Saturn eröffnet Filiale ohne Kasse
Kunden können dort über eine App auf dem Smartphone bezahlen. Die Idee ist nicht neu
Innsbruck Einkaufen ohne Wartezeit an der Kasse: Der Elektroriese Saturn hat am Donnerstag im österreichischen Innsbruck seine erste kassenlose Filiale eröffnet. Das Unternehmen will damit den stationären Handel besser mit dem Geschäft im Netz verbinden. Kunden können bei dem Pilotprojekt das gewünschte Produkt direkt am Regal bezahlen und den Laden verlassen. Möglich sei dies durch eine App, die den Preis der Waren scanne und den Bezahlvorgang via Kreditkarte oder Paypal regle, teilte das Unternehmen mit. Mit der Bezahlung wird automatisch die Diebstahlsicherung deaktiviert.
Laut Angaben des Handelsforschungsinstituts EHI aus Köln ist der „Saturn Express“der erste Markt mit kassenlosem Bezahlen in ganz Europa. Ob es bei dem Elektroriesen zu weiteren Shops ohne Kassen kommt, ist noch unklar. „Bis Ende Mai wollen wir Erfahrungen sammeln und dann Entscheidungen treffen“, sagte Martin Wild, Innovationschef der MediaMarktSaturn Retail Group. In der kassenlosen österreichischen Filiale seien aktuell rund 900 Artikel erhältlich, eine deutlich kleinere Auswahl als in regulären Shops. In den nächsten drei Monaten werde das Sortiment noch angepasst.
Personal werde laut Konzern durch das Fehlen der Kassen nicht abgebaut. Den Mitarbeitern bleibe mehr Zeit für die Kunden. Die Devise sei, „Fleisch und Blut mit Digitalisierung“zu verbinden. Dies sei eine gute Lösung für den stationären Handel im Kampf gegen OnlineRiesen wie Amazon, sagt die Geschäftsführerin der Bundessparte Handel der Wirtschaftskammer Österreich, Iris Thalbauer: „Heute können sich Kunden im Internet extrem gut informieren und in ein Geschäft gehen und besser informiert sein als die Verkäufer.“Mit dem neuen Konzept könnten Mitarbeiter nun speziell geschult werden und dank mehr Zeit das passende Produkt für den Kunden herausfiltern.
Allerdings ist die Media-MarktSaturn-Gruppe nicht der erste Händler, der einen Markt ohne Kasse austeste. Auch Amazon setzt auf das kassenlose Einkaufen. Im Januar eröffnete der Online-Händler in Seattle seinen ersten Supermarkt ohne Kasse. Genau wie bei Saturn auch, funktioniert das Bezahlen per App. Der Nutzer meldet sich an, nimmt die Ware aus dem Regal und geht wieder. Kameras und Sensoren verfolgen jede Bewegung des Kunden. Verlässt er den Laden, wird ihm so automatisch in Rechnung gestellt, was er mitgenommen hat.