Diplomatie mal anders
Mit Trends ist das ja so eine Sache. Gerade beim Thema Ernährung wird es da schnell kurios. Fermentierter Kohl? Das klingt für mich eher nach Susis Schupfnudelimbiss und nicht nach schickem Superfood.
Im Supermarkt gibt es übrigens schon länger fermentierte Köstlichkeiten. Nicht nur aus Korea. Zum Beispiel Kefir, ursprünglich aus Russland. Aber auch das deutscheste aller Lebensmittel, das Sauerkraut, gehört dazu. Demzufolge müsste dieser Ernährungstrend doch den biederen Ruf unseres altbewährten Sauerkrauts aufpolieren. Engländer und Amerikaner bezeichnen uns Deutsche ja oftmals als „Krauts“. Schließlich ist man doch, was man isst. Heißt das also, dass wir auch im Trend liegen?
Ich würde sogar noch einen Schritt weitergehen. Kraut ist diplomatisch wertvoll! So könnten koreanische und deutsche Vertreter in naher Zukunft bei Treffen feierliche Übergaben zelebrieren. Das Kimchi und das Sauerkraut würden in güldenen Einmachgläsern ehrfurchtsvoll ausgetauscht werden. Die Diplomaten würden sich anerkennend zunicken und die Fermentierkunst des anderen preisen. Und in Gedanken natürlich die eigene Variante für besser befinden. Damit könnte Essen zur Völkerverständigung beitragen. Noch intensiver würde die, wenn Koreaner und Deutsche auch noch anfingen, ihre Gerichte miteinander zu kombinieren. Wie wäre es zum Beispiel mit Kimchi zu Schupfnudeln?
Da kommt Hunger auf. Jetzt stellt sich mir nur noch eine Frage: Was gibt es heute zu essen? Kimchi, Sauerkraut oder doch lieber eine Pizza mit extra Käse.