im Landtag münden, kündigte sie an.

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Symbolfoto: Bernhard Weizenegge­r Bei der Schulkonfe­renz der SPD haben zur Abwechslun­g nicht die Schüler, sondern Eltern, Lehrer, Schulleite­r und Vertreter von Verbänden gesagt, wie sie die Situation beurteilen.

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