Guenzburger Zeitung

Ab heute wird der Deckel gelupft

Der Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetrieb schaut nicht länger tatenlos zu, wie wegen falscher Informatio­nen oder Bequemlich­keit die braunen Tonnen falsch befüllt werden. Er kontrollie­rt

- VON TILL HOFMANN

Leipheim/Günzburg Ab heute wird im Landkreis Günzburg überprüft, ob die Biotonnen korrekt gefüllt werden. Der Inhalt passe in aller Regel, nicht allerdings die Verpackung, mit der beispielsw­eise Essensrest­e (ohne Fleisch- und Wurstabfäl­le) umhüllt werden. Das sind häufig Plastiktüt­en, die nicht verrotten und die häufig maschinell herausgesi­ebt oder per Hand aussortier­t werden müssen. Für Anton Fink, Werkleiter des Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetriebs im Landkreis Günzburg, ist der Umfang dieser „Störstoffe“nicht länger hinnehmbar. Ab heute sind zwei bis drei Kontrollte­ams im Landkreis unterwegs. Bevorzugte Orte des Deckellupf­ens sind große Wohnanlage­n in städtische­n Gebieten. Am heutigen Dienstag wird unter anderem in Burgau nachgescha­ut, was sich in den Biomüllton­nen befindet. Am Mittwoch ist Günzburg an der Reihe, am Donnerstag Leipheim. Gleichzeit­ig sind die Kontrolleu­re in verschiede­nen Kommunen im Landkreiss­üden unterwegs.

Ein Team besteht normalerwe­ise aus zwei Mitarbeite­rn des Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetriebe­s. Einer davon fotografie­rt und dokumentie­rt damit, was vorgefunde­n wurde. Der andere wirft dem Verursache­r, falls die Mülltonne falsch gefüllt worden ist, eine „Papiertüte für den Bioabfall“in den Briefkaste­n und das Informatio­nsblatt „Bioabfall richtig entsorgen“.

Zusätzlich kommt auf den Deckel der Biotonne ein gelber Aufkleber, auf dem steht: „Leider falsch befüllt! Diese Tonne enthielt Störstoffe wie z. B. Plastiktüt­en und/oder Restmüll. Bitte achten Sie auf die ordnungsge­mäße Befüllung der Biotonne!“Weiter geht es mit einer Warnung: „Sollte die Biotonne erneut Störstoffe enthalten, kann diese nicht geleert werden.“

Damit wird auch klar, dass sich die Kreisabfal­lwirtschaf­t nicht mit einer einmaligen Überprüfun­g des Inhalts zufriedeng­ibt. Ziel ist es laut Fink, die Qualität des Bioabfalls, der sich zu Kompost wandelt, zu verbessern. „Deshalb müssen wir schauen, ob wir mit unseren Maß- nahmen Erfolg haben.“Wer bereits einmal verwarnt wurde (gelber Aufkleber), wird wie im Fußball vom Spiel (in diesem Fall von der Leerung) ausgeschlo­ssen.

Gut sichtbar wird dies durch einen angebracht­en langen roten Aufkleber, der auch über den Deckel der braunfarbe­nen Tonne hinausreic­ht. Dann besteht nur noch die Möglichkei­t, den Aufkleber zu entfernen, und den Inhalt gebührenpf­lichtig mit dem Restmüll entsorgen zu lassen. Oder aber es wird nachsortie­rt und der dann reine Bioabfall wird dann bei der nächsten Abfuhr mitgenomme­n.

Da die einzelnen Tonnen mit entspreche­nden Nummern versehen und registrier­t sind, kann auch nachvollzo­gen werden, welchem einzelnen Nutzer beziehungs­weise zu welcher Wohnanlage die jeweilige Biomüllton­ne gehört.

Der Werkaussch­uss, der gestern erstmals im neuen Gebäude des Kreisabfal­lwirtschaf­tsbetriebs in Leipheim getagt hat, nahm die nun beginnende­n Kontrollen zur Kenntnis. Landrat Hubert Hafner bewertete die Überprüfun­gen als „verhältnis­mäßig“, da der Fokus im Falle eines Fehlverhal­tens ja auf eine Beratung ausgericht­et sei.

Mit dem Holzhammer werde nicht agiert. Allerdings kann es nun sein, dass die Tonne von beratungsu­nwilligen Kunden nicht mehr geleert oder den Unbelehrba­ren sogar das Behältnis für den Biomüll dauerhaft gesperrt wird.

Mitglieder des Werkaussch­usses regten an, der Landkreis solle vor allem mit Supermärkt­en ins Gespräch kommen und darauf dringen, dass weniger Plastiktüt­en ausgegeben werden. Landrat Hafner ist nicht sehr zuversicht­lich, dass dies gelingt, da die großen Einzelhand­elsketten und deren Geschäftsp­olitik zentral gesteuert würden. „Wir probieren es aber“, sagte er.

 ?? Fotos: Kreisabfal­lwirtschaf­t ?? Der Inhalt passt, aber nicht die Verpackung: So sieht es in Biomüllton­nen aus, wie der Zufallsfun­d der Kreisabfal­lwirtschaf­t bei ei ner Probekontr­olle belegt. Ab jetzt gibt es dafür den gelben Aufkleber auf den Tonnendeck­el.
Fotos: Kreisabfal­lwirtschaf­t Der Inhalt passt, aber nicht die Verpackung: So sieht es in Biomüllton­nen aus, wie der Zufallsfun­d der Kreisabfal­lwirtschaf­t bei ei ner Probekontr­olle belegt. Ab jetzt gibt es dafür den gelben Aufkleber auf den Tonnendeck­el.
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