Über Günzburg zum Grand Prix
Blech & Co spielen vor ausverkauftem Haus im Forum. Als Nächstes steht für die Musiker ein wichtiger Wettbewerb an
Günzburg Einen fulminanten Saisonauftakt feierten die Musiker von Blech & Co. im ausverkauften Günzburger Forum am Hofgarten. „Mei, die spielad wirklich guat“war ein oft gehörtes Lob im Foyer für die schwäbische Spitzenblaskapelle, die ihren
Start in die Festzeltund Konzertsaison als Benefizkonzert zugunsten der Kartei der Not, dem Leserhilfswerk unserer Zeitung begangen haben.
Gleich zu Beginn bekam das Publikum zwei Musikstücke zu hören, mit denen Blech & Co. beim Grand Prix der Blasmusik Vorentscheid im April in Bischofshofen in Österreich antreten wird. Mit dem Walzer „Engelsgedanken“und der Polka „Grandprix Zauber“soll der Weg ins Finale gelingen, der zwei Neukompositionen vorschreibt. Moderator Georg Ried, bekannter Blasmusik-Experte des Bayerischen Rundfunks, wird auch dort dabei sein. Die 20-köpfige Kapelle unter der Leitung von Toni Müller hatte passend zum Konzert „Böhmische Klänge von Mensch zu Mensch“viele Polkas und Märsche aufgelegt. Die 20 Vollblutmusiker spielten „Das Kreuz des Südens“, „Die Kesselflicker-Polka“und die rasante „Cipeckova-Polka“. Wie schön „Großvaters Uhr“mit einem Eufonium als Soloinstrument klingen kann, gab es vom amtierenden VizeEuropameister ebenso zu hören wie registerübergreifende „Jubiläumsfreude“.
Blech und Co sind aber nicht nur Klarinetten, Tenorhörner und Bariton, Trompeten und Flügelhörner, Posaunen, Tuben und ein Schlagzeug, sondern auch Gesang. Michaela und Wolfgang ergänzten sich bei Ernst-Mosch-Klassikern wie „Mondschein an der Eger“und „So ein schöner Tag“im Duett, überzeugten aber auch bei Disneys Eiskönigin-Song „Let it Go“oder Ed Sheerans Liebeslied „Perfect“im Solo. Es war faszinierend zu hören, wie schnell die Blaskapelle vom USamerikanischen „Trumpet Blues and Cantabile“auf die nächste Polka umschwenkte. Ein aufmerksamer Blick zum Dirigenten Toni Müller, der zum Einzählen mit den Fingern schnippt, und schon ist der Stilwechsel perfekt.
Grandioses Solopotential auch beim „Hummelflug“, dem eine gut aufgelegte Posaune zum Fliegen verhalf. Die Alois-Polka, in der sich ganz überraschend der „Final Countdown“anpirschte und das Regiment übernahm, wies schon stark in Richtung Konzertende. Dank beherzter Zugaberufe im großen Schlussapplaus kam das Günzburger Publikum in den hörenswerten Genuss eines Udo-JürgensMedleys. Sänger Wolfgang Allstätter brachte den Saal zum Kochen, ehe Michaela Zach mit einem GuteNacht-Lied die sanfteren Töne anschlug. Den einen oder anderen deftigen Witz, ein süffisantes Gedicht und den Hinweis auf die neue CD „Jubiläumsfreude“steuerte Moderator Georg Ried mit seiner sonoren Stimme zum gelungenen Konzertabend bei. Ried, der in Ronsberg/ Ostallgäu wohnt, war es auch, der die Günzburger Blasmusikfreunde, die eifrig mit klatschten, zu sich nach Hause einlud. „Und dann fahren wir zur Brotzeit zum Dirigent Toni Müller hinüber, der wohnt nämlich gleich in der Nähe“, fuhr er zur Freude des Publikums fort.