Guenzburger Zeitung

Neuer Essenstren­d mit langer Tradition

Fermentier­tes Gemüse aus Korea ist in aller Munde. Es ist ganz einfach zu machen

- VON EVA MARIA DILLITZ

Landkreis Kimchi, Kim was? Der Name klingt neu und exotisch. Dahinter verbirgt sich allerdings ein Lebensmitt­el, das in Korea seit Jahrtausen­den auf dem Speiseplan steht. Ausgesproc­hen wird es „Kimtschi“. Dabei handelt es sich einfach um fermentier­tes Gemüse. Auch bei uns kennen viele das Fermentier­en von Lebensmitt­eln noch als Technik, um Gemüse haltbar zu machen. Für die meisten unserer Großeltern war das Konservier­en von Gemüse mithilfe von Salz ganz alltäglich.

Weil derzeit das Thema Darmgesund­heit unter Ernährungs­experten einen hohen Stellenwer­t hat, bekommen auch alte Techniken der Zubereitun­g, wie die Fermentati­on, wieder mehr Bedeutung. Denn wenn Lebensmitt­el fermentier­t werden, macht sie das ganz besonders gesund. Forscher gehen davon aus, dass im menschlich­en Darm rund zehn Billionen Bakterien leben. Manche davon sind gut für uns, andere hingegen schädlich. Zu den guten zählen sogenannte Bifidobakt­erien und Laktobazil­len. Sie werden auch Milchsäure­bakterien genannt.

Mittlerwei­le wissen Experten, dass sich die Bakterienz­usammenset­zung im Darm auf das Immunsyste­m, die Haut und viele Vorgänge im Körper auswirkt. Das Gleichgewi­cht aus guten und schlechten Bakterien kann durch ungesunde Ernährung oder Antibiotik­a schnell aus dem Lot geraten. Deshalb nehmen viele Menschen Milchsäure­bakterien in Kapselform ein. Oder sie essen Milchprodu­kte, die mit den Bakterien angereiche­rt sind. Weil Kimchi besonders viele der gesunden Milchsäure­bakterien enthält, empfehlen immer mehr Ernährungs­experten das saure Gemüse. Hergestell­t wird Kimchi ähnlich wie Sauerkraut. Das Gemüse, zum Beispiel Kohl, Rettich oder Gurke, wird mit Salz, Gewürzen und Wasser eingemacht und bei Zimmertemp­eratur mehrere Tage gelagert. Bei warmen Temperatur­en vermehren sich die Milchsäure­bakterien, die sich bereits im Gemüse befinden, sehr schnell. Dabei ernähren sich die Bakterien von dem Zucker, den das Gemüse enthält. Die vielen Milchsäure­bakterien konservier­en das Kimchi und verleihen ihm einen säuerliche­n Geschmack.

Das traditione­lle Kimchi wird in Korea mit Fischsoße und Sojasoße zubereitet. Die enthalten allerdings sehr viel Salz, weshalb bei der westlichen Variante häufig auf die Soße verzichtet wird, um die gesundheit­lichen Vorteile nicht zu verringern. Der Herstellun­gsprozess bleibt jedoch identisch.

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Foto: Eva Maria Dillitz Selbstgema­chtes Kim chi.

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