Ein Kulturort für alle Generationen
Die Besucherzahlen im Ichenhauser Schulmuseum sind rasant gestiegen. Woran das liegt und was geplant ist
Ichenhausen Seit 2015 hat das Bayerische Schulmuseum in Ichenhausen seine Besucherzahlen verdoppelt. Diese Marge wird, auch wenn weiter von einer erfreulichen Entwicklung auszugehen ist und im Stadtrat gar von einer „Zeitenwende“im Museum die Rede war, nicht zu halten sein.
Das Schulmuseum mache Ichenhausen zu einem attraktiven Kulturort für alle Generationen und trage auch zur oft beschworenen Belebung der Innenstadt bei, sagte Johanna Haug im Stadtrat. Sie ist seit 2015 zuständig für Bildung und Vermittlung am Schulmuseum und sprach von „Blockbuster-Führungen“mit Kindergartengruppen und Schulklassen. Gerade die Wechselausstellungen für Kinder hätten sich „sehr bewährt“und eine „große Stammkundschaft“generiert. Derzeit läuft die dritte dieser Wechselausstellungen, es ist Halbzeit bei „Was macht die Kuh im Kühlschrank?“, einer Mitmachausstellung, die bisher nahezu 2000 Besucher sehen wollten. Das Atelier in der Kleine Lernwelt habe sich separat entwickelt und biete auch in den Ferien ein niederschwelliges Angebot. Dazu gehöre auch der „Bunte Sommer“, der unter anderem Workshops mit hochkarätigen Künstlern bietet.
Als „großes Geschenk für die Stadt“bezeichnete Johanna Haug die „hochkarätigen Ausstellungen“, die Helga Kern-Bechter, Vorsitzende des Fördervereins Kultur und Naherholung, regelmäßig im Neubau organisiert. Als Erfolgsfaktoren für das Schulmuseum tragen laut Haug auch punktuelle Kulturveranstaltungen bei wie vor Kurzem die Möglichkeit, das leer geräumte Schloss zu besichtigen (wir berichteten).
Diese Gelegenheit hatte es zuletzt vor 34 Jahren gegeben. Und nicht zuletzt rundeten das Historische Klassenzimmer sowie Fortbildungen für Erzieher und Lehrer die Vielfalt der Angebote im Museum ab. „Die Leute kommen, wenn wir Angebote machen“, sagte Johanna Spengler und nannte die Besucherzahlen. 2014 waren es etwa 2500 Museumsbesucher, mit der Eröffnung der Kleine Lernwelt im Jahr 2015 stieg die Zahl auf 6200. Ein Jahr später wurden dann schon 10000 Museumsbesucher in Ichenhausen gezählt, im vergangen Jahr waren es 13 500.
Stadtrat und Schulreferent Reinhold Lindner sprach aus, was wohl nicht nur er dachte: „Ich bin begeistert!“Im Schulmuseum sieht er „ein wahnsinniges Potenzial für Ichenhausen“. Dieses Potenzial will die Museumspädagogin nutzen. Gegenüber unserer Zeitung sprach sie von der „spannenden Aufgabe“, parallel zum Aufbau des neu konzipierten Schulmuseums ein Konzept zu entwickeln, damit die neuen Führungen schon mit der Eröffnung im Herbst starten können. Auch an Themenführungen beispielsweise zur Entwicklung der Schrift denkt Johanna Haug und freut sich schon jetzt, dass Museumsbesucher künftig in einer „Schreibstube“selber tätig werden können. Einen kleinen Vorgeschmack bekamen die Stadträte mit einem Blick per Foto in das künftige Schulmuseum, wo dank einer raffinierten optischen Täuschung eine klösterliche Schreibstube entstehen soll.
Für die Zukunft hat Johanna Haug sich vorgenommen, neue Zielgruppen wie die weiterführenden Schulen für das Schulmuseum zu erschließen. Zum Internationalen Museumstag am 13. Mai denkt sie an eine Baustellenführung durch das Untere Schloss und vielleicht auch an eine Vorstellung der künftigen Schau per Beamer. Auch wenn die Besucherzahlen wohl kaum im bisherigen Maß gesteigert werden können, der Erfolgsfaden soll weiter gesponnen werden.