Was diese Scherben über das Wasserschloss verraten
Rund um das historische Gebäude in Krumbach laufen archäologische Untersuchungen
Krumbach Das Hürbener Wasserschloss ist bis heute Gegenstand zahlreicher Spekulation. Wann und von wem wurde es errichtet? Welche Funktionen hatte es in den verschiedenen Jahrhunderten?
Es werden verschiedenste Daten zur Erbauung genannt. Ob 1474 oder 1478, keines dieser Jahre kann eindeutig bestätigt werden. Einen Anhaltspunkt gibt beispielsweise ein Balken, der auf das Ende des 15. Jahrhunderts datiert werden konnte. Die genaue Historie, etwa zur Verwendung und Besitzern des historischen Gebäudes, ist schwer zurückzuverfolgen. Das Schloss wurde im Jahr 1786 von der christlichen Gemeinde Hürben ersteigert. Danach wechselte der Besitz mehrmals. Im Jahr 1970 kaufte es schließlich die Stadt Krumbach und sanierte es. Heute hat darin die Volksmusikberatungsstelle des Bezirks Schwaben ihren Sitz.
Nun gibt es neue Funde, die die Geschichte des Schlosses weiterschreiben oder zumindest ergänzen könnten. Bei den Arbeiten zur Neugestaltung des Platzes vor dem Wasserschloss wurden unter anderem Tonscherben entdeckt. Sie wurden im Bereich des vermuteten Wassergrabens gefunden, der das Schloss einmal umgeben hatte.
Hier hat Archäologin Anja Struntmann, von der Spezialfirma Planateam aus Augsburg, zusammen mit der Firma Hebel mit zielgerichteten Grabungen begonnen. Sie ordnet die Keramiken vorerst in die Zeit des 16. Jahrhunderts, dem Übergang zwischen dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit, ein. Ebenso sind die Arbeiter auf mehrere Holzbalken im Bereich des Vorplatzes in Richtung Karl-MantelStraße gestoßen. Diese konnten noch nicht genau datiert werden. Um die einzelnen Fundstücke zeitlich einzuordnen, werden sie im Labor näher untersucht.
Wie fast kein anderes Gebäude symbolisiert das Wasserschloss die frühere Teilung der beiden Städte Hürben und Krumbach. Erst im Jahr 1902 wurde Hürben eingemeindet. Nun hat sich die Stadt vorgenommen, das historische Schloss neu in Szene zu setzen.
Jedoch können die Bauarbeiten zur Neugestaltung des Vorplatzes nun wohl nur sehr eingeschränkt fortgeführt werden, damit die Archäologen weitere Forschungen durchführen können. Mit Bäumen, Sträuchern und einer Fontänenanlage soll der Bereich am Wasserschloss zu einem idyllischen Anlaufpunkt werden und damit Historie und Gegenwart verbinden. Neben dem Vorplatz sollen auch die umliegenden Gebäude positiv zum Gesamtbild beitragen. Das Ziel ist, dass der Fokus weiterhin auf dem Wasserschloss liegt. Daher hat das Landesamt für Denkmalpflege das Landratsamt Günzburg damit beauftragt, die Pläne des Hotels, das auf dem Gelände des ehemaligen Laber-Gebäudes entstehen soll, zu begutachten. Das Landratsamt kam nun zu dem Ergebnis, dass das Wasserschloss durch die geplante Höhe des Hotels erheblich in der optischen Wahrnehmung beeinträchtigt wird. Vor einer etwaigen Baugenehmigung muss das Baukonzept angepasst werden.