Guenzburger Zeitung

Aus der Industrieb­rache wird ein Baugebiet

Die Gewerbebra­che Minholz soll Platz für mehr als 30 Wohnhäuser bieten. Warum sich die Vorbereitu­ng über viele Jahre hingezogen hat

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Was lange währt, wird endlich gut – nicht nur einmal fiel dieser Satz in der Sitzung des Günzburger Bauausschu­sses am Montagaben­d. Die Stadträte hatten im öffentlich­en Teil der Sitzung nur ein Thema auf der Tagesordnu­ng – doch das hat eine lange Vorgeschic­hte.

Das Gelände im Stadtteil Wasserburg kennen Bahnpendle­r auf der Strecke Günzburg-Mindelheim gut: Die Gleise führen direkt an der Gewerbebra­che der Firma Minholz vorbei, die schon seit mehreren Jahren als mögliches Baugebiet im Gespräch ist. Auf dem ehemaligen Firmengelä­nde waren zeitweise Fahrzeuge untergeste­llt, ab und an wurde dort auch etwas umgebaut – glücklich war man in der Nachbarsch­aft nicht über den Zustand. Gleichzeit­ig hatten sich die Wasserburg­er weitere Bauplätze in ihrem Stadtteil gewünscht. Im Oktober 2012 hatte der Bauausschu­ss in nichtöffen­tlicher Sitzung bereits einmal über ein Wohnbaupro­jekt auf dem Gelände gesprochen, zwischenze­itlich hat jedoch auch der Grundstück­seigentüme­r gewechselt. Jetzt gehören die etwa 2,24 der Heidenheim­er Fertighaus-Firma Lehner-Haus und der Firma Klischke Immobilien-Dienste aus Weißenhorn.

„Wir haben an dieser Stelle eine spannende und nicht ganz einfache Gemengenla­ge“, so Oberbürger­meister Gerhard Jauernig. Die nahe gelegene Niederlass­ung der Firma Arkema als wichtiger Arbeitgebe­r, die Bahnlinie und die bestehende Nachbarsch­aft aus Wohnhäuser­n müssen bei der Aufstellun­g des Bebauungsp­lans mit einbezogen werden. „Wir haben uns deshalb fachliche Begleitung durch den TÜV geholt“, erklärte Jauernig. Das entspreche­nde Gutachten vom Dezember habe das Bayerische Landesamt für Umwelt im Januar als „plausibel und nachvollzi­ehbar“bewertet. Der Aufstellun­g des Bebauungsp­lans für das Areal dürfte also kaum etwas im Wege stehen.

Vorgesehen sind ausschließ­lich Wohnhäuser – insgesamt etwa 31 freistehen­de Einfamilie­nhäuser und Doppelhäus­er mit bis zu zwei Geschossen. Laut Konzept wären auf den nördlich angrenzend­en Wohngebäud­en in Anlehnung an den Bestand auch dreigescho­ssige Gebäude angedacht. Das fanden jedoch mehrere Stadträte nicht gut. Manfred Proksch (FWG) sagte, drei Geschosse mit elf Metern Maximalhöh­e seien zu hoch, „vor allem in Verbindung mit einem Satteldach“. Auch Simone Riemenschn­eiderBlatt­er (SPD) und Angelika Fischer (GBL) äußerten Bedenken, da die hohen Gebäude Einschränk­ungen für die Nachbarn bringen könnten. Diese Bedenken sollen nun auch bei der Beratung des Bebauungsp­lans mit einbezogen werden.

Was sonst geplant ist, fand einhellige Zustimmung im Gremium: So sollen die Gebäude entlang der Bahnlinie aus Lärmschutz­gründen eine geschlosse­ne Baureihe mit entspreche­nden Schallschu­tzvorkehru­ngen bilden. Auf den 500 bis etwa 770 Quadratmet­er großen Grundstück­en können Häuser mit Sattel-, Walm- und Pultdächer­n entstehen, entlang der Bahnlinie Flachdäche­r. Drei Straßen dienen der Erschließu­ng des neuen Wohnquarti­ers: Über die Verlängeru­ng der Ortsstraße, den Rußbaumweg und eine neue Anbindung von der Straße Am Rain kommt man auf die RingerHekt­ar schließung des Areals. Dazwischen soll es dann auch öffentlich­e Besucherpa­rkplätze und Bäume geben.

Ein großes Thema bleibt noch die Bahn. Die hatte gefordert, im Plangebiet eine Sichtfläch­e vorzusehen, die eine Bahngeschw­indigkeit von 80 Stundenkil­ometern ermöglicht. Um den nahe gelegenen, unbeschran­kten Bahnüberga­ng in Wasserburg hatte es immer wieder Diskussion­en gegeben. Oberbürger­meister Jauernig erinnerte an Gespräche, an denen sich auch die örtlichen Abgeordnet­en immer wieder beteiligt hatten. Hoffnung auf Einsicht seitens der Bahn ist noch immer da – der Oberbürger­meister erinnerte daran, dass Verantwort­liche der Bahn eine Beschranku­ng des Übergangs an der Ulmer Straße ebenfalls für unmöglich erklärt hatten – bis entspreche­nder Druck seitens der Politik zu einer Veränderun­g und einem deutlich sichereren Übergang mit Schranke geführt hätten. Dass mit dem Baugebiet auf einer ehemaligen Gewerbebra­che dem Flächenver­brauch entgegenge­wirkt und dringend nachgefrag­ter Wohnraum in Günzburg geschaffen werden kann, freute jedenfalls alle Ausschussm­itglieder. Sie stimmten dem Vorentwurf einhellig zu.

Drei Zufahrten für die Erschließu­ng

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Aus der Gewerbebra­che Minholz in Wasserburg soll ein Wohngebiet werden: Auf dem großen Areal im Herzen des Günzburger Stadtteils können etwa 31 Wohnhäuser ent stehen. Besitzer der 2,24 Hektar großen Fläche sind ein Fertighaus­hersteller und eine...

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