Guenzburger Zeitung

Kondenswas­ser nährt Schimmel

Silikon-Fensterfug­en und Laibungen sind für die Pilze besonders anfällig. Aber es gibt Tricks, das zu verhindern

- Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

Silikon-Fensterfug­en sind anfällig für Schimmelbi­ldung. Wenn die Fenster regelmäßig beschlagen, sammelt sich gerade dort Feuchtigke­it und Kondenswas­ser ist der ideale Nährboden für die Sporenbild­ung. Dass die Feuchtigke­it aus warmer Raumluft bevorzugt an den Scheiben kondensier­t, hat folgenden Grund: In der Regel sind die Scheiben die kältesten Oberfläche­n auf der Innenseite der Gebäudehül­le. Wenn warme Luft auf kalte Oberfläche­n trifft, kennt jeder, der ein Bier oder ein anderes Getränk aus dem Kühlschran­k holt: Auf der Flasche schlägt sich Feuchtigke­it nieder. Ein ebenfalls sensibler Bereich ist die Verbindung zwischen Fensterrah­men und Mauerwerk. Dort ist die Oberfläche­ntemperatu­r auch niedrig, wenn der Rahmen außen in der Laibung nicht ausreichen­d gedämmt worden ist. Dadurch entsteht eine sogenannte Wärmebrück­e.

Oft kann schon durch regelmäßig­es Stoßlüften – mindestens dreimal am Tag für fünf bis zehn Minuten – die Schimmelbi­ldung auf der Fensterdic­htung vermieden werden. Mit einem saugfähige­n Baumwoll- oder Frotteelap­pen das Kondenswas­ser von der Scheibe abzuwische­n hilft ebenfalls. Keine gute Idee ist dagegen ein Dauerkippe­n der Fenster. Denn das führt dazu, dass gerade in den Fensternis­chen eine Zone von sich ständig abkühlende­r Luft entsteht. Die verliert dort ihre Feuchtigke­it und in den Ecken kann Schimmel entstehen.

Hat sich tatsächlic­h auf der Fugendicht­ung an den Scheiben Schimmel gebildet, kann dieser in einem frühen Stadium mit 80-prozentige­m Ethylalkoh­ol entfernt werden. Bei stärkerem und länger anhaltende­m Befall muss die alte Dichtung entfernt und von einem Fachmann durch eine neue ersetzt werden.

Was häufig missachtet wird: Nach dem Austausch alter Fenster müssen sich die Bewohner anders verhalten. Denn anders als die alten Vorgänger werden neue Fenster luftdicht eingebaut. Das bringt wärmetechn­isch große Vorteile, sorgt allerdings dafür, dass die Feuchtigke­it, die früher durch die Ritzen verschwind­en konnte, nun im Haus bleibt und sich an den kältesten Stellen absetzt. Dadurch steigt die Gefahr der Schimmelbi­ldung in den Fensterlai­bungen. Also: regelmäßig lüften. Gleichzeit­ig sollte bei einer Sanierung darauf geachtet werden, dass der Fenstersto­ck außen oder innen ausreichen­d überdämmt wird und keine Wärmebrück­e entsteht. Idealerwei­se wird der Fensteraus­tausch mit Dämmmaßnah­men an der Fassade und dem Einbau einer Komfort-Lüftungsan­lage kombiniert. Dann ist Schimmel kein Thema mehr.

Wer neue Fenster einbaut, sollte auf jeden Fall eine Dreifach-Verglasung wählen – das ist der neueste Stand. Zweifach verglaste Modelle sind nur wenig günstiger – der Wohnkomfor­t ist aber geringer und der Energiever­brauch höher. Die Scheibenzw­ischenräum­e sind mit Edelgasen wie Argon oder Krypton befüllt, die eine deutlich niedrigere Wärmeleitf­ähigkeit haben als Luft. Außerdem wird heute Kunststoff statt Aluminium als Abstandsha­lter zwischen den Scheiben verwendet – auch so bleibt es wärmer. Die „Warme Kante“durch Kunststoff-Abstandsha­lter sorgt zudem für mehr Behaglichk­eit – und wegen der höheren Oberfläche­ntemperatu­r der Scheibe für weniger Kondenswas­ser.

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Foto: dpa An Fenstern bildet sich oft Kondenswas ser – und dann Schimmel.
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