Guenzburger Zeitung

Bierhoff fordert einen Masterplan

Der 49-Jährige hat sich zu einem der mächtigste­n Männer im deutschen Fußball entwickelt. In seiner neuen Funktion erwarten ihn ähnliche Probleme, wie sie ihm bereits in der Vergangenh­eit begegnet sind

- VON TILMANN MEHL

München Oliver Bierhoff hatte großen Anteil am Aufschwung des deutschen Fußballs. Hätten nicht er und seine Kollegen der Nationalma­nnschaft rund um das Jahr 2000 einen grausamen Kick an den nächsten gereiht: Die dringend notwendige­n Reformen wären ausgeblieb­en. So aber führte der Rumpelfußb­all der Jahrtausen­dwende zu Nachwuchsl­eistungsze­ntren und Stützpunkt­en des Deutschen FußballBun­des (DFB). Mit den bekannten Folgen. Deutschlan­d ist Weltmeiste­r, holte im Vorbeigehe­n mit einer B-Mannschaft den Confed Cup und siegte zudem bei der U21-EM im vergangene­n Jahr.

Bierhoff fordert aber trotzdem: „Wir benötigen einen Masterplan.“Nun ist es mit Aussagen und Forderunge­n das eine – das andere ist deren Umsetzung. Doch Bierhoff spricht aus einer Position der Stärke. Er hat sich in den vergangene­n Jahren zu einem der mächtigste­n Männer innerhalb des DFB hochgearbe­itet. Als er im Jahr 2004 im Schlepptau des neuen Nationaltr­ainers als Teammanage­r zum DFB stieß, wurde er bestenfall­s belächelt. Eher aber für moderne Ansätze in der Umgestaltu­ng des Umfelds angegriffe­n. Denn obwohl es mit der Mannschaft in den Jahren zuvor immer weiter bergab ging, war selbstvers­tändlich früher alles besser. Bierhoff ließ sich nicht beirren, schien Gefallen an einer mitunter überzogene­n Attitüde eines BWL-Studenten zu haben.

Seit kurzem ist er als einer von vier Direktoren im Organigram­m des DFB eingezeich­net. Wer dort steht, hat was zu sagen. In Bierhoffs Wirkungskr­eis fallen die Bereiche „Nationalma­nnschaften und Fußball-Entwicklun­g“. Der Impuls,

Steffi Jones von ihren Aufgaben als Bundestrai­nerin zu entbinden, ging von ihm aus. Das Präsidium nickte ab. Kapitel beendet. Neues aufschlage­n. So wie es der 49-Jährige selbst regelmäßig macht. „Ich hinterfrag­e mich und meine Position regelmäßig, im Prinzip immer rund um die großen Turniere, also alle zwei Jahre. Stecke ich in einer Komfortzon­e? Was will ich geben? Was kann ich geben?“, sagte er während eines Pressegesp­rächs in München. Was kann er denn nun dem DFB geben? Er installier­te einen Think Tank. Start-upmäßig über den Tellerrand hinaus denken. Ins Silicon Valley reisen. Viele werden das kritisiere­n. Wie auch vor 14 Jahren. „Wir müssen vom Besserwiss­er zum Bessermach­er kommen“, sagt Bierhoff dazu. Motivation­s-Sprech, klar. Anpacken statt meckern. Deswegen auch der angesproch­ene Masterplan. „Wo wir bei der goldenen Generation um Hummels, Boateng und Co. etliche herausrage­nde Spieler in vielen Jahrgängen hatten, sind es derzeit oft nur zwei“, hat er festgestel­lt. Trainer sollen intensiver weitergebi­ldet werden. Ziel sei es, den Spielern wieder vermehrt die Freiheit zu geben, sich zu einer Persönlich­keit entwickeln zu können. Ob das gelingt? Die gleiche Frage wie im Jahr 2000. Und vier Jahre später. » MOTORRAD GP von Katar Eurosport, 10.45 – 18 Uhr freies Training Moto3/Moto2/MotoGP

» SPORTSCHAU

ARD, 11.15 Uhr Paralympic­s Höhe punkte; Ski Freestyle, Slopestyle von der Seiser Alm (ITA) 13 Uhr Langlauf, Sprint aus Falun (SWE) 16 Uhr Ski alpin, Weltcup Finale, Team Event aus Åre (SWE) 2.50 – 7 Uhr (Nacht zum Samstag) Para lympics

» EISHOCKEY DEL, Play off Sport1, 19.25 Uhr Viertelfin­ale, Spiel 2, Mannheim – Ingolstadt

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