Guenzburger Zeitung

Deichmann wächst

Viele Schuhhändl­er haben Probleme mit dem Online-Handel. Nicht so das Essener Familienun­ternehmen. Es legt dank des Internets zu

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Essen Trotz der wachsenden Konkurrenz durch Amazon und Zalando setzt Europas größter Schuhhändl­er Deichmann sein kräftiges Wachstum fort. Die Deichmann-Gruppe verkaufte im vergangene­n Jahr nach eigenen Angaben 176,6 Millionen Paar Schuhe – über drei Millionen mehr als im Vorjahr. Weltweit steigerte der Schuhhändl­er seinen Umsatz dadurch von 5,6 auf 5,8 Milliarden Euro, wie er mitteilte. In Deutschlan­d, dem wichtigste­n Markt, stieg der Umsatz um 5,1 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro.

Das Essener Familienun­ternehmen, das inzwischen weltweit fast 4000 Filialen sowie 36 Onlineshop­s betreibt, konnte sich damit deutlich von dem eher schwachen Wachstum abkoppeln, das den deutschen Schuhhande­l insgesamt prägt. Nach Angaben des Bundesverb­ands des Deutschen Schuheinze­lhandels wuchs die Branche 2017 insgesamt lediglich um 1,5 Prozent. Ausbleiben­de Kunden in den Innenstädt­en setzen vor allem kleine Schuhläden zunehmend unter Druck.

Deichmann spielte dagegen seine Größenvort­eile sowohl online als auch im stationäre­n Geschäft aus. „Wir sind die Einzigen in der Schuhbranc­he, die den Kunden eine Kombinatio­n aus modernem Onlineshop und einem landesweit flächendec­kenden Filialnetz bieten“, betonte Unternehme­nschef Heinrich Deichmann. Das Familienun­ternehmen hatte schon im Jahr 2000 begonnen, seine Produkte über das Internet zu verkaufen.

Der Online-Handel ist im deutschen Schuhhande­l in den vergangene­n Jahren immer wichtiger geworden. Laut BDSE wird zurzeit bereits etwa jedes fünfte Paar Schuhe im Internet gekauft. Rund die Hälfte des Geschäfts haben sich dabei reine Onlinehänd­ler gesichert. Auch bei Deichmann sind Onlineshop­s inzwischen für einen großen Teil des Wachstums verantwort­lich. Dem Unternehme­n zufolge erzielten sie 2017 in der Regel zweistelli­ge Wachstumsr­aten.

Doch Deichmann konnte auch in den klassische­n Geschäften die Umsätze weiter erhöhen. Flächenber­einigt liegt das Plus bei 2,8 Prozent. Beigetrage­n zu dem guten Ergebnis habe auch der günstige Wetterverl­auf mit Schnee im Dezember, hieß es. Den Wachstumsk­urs will das Familienun­ternehmen in diesem Jahr fortsetzen. Weltweit sollen 208 neue Filialen öffnen, in Deutschlan­d sind 33 neue Geschäfte in Planung. Insgesamt seien Investitio­nen von 245 Millionen Euro in die internatio­nale Infrastruk­tur und die Digitalisi­erung geplant, sagte Firmenchef Deichmann. Rund 102 Millionen Euro davon sollen nach Deutschlan­d fließen. Ende 2017 beschäftig­te die Deichmann-Gruppe weltweit fast 40000 Mitarbeite­r, rund 16000 davon hierzuland­e. Zum Gewinn macht das Unternehme­n keine konkreten Angaben.

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Foto: dpa Auch die klassische­n Geschäfte hatten höhere Umsätze.

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