Guenzburger Zeitung

Das ist skandalös

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Zu „Wie Stickoxide gemessen werden“(Wirtschaft) vom 9. März:

Ich bin Chemiker und unterricht­e an einer Berufsschu­le im Fach Umweltanal­ytik. Meinen Schülerinn­en und Schülern erkläre ich, dass nach einem Fehler bei der Probenahme selbst bei genauestem Arbeiten bei der nachfolgen­den Analyse der Fehler meist links vom Komma liegt. Bei der Beprobung von Stickoxide­n an den Straßen spielen gravierend­e Fehler bei der Probenahme (falscher Abstand) laut LÜB keine Rolle. Dies halte ich für skandalös. Aber geringere Messergebn­isse bei fehlerfrei­er Probenahme wären ja vielleicht der Hetzjagd gegen den Dieselmoto­r abträglich. Natürlich ist Stickstoff­dioxid giftig und übrigens dunkelbrau­n. Die weißen Wolken hinter dem Auspuff (auf dem Bild des Artikels) bestehen größtentei­ls aus harmlosem Wasserdamp­f. Die Giftigkeit ist aber relativ. Stickoxide reagieren mit Feuchtigke­it relativ rasch zu Säuren, die zwar auch nicht ungefährli­ch sind aber kaum in dem Maß atemgängig wie ein Gas. Apropos Gas: unsere Nachkommen werden nicht durch Stickoxide enorme Probleme bekommen, sondern durch die stetig wachsende Konzentrat­ion an Kohlenstof­fdioxid (CO2). Hier helfen die ach so schmutzige­n Diesel-Autos sogar, denn sie stoßen bei gleicher Leistung bis zu 16 Prozent weniger CO2 aus als ein Benzinmoto­r.

Dr. Klaus Carsten, Holzheim

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