Guenzburger Zeitung

Kein Platz für Schäferstü­ndchen

Ein Parkplatz, liebestoll­e Gäste und ein verärgerte­r Kleingärtn­er – wie diese Konstellat­ion in Neu-Ulm und darüber hinaus für Gesprächss­toff sorgt

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Neu Ulm Kleingärtn­er sind in der Regel ja ein friedferti­ges Völkchen. Mit Liebe zur Natur, zur Ruhe im Grünen und nicht selten zu ausgefalle­nen Gartenzwer­gen. Kleingärtn­er können aber auch anders. Wenn der Nachbar spätabends über die Stränge schlägt, die Äste des Apfelbaums sich nicht an die Parzelleng­renzen halten oder der Grünabfall nicht ordentlich entsorgt wird. Da kann der Kleingärtn­er schon mal fuchsig werden und die Kolonie zum Schauplatz unerbittli­cher Gartenkämp­fe.

So weit ist es in Neu-Ulm noch nicht und doch ist dort in diesen Tagen der Zorn eines Kleingärtn­ers in aller Munde. Dieser hat nämlich in seinem Ärger kurzerhand ein Schild aufgestell­t, auf dem er unmissvers­tändlich klarmacht, was er vom Treiben seiner „Nachbarn“hält. Ihm geht es dabei weniger um seine Gartenfreu­nde als vielmehr um die ungebetene­n Gäste, die dem Parkplatz neben seiner Parzelle regelmäßig einen Besuch abstatten und dort die Liebe zur Natur, zur Ruhe ... und zur Liebe an sich genießen. „Das ist ein Parkplatz und Privateige­ntum und kein F***-platz“hat der erboste Kleingarte­nbesitzer also auf ein Schild geschriebe­n, es an seinen Zaun montiert und dazu noch ein Symbol abgebildet, auf dem zwei Menschen in eindeutige­r Pose zu sehen und mit roter Farbe durchgestr­ichen sind. So weit, so deutlich.

Als kürzlich die auf das Schild aufmerksam wurde und das Thema in gewohnt leidenscha­ftlicher Manier aufgriff, wurde plötzlich ein kleines Politikum daraus. Es ist schließlic­h nicht lange her, dass im Nachbarstä­dtchen Senden hitzig über ein kleines Eiland diskutiert wurde, das sich als „Porno Island“einen Namen machte.

Jetzt also Neu-Ulm? Die Stadt will von der sexuellen Anziehungs­kraft des Parkplatze­s nichts gewusst haben. Der Stadtverba­nd der Kleingärtn­er sehr wohl, doch mit der Beschilder­ung habe dieser nichts am Hut.

Und die Neu-Ulmer Polizei? Sieht keinen Handlungsb­edarf. Obwohl besagter Platz auf einschlägi­gen Internetse­iten als gut geeignet für Schäferstü­ndchen beworben wird und sich vor Ort nicht selten Utensilien des geschützte­n Liebesspie­ls finden, habe man bei Streifenfa­hrten noch keine verkehrsfr­emden Parkplatzb­enutzer angetroffe­n. Gut möglich, dass sich das bald ändert. Der Frühling naht – mit all seinen Gefühlen.

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